Friedensforschung mit der Maus

Friedensforschung mit der Maus

Donnerstag, 30. Mai 2019

Propaganda und Firmenwerbung Hand in Hand


Beispiel Bahlsen


#5  —  29.05.2019                      


Eine Packung Bahlsen-Kekse sichtbar im Bild in einer "Home Story" über Adolf Hitler:
"Heinrich Hoffmann, photograph of Hitler signing an autograph on the terrace of
Haus Wachenfeld (a box of Bahlsen cookies in the foreground), from Heinrich Hoffmann’s Hitler in His Mountains (1935)."
Bildunterschrift in der Dokumentation "Hitler at Home" von Despina Stratigatos
(S. 177; ftp://d157-115-35.home4.c... )
Ganz zufällig wird Hitlers Fotograf die Keksschachtel wohl kaum so sichtbar platziert haben. Das Bild ist Propaganda für Hitler und gleichzeitig "Schleichwerbung" für Bahlsen.
Setzte sich die Tradition der Verbindung von Propaganda und Firmen-/ Produktwerbung, die es schon im Ersten Weltkrieg gab (#3) hier fort? Hat die Firma Bahlsen für so etwas bezahlt und dadurch Propaganda mit finanziert?



BloggerMagga #3  —  21.05.2019                         
Herr Grieger wird sich hoffentlich nicht allein auf die von Firma und Familie überlassenen Unterlagen verlassen, sondern auch Zeitdokumente aus Archiven heranziehen (wie das die ZEIT bereits getan hat) - und nicht zuletzt auch heutzutage über Internet-Antiquariate zugängliche Quellen, wie Zeitungsartikel und Werbeanzeigen der Zeit.
Historische Linien, die beachtet werden sollten, gehen auch noch weiter zurück. Von der Firma Bahlsen als Werbung gestaltete Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (z.B. Motiv "Stürmer") geben einen Einblick, wie die Kriegsbegeisterung von Firmen, die lukrative Aufträge für Heeresversorgung bekamen, mit geschürt wurde. Interessant ist auch, dass sich unter den Anbietern (z.B. der Bahlsen-Feldpostkarte "Stürmer") einige befinden, die das Angebot mit einer Glorifizierung dieser Kriegsbegeisterung zu verbinden scheinen. - Mit Google-Suche leicht zu verifizieren.


https://www.zeit.de/2019/22/verena-bahlsen-zwangsarbeiter-ns-zeit-bezahlung#comments

Montag, 8. Oktober 2018

"Land dem Erdboden gleich machen"

Aus der ZDF-Mediathek:


Doku
| ZDFinfo Doku
- Der Vietnamkrieg (1) Der Kalte Krieg


"Wir werden dieses gottverdammte Land dem Erdboden gleichmachen", so Richard Nixon am 2. Juni 1971. Die Wut des US-Präsidenten galt dem kleinen Land Vietnam, wo die USA seit 1964 in einen aufreibenden Abnutzungskrieg verwickelt war.                                                          

Aktuell 257 Resultate.

Die ersten drei:

Myths & Facts: Deutsch - Jewish Virtual Library

"Wir werden das Land dem Erdboden gleich machen und jeden einzelnen Ort, an dem Juden Schutz suchen, von der Landkarte ausradieren. Die Araber sollten ...




ISRAEL, der JUDENHASS und das SCHWEIGEN DER WELT...: EINE WARNUNG.


Daniel Leon - 2013 - ‎History
Politiker wohl, wie der irakische Premierminister Nuri Said, der vollmundig erklärte: »Wir werden das Land dem Erdboden gleich machen und jeden einzelnen ...

Dschungel-Knigge 2100: Vom Umgang in ungewohnter Umgebung

https://books.google.com/books?isbn=3743134306
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Horst Hanisch - 2017 - ‎Self-Help
Es ist albern, darüber zu reden, wie lange wir im vietnamesischen Dschungel bleiben müssen. Wir könnten das ganze Land dem Erdboden gleich machen und ...




Weitere der Top-Suchergebnisse:




JTR vom 26.12.2015 - Jeden Tag reicher

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Dec 26, 2015 - Wir könnten das ganze Land dem Erdboden gleich machen und als Parkplatz markieren und wären trotzdem an Weihnachten zu Hause.“ 1.


Feb 14, 2016 - 9 posts - ‎9 authors
Es gibt 2 Varianten, entweder Bodentruppen und das Land dem Erdboden gleich machen, und die Flüchtlingszahlen werden explodieren, ...




Samstag, 8. September 2018

Ingolstadt - Lokalkolorit und große Politik



Aspekte der Festungs- und Lagergeschichte von Ingolstadt kurz zusammen gefasst


Ob historische und ideengeschichtliche Aspekte zum Standort Ingolstadt in der Debatte um die „ANKER-Zentren“ überhaupt wahrgenommen werden sollen, oder ob man sie besser ganz ausklammern sollte, da sie sehr polarisierend wirken, ist eine Frage für sich. Die Festungs- und Lagergeschichte von Ingolstadt ist in jedem Fall einer Beschäftigung wert. 
Wie seinerzeit das erste Abschiebelager für sogenannte "Ostjuden" ist auch das Transitzentrum in der Max-Immelmann-Kaserne, das eine "Blaupause" für die im Koalitionsvertrag genannten Ankerzentren sein soll, im historischen Festungsring um Ingolstadt untergebracht. Die ehemalige Kaserne befindet sich auf dem Gelände des früheren Fort IX in der Gemeinde Manching.
Die Geschichte der Stadt, die 1537 zur „bayerischen Landesfestung“ ausgebaut wurde, ist stark geprägt von einer hohen wirtschaftlichen und ideengeschichtlichen Bedeutung der militärischen Konfrontation und Abwehr. In der Region wird Ingolstadt auch heute noch des Öfteren als „die Schanz" bezeichnet. Bauten des Festungsrings dienten der Abwehr und Abschreckung. Darüber hinaus wurden sie auch in verschiedenen Phasen der Geschichte für die Unterbringung und das Festhalten von Personen verwendet, die als Teil einer Bedrohung angesehen wurden.
Im Ersten Weltkrieg, wie schon zuvor im deutsch-französischen Krieg von 1870/71, wurde die Festung als Kriegsgefangenenlager genutzt. Unter den Gefangenen waren Truppenangehörige aus französischen Kolonien Afrikas. 1915 gab das Deutsche Reich darauf bezogene Ansichtskarten heraus, zum Zweck der Auslandspropaganda auch in französischer und spanischer Sprache. Diese vermittelten negative Völker-Stereotype. “Kulturbrüder” war ein typischer politisch-abwertender Kampfbegriff in der deutschen Propaganda. (Die Assoziation „Kulturbereicherer“ liegt nahe.)
1920 errichtete man im Fort Prinz Karl (dem einzigen heute noch erhaltenen Fort des Festungsrings) ein Lager, in dem unerwünschte "Ausländer", unter ihnen vor allem "Ostjuden", vor ihrer Ausweisung interniert wurden. Damit wurden nach Einschätzung des Historikers Dirk Walter (1999) judenfeindliche Stimmungen bekräftigt.

Wie oft bei Standorten mit einer ausgeprägten militärischen Geschichte mischen sich mit historischen und ideengeschichtlichen Aspekten auch kommunal- und regionalwirtschaftliche Fragen: Was tun mit den historisch gewachsenen, militärisch geprägten Strukturen, wie sollen diese wirtschaftlich genutzt werden?



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Es schleppen sich Gesetz und Rechte
wie eine ew’ge Krankheit fort.

Goethe im „Faust“ über staatlich
zementierte archaische Traditionen 


Wie seinerzeit das erste Abschiebelager für sogenannte "Ostjuden" ist auch das Transitzentrum in der Max-Immelmann-Kaserne, das eine "Blaupause" für die im Koalitionsvertrag genannten Ankerzentren sein soll, im historischen Festungsring um Ingolstadt untergebracht. Im Folgenden habe ich einige Informationen zusammen gefasst, die ich auf meinem anderen Blog in dem Post „Ingolstadt und Benschen“ Stück für Stück in Ergänzungen (Kommentaren) unter dem Post zusammen getragen hatte. (S. https://guttmensch.blogspot.com/2018/09/ingolstadt-und-zbaszyn.html)

 

Der historische Festungsring um Ingolstadt und seine Forts

Die Umschließung der Stadt mit einem dichten Ring von Festungsbauten (Forts) stellt eine Besonderheit dar und hat eine bemerkenswerte Geschichte.

Schon bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt, 806 in einer Urkunde Kaiser Karls des Großen, war Ingolstadt militärisch geprägt. 1537 begann der Ausbau der mittelalterlichen Stadtmauer zum Festungsring. Vor die Stadtmauer wurde ein Erdwall mit vorgelagertem Graben gesetzt - auf ihn sollten entsprechende Geschütze postiert werden. An bestimmten Eckpunkten der Festung wurden Bastionen aufgemauert, von denen aus die benachbarten Wälle durch flankierendes Feuer geschützt werden konnten. Im Dreißigjährigen Krieg wurden auch südlich der Donau, am so genannten Brückenkopf, Festungsanlagen errichtet. Der Festungsring wurde in der Zeit der napoleonischen Herrschaft geschleift, jedoch ab 1828 wieder aufgebaut. Der Bau des ersten Festungsrings, der „Hauptumwallung", beschäftigte über Jahrzehnte Tausende von Menschen;  es war die größte Staatsbaustelle im Königreich Bayern.

Die Forts wurden mit Nummernzahlen (I bis X) bezeichnet und in den 1880er Jahren z.T. zusätzlich nach Personen benannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Forts des Festungsgürtels von der US Armee gesprengt, bis auf eines. Erhalten blieb Fort Prinz Karl (Fort VI), Teil des dritten Festungsrings und „eine in der Festungsbaukunst der Militärgeschichte einzigartige Anlage“ mit einer bedeutenden „Denkmaleigenschaft“. Dieses wurde zunächst als Waffenlager der Alliierten benutzt; seitdem wurde dort noch vereinzelt Fundmunition entsorgt.

Heute gilt Ingolstadt für Experten als „ein lebendiges Freilichtmuseum der Festungsbaukunst des 19. Jahrhunderts“.
Zusammengefasst aus: https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Das Gelände des Fort IX bei Oberstimm wurde nach der Zerstörung für die Neuerrichtung einer Bundeswehrkaserne (Max-Immelmann-Kaserne) genutzt. Heute findet man nur noch geringe Reste des ehemals größten Forts des äußeren Fortgürtels Ingolstadts.
Zitiert aus: http://www.festungingolstadt.de/befestigungne/polygonale/fortwerke.php

 

Ernst Aichner hat heraus gearbeitet: "Es war kein geringerer als Bismarck, der ein Gespür dafür besaß, dass Festungsbau auch etwas mit Psychologie zu tun hat, weil er ein gewisses Gefühl der Sicherheit vermittelt."

Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die häufig anzutreffende Bemerkung zu beurteilen, der (neuere) Ingolstädter Festungsbau sei deshalb überflüssig gewesen, weil die Festung nie belagert oder berannt worden sei. Festungen (und extrapolirt auf die heutige Zeit: zweitschlagfähige Waffensysteme) entwickeln bereits durch ihre bloße Existenz „ abschreckende „ Wirkung und sind ebenso psychologische wie realpolitische Zeichen und Mittel der Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit.
Zitiert aus: https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 
Der Festungsring um Ingolstadt und die Lage der Forts
Quelle: Wikimedia Commons 



Erstes „Ankerzentrum“ für Asylbewerber: Die ehemalige Immelmann-Kaserne auf dem Gelände des früheren Fort IX 

Das frühere Fort IX war Teil des ehemaligen Festungsrings um Ingolstadt. Das Gelände des Forts IX bei Oberstimm wurde nach der Zerstörung für die Neuerrichtung einer Bundeswehrkaserne (Max-Immelmann-Kaserne) genutzt. Heute findet man nur noch geringe Reste des ehemals größten Forts des äußeren Fortgürtels Ingolstadts. Die Kaserne, bestehend aus mehreren Häusern auf dem knapp 40 Hektar großen Gelände, wurde 2015 endgültig geschlossen. Schon bei der Schließung machte man sich Gedanken über die künftige Nutzung des Geländes, das zu drei Vierteln auf der Flur des Marktes Manching liegt, und beschloss, es  für die Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen. Es wurden (2015) Hinweise auf „Relikte im Boden“ gefunden, die „natürlich auch Einfluss auf den Wert des Grundstücks“ haben können; woraufhin eine Untersuchung des Bodens und darauf mit basierende Wertermittlung erfolgen sollte. Dabei sollten auch die möglichen Rückbaukosten für die Gebäude berechnet werden, denn einige der früheren Kasernen seien nicht im allerbesten Zustand. Gesichert hat sich die Gemeinde Manching den Erstzugriff auf das Kasernengelände, wofür (Stand 2015) im Vorfeld im Rahmen eines Standortentwicklungskonzepts (SEK) ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt werden sollte.
Zusammengefasst aus: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Manching-Was-kostet-eine-alte-Kaserne;art599,3028432

 

In Manching liegt auf dem Gelände der früheren Immelmann-Kaserne und an drei anderen Standorten das bundesweit erste Lager für Schnellabschiebungen, die „Ankunfts- und Rückführungseinrichtung I“. Sie wurde am 1. September 2015 eröffnet und geht auf einen Beschluss der bayerischen Staatsregierung zurück. Dort sind Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive untergebracht. Sie werden teils abgeschoben, teils kehren sie freiwillig in ihre Heimatländer zurück. - Zusammengefasst aus https://de.wikipedia.org/wiki/Manching

 

23.02.2018: Für die einen umstritten, für die CSU eine Vorzeigeeinrichtung und eine Blaupause für die im Berliner Koalitionsvertrag vereinbarten neuen "Ankerzentren" für Asylbewerber. So beschreibt Sozialministerin Emilia Müller das Transitzentrum in Manching bei Ingolstadt.


 

27.04.2018: Ingolstadt bekommt einen neuen Wertstoffhof. Ab Anfang Mai haben die Bürger die Möglichkeit, Wertstoffe und Abfälle auf das Gelände der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne zu bringen.
Zitiert aus https://www.radio-in.de/ingolstadt-neuer-wertstoffhof-im-sueden-157999/
 

15.05.2018: Ein Pressetermin in Oberstimm wurde heute begleitet von ein bisschen Randale sowie Emotionen und Kundgebungen.

(ty) Zu einem kleinen Tumult ist es am heutigen Vormittag bei einem Pressetermin gekommen, zu dem die Regierung von Oberbayern ins bayerische Transit-Zentrum Manching-Ingolstadt auf dem Areal der Max-Immelmann-Kaserne bei Oberstimm eingeladen hatte. Protestierende Schwarzafrikaner wollten den Medien-Vertretern auf deren Rundgang folgen und versuchten deshalb eine Zaun-Absperrung einzureißen. […] auf dem Gelände taten sich Flüchtlinge zu einer Kundgebung zusammen.
Zitiert aus: https://pfaffenhofen-today.de/44405-unmut-im-transitzentrum-150518

 

Einrichtung des ersten Abschiebelagers für sogenannte „Ostjuden“  im Fort VI (Fort Prinz Karl), 1920

 

Bei Ingolstadt errichtete man ein Lager, in dem unerwünschte "Ausländer", unter ihnen vor allem "Ostjuden", vor ihrer Ausweisung interniert wurden. Bereits im Dezember 1919 hatte sich ein Abgeordneter der DNVP im Preußischen Landtag dafür ausgesprochen, "Einwanderer aus dem Osten" in "Konzentrationslagern" unterzubringen und von dort "sobald als möglich" abzuschieben.“ […] Die antisemitische Gewalt richtete sich freilich, wie der Autor [Dirk Walter] nachweist, nicht nur gegen die "Ostjuden", sondern gegen alle Juden. [… ] "Seit 1920/21", so stellt Walter […] fest, "konnte kein Jude in München mehr ausschließen, Opfer von rechtsextremer Straßengewalt zu werden. […] Das Grundmuster, das die NS-Judenpolitik seit 1933 bestimmte, war im Ansatz bereits in den Jahren zuvor ausgebildet worden: Radau-antisemitische Aktionen von unten und […] bürokratische Initiativen von oben verstärkten sich wechselseitig und setzten einen dynamischen Prozeß in Gang
Zitiert aus: https://www.zeit.de/1999/11/Auf_verlorenem_Posten/komplettansicht

 

Höhepunkt der Feindseligkeiten gegen Ostjuden, bei welchen Bayern reichsweit eine negative Vorreiterrolle spielte, stellte die staatliche Ausweisungsaktion vom Oktober/November 1923 dar.“
Zitiert aus: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Ostjuden_(Weimarer_Republik)

 

Als Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise machte von Kahr jüdische Flüchtlinge zu Sündenböcken und ging im Oktober gegen die angeblichen „Volksschädlinge“ vor. Innerhalb von fünf Tagen wurden die jüdischen Familien ausgewiesen. Über das „Ausländer-Sammellager“ im Fort Prinz Karl in Ingolstadt – dem reichsweit ersten eingerichteten Sammellager für unerwünschte Ausländer –, das zuvor bereits als Kriegsgefangenenlager und Internierungslager für „Spartakisten“ genutzt worden war, sollten die Betroffenen abgeschoben werden. […] Vgl. Straub, Theodor: Das Ausländersammellager Fort Prinz Karl bei Ingolstadt. Bayerns erstes „Konzentrationslager“ (1920-1924), in: Geschichte quer 4 (1995), S. 18-20 […] .Die Weimarer Lager sind nicht vergleichbar mit den „Todesfabriken“ des Nationalsozialismus und doch stehen sie für uns heute in einer Entwicklungslinie mit ihnen.
Zitiert aus: https://books.ub.uni-heidelberg.de/heibooks/reader/download/182/182-4-77405-4-10-20170331.pdf

 

Nutzung der Ingolstädter Fortanlagen für die Unterbringung von Kriegsgefangenen im Krieg 1870/ 71 und im Ersten Weltkrieg

 

Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde Ingolstadt (erstmals) als Kriegsgefangenenlager genutzt. Unter den Gefangenen waren Helfer der französischen Truppen aus französischen Kolonien Afrikas; ein beliebtes Motiv für Maler der Zeit. Ingolstadt wurde im Ersten Weltkrieg erneut Kriegsgefangenenlager.
Zusammengefasst aus  https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Bekannt wurde insbesondere der Bericht des französischen Offiziers Quesnay de Beaurepaire, der von seiner Gefangenschaft und von seinem Leben in der Stadt ein farbiges Bild in einem Buch zeichnete. Hinzuweisen ist auch auf die Tatsache, dass zahlreiche Maler sich der Szenen annahmen, die sich durch die Gefangenschaft der französischen Kolonialtruppen - ihrer Exotik wegen ergaben - und die mit dem Titel „Afrika in Bayern" beschrieben wurden.
Zitiert aus https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Das Fort VIII der Landesfestung Ingolstadt, das auch als Zwischenwerk Manching bekannt war, wurde während des Ersten Weltkriegs als Kriegsgefangenenlager genutzt.
Zitiert aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manching



Ankunft französischer Gefangener in Ingolstadt 1915 […] Völkerschau unserer gefangenen Feinde”. Kriegs-Erinnerungs-Karte, gelaufen als Feldpost im September 1915 […] Eine Reihe von Ansichtskarten mit dem Motiv “koloniale Kriegsgefangene” nehmen ganz unmittelbar Bezug auf Darstellungen der Völkerschauen á la Hagenbeck. […] Im Rahmen der Auslandspropaganda hat das Deutsche Reich auch Ansichtskarten in französischer und spanischer Sprache herausgegeben. “Kulturbrüder” war ein typischer politisch-abwertender Kampfbegriff in der deutschen Propaganda. Negative Völker-Stereotype (mit Ausnahme des nordamerikanischen Indianers) bis hin zur Darstellung dessen, was später einmal “Untermenschen” genannt werden wird.
Zitiert aus: http://www.dortmund-postkolonial.de/?page_id=3376; http://www.dortmund-postkolonial.de/?attachment_id=3816;  http://www.dortmund-postkolonial.de/?attachment_id=5487

Sonntag, 29. April 2018

Anti-Komintern, Nazis und Nazi-Kollaboration

Eine bedeutende Alternative zur Bekämpfung von Terrorherrschaft mit militärischen Mitteln ist es, sich mit politischen Mitteln dafür einzusetzen, dass ihr Entstehen und Erstarken verhindert wird. Dazu gehört in erster Linie, selbst keinen Schaden anzurichten ("do no harm"); d.h., Kräfte, die ihre Bereitschaft zu Unterdrückung und verbrecherischer Gewalt erkennen lassen, nicht zu unterstützen.
Aus der Geschichte der organisierten, internationalen Kommunismus-Bekämpfung und ihrer Rolle bei der Stärkung der Nazi-Ideologie und -Bewegung ist einiges darüber zu lernen, wie man Schaden anrichten kann (und welche Muster im Sinne von "do no harm" dementsprechend frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden wären).
In diesem Post möchte ich dazu vor allem Quellen zusammen stellen, zunächst ohne in die Interpretation einzusteigen. Übersetzungen bzw. Zusammenfassungen werde ich nach und nach ergänzen.



Die EIA - eine internationale antikommunistische Sammlungsbewegung


Sitz in Genf, gegründet 1924

L'Entente internationale anticommuniste (aussi connue sous le nom de Ligue internationale anticommuniste, Entente internationale contre la IIIe Internationale[1], Ligue Aubert ou simplement EIA) est une organisation de propagande anti-IIIe Internationale fondée en 1924 par Théodore Aubert et George Lodygensky. Elle avait pour siège social Genève[2].
Cette organisation bourgeoise et conservatrice va essayer d'enrayer le communisme international notamment en collaborant avec des ligues conservatrices allemandes comme le "Bund zum Schutz der abendländischen Kultur" traduit par "lutte pour la protection de la culture occidentale" dès 1929, ou en se faisant financer indirectement par le gouvernement nazi[3], par exemple via une officine semi-privée (mais qui est en fait elle-même subventionnée par le gouvernement d'Hitler), l'Union allemande des comités anticommunistes, aussi appelée Antikomintern.
En Suisse, elle aura des liens étroits avec la ligue d'extrême droite "fédération patriotique suisse"[4] qui était utilisée contre le grévistes notamment à partir de la grève générale suisse de 1918.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Entente_internationale_anticommuniste







Aus dem Bestandskatalog zu EIA Dokumenten bei der Universität von Genf 
Bibliothèque de Genève
Catalogue des manuscrits
Archives de l'Entente internationale anticommuniste (EIA)
1924-1949
© BGE, Genève, 2016
http://w3public.ville-ge.ch/bge/odyssee.nsf/Attachments/arch_eia_900_901_3001_3183frameset.htm/$file/arch_eia_900_901_3001_3183.pdf



- Relations Entente-milieux religieux catholiques et protestants allemands
- Eckart-Verlag (Adolf Ehrt) et autres maisons d'édition
- Deutscher Bund zum Schutz der abendländischen Kultur (Emil Kuenzer, Werner von Alvensleben) (dès février 1930)
. Centre national allemand
- Relation France-Allemagne
Personne(s) : Alvensleben, Werner von; Ehrt, Adolf; Kuenzer, Emil



- Relations Allemagne-URSS

- Différend avec le Centre allemand (Vereinigung der freie Wirtschaft E.V., Widenmann, Danckwerts)
Personne(s) : Danckwerts, Hans; Widenmann, Wilhelm


- Correspondance avec le bureau de l'Antikomintern [Gesamtverband Deutscher antikommunistischer Vereinigung] à Berlin (1933-1942): Adolf Ehrt (dès 1933), Nils von Bahr (dès 1936)
- Congrès mondial antibolchévique 1935-1939 (Nils von Bahr)
- Allemagne 1937 (reportage tapuscrit)
- Allemagne 1933 et divers



Correspondance avec le prédicateur F. J. Krop, à Rotterdam (dès mai 1929): mouvement contre les persécutions religieuses en URSS (1930), puis secrétaire général de l'Entente fraternelle internationale pour la défense contre le bolchévisme sur le terrain moral et religieux, à Rotterdam (dès 1933); échanges entre l'EICTI [Georges Lodygensky ?] et l'Entente fraternelle au sujet des persécutions des juifs en Allemagne (avril-juin 1933)

(Hervorhebung in Fettdruck von mir - eine "brüderliche Verständigung" von 1933 zum Thema der Judenverfolgung in Deutschland ?


- Correspondance, notamment avec C. Fougner, de l'Union civique Norges Samfunnshjelp (NS), à Oslo (premier Centre national norvégien) (mai 1924-août 1928); démarches en Suède (notamment Norinder), au Danemark (notamment Haxthausen), en Allemagne (notamment von Berg et démarches en vue de la formation du Centre national allemand, 1925-1926), Autriche (notamment Prochazka); analyse de Fougner sur les Conférences EICTI (1926); rapport

- Divers correspondants, dont Vidkun Quisling, ministre de la défense (dès octobre 1931)
- "Comité économique et social" - Etude sur le création d'un Centre économique et social, présenté par les centres nationaux britannique Economic League, et belge SEPES [décision de la Conférence de La Haye, 1927] (juin 1928); questionnaire et réponses des centres de France, Suisse, Bulgarie, Grande-Bretagne, Allemagne, Pays-Bas.
Notes, rapports, mémoires (1925-1926). Imprimés et documents extérieurs: Economic League (1926)





Adolf Ehrt, Propagandist des antisemitischen Antibolschewismus

EIA-Mann und Nazi

Adolf Ehrt (geboren 31. August 1902 in Saratow, Russisches Kaiserreich; gestorben 28. Juni 1975 in München) war ein deutscher Soziologe. … Von 1931 bis 1933 leitete er die Abwehrstelle der deutsch-evangelischen Kirche gegen die marxistisch-bolschewistische Gottlosenbewegung im Evangelischen Pressverband für Deutschland.
Ehrt trat 1931 in die NSDAP ein, auf Einwände von Seiten des Evangelischen Pressverbands behauptete er bis 1935 einen Austritt aus der NSDAP, zahlte aber als Dr. Karsten, ähnlich dem Geburtsnamen seiner Frau, Margarete Carstens, weiterhin Parteibeiträge. Ehrt war Verfasser und Mitverfasser zahlreicher antikommunistischer Bücher und Broschüren, wurde am 7. September 1933 Vorsitzender des von Eberhard Taubert geleiteten Gesamtverband Deutscher antikommunistischer Vereinigungen, gründete am 16. November 1933 den Verein zur Pflege des Russischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin, e.V., wurde im April 1936 Redaktionsleiter der Zeitschrift "Volk" einem Organ der völkischen Bewegung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er beim Wirtschaftsstab Ost des Oberkommandos der Wehrmacht beschäftigt. Dieses Gremium wurde nach dem 8. Mai 1945 als Auswertungsstelle für ostwirtschaftliche Fragen, die von Adolf Ehrt geleitet wurde, vom Secret Intelligence Service weiter zum Thema Wirtschaft der Sowjetunion beschäftigt. Ehrt behauptete, im Januar 1953 von Ministerialdirektor Gottfried Schapper ein Exposé über die Funküberwachung der Sowjetunion zugesagt bekommen zu haben und fragte beim Sachbearbeiter der Hamburger Filiale der Bundesauskunftsstelle für den Außenhandel, Walter Peipe, ob weitere frühere Kollegen des Forschungsamtes sich in die Dienste von Elisabeth II. stellen wollten.
Im Rahmen der Neuverhandlung des Deutschlandvertrags 1955 wurde der Wirtschaftsstab Ost des OKW in den Bundesnachrichtendienst eingegliedert, wo Ehrt bis zur Pensionierung weiterbeschäftigt wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Ehrt


Verfasser von Hetzschriften im Sinne des antisemitischen Antibolschewismus
Im Namen der „Anti-Komintern“ Herausgeber von „Der Weltbolschewismus – „Ein internationales Gemeinschaftswerk über die bolschewistische Wühlarbeit und die Umsturzversuche der Komintern in allen Ländern. In Verbindung mit Sachkennern der ganzen Welt bearbeitet von Dr. Adolf Ehrt“. (Erschienen 1936 im Nibelungen-Verlag, „nicht öffentlich“).
Im ersten Kapitel, verfasst von Ehrt selbst, (S. 9 unten, letzter Satz) ist zu lesen:
"Im unmittelbaren Zusammenhang damit [d.h. mit dem Entstehen der Komintern, die weiter oben im Text als Ausdruck eines politischen „Satanismus“ beschrieben wird] stand damals und steht heute noch die Emanzipation des Judentums, eine historische Tatsache, die außerhalb Deutschlands heute leider noch nicht anerkannt wird.“
https://ia800406.us.archive.org/29/items/DerWeltbolschewismus3/Der%20Weltbolschewismus3.pdf



wird fortgesetzt
(bitte auch im Kommentarteil nach Ergänzungen sehen; Ergänzungen im Post führen zu lästigen Verschiebungen der Zeilen und Absätze)

Mittwoch, 26. April 2017

Wehrwirtschaft und die Idee vom totalen Krieg

1936 veröffentlichte  Prof. Dr. Guido Fischer seine Abhandlung 
Wehrwirtschaft, Ihre Grundlagen und Theorien, Verlag von Quelle & Meyer Leipzig.

Auszüge

Der Krieg der Zukunft ist der totale Krieg, der das ganze Volksleben in all seinen Einzelteilen berührt, der an keinem im Volke vorübergeht.

Wehrphysik und Wehrchemie haben alle neuzeitlichen Errungenschaften der Wehrmacht und ihrer Kriegsführung zur Verfügung zu stellen. Umgekehrt benötigt die Wehrmacht selbst Sonderentwicklungen auf chemischem und physikalischem Gebiet, um ihre Sonderaufgaben erfüllen zu können. Aufgabe der theoretischen und angewandten Wissenschaft ist dabei, diese Notwendigkeiten praktisch zu verwirklichen. Würden hier die Spezialisten der Wehrmacht nicht auf die praktische Mitarbeit aller einschlägigen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Stellen ihres Landes rechnen können, so vermöchte die Wehrmacht nicht auf der breiten Erfahrung des ganzen Volkes aufzubauen, wie es der totale Krieg verlangt. Gerade auf diesem Gebiet wird die gegenseitige Arbeitsgemeinschaft zwischen Wehmacht und Wissenschaft und Praxis zur gegenseitigen Befruchtung und Weiterentwicklung beitragen. Aufgabe der Wehrphysik und Wehrchemie ist es aber außerdem, überall dort, wo die heimatliche Rohstoffversorgung nicht genügt, durch Ergänzungs- und Kunststoffe das eigene Land für den Notfall stärker vom Auslande unabhängig zu machen.

Auch auf dem Gebiete der Wehrtechnik ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wehrmacht und Wissenschaft und Praxis notwendig. Unter Wehrtechnik darf nicht nur die Anwendung der Waffentechnik durch den Soldaten verstanden werden, sie umfaßt vielmehr auch die technische Sonderentwicklung auf allen Gebieten der Produktion aller Produktions- und Verbrauchsgegenstände, die irgendwie militärisch verwendet werden können. Die Sonderaufgaben der kriegsmäßigen Verwendung stellen an Maschinen, Wehrmachtsgeräte usw. erhöhte Anforderungen hinsichtlich Dauerhaftigkeit, Leistungs- und Verwendungsfähigkeit, die im zivilen Gebrauch nicht ohne weiteres notwendig sind. Diese Wehrleistungen kriegsmäßig zu entwickeln, ist die wichtige Aufgabe der Wehrtechnik. Auch hier muß der Militärspezialist eng mit den entsprechenden Wirtschaftskreisen zusammenarbeiten.

Es genügt nicht, Wehrwirtschaft nur aus der Gefahr eines kommenden Krieges erklären zu wollen. Der totale Krieg ist nicht irgendeine Endgröße im politischen Denken. Der totale Krieg muß vielmehr als der Ausdruck einer neuen politischen und sozialen Entwicklungsstufe im Völkerleben gewertet werden. Damit ist die Brücke von den neuen Anforderungen der Wehrwirtschaft zu den alten Bedingungen einer früheren Friedenswirtschaft geschlagen. Wehrwirtschaft ist heute die neue Form der Friedenswirtschaft, wie sie durch die strukturelle Veränderung im politischen und sozialen Denken der Gegenwart bedingt ist.

Der früher selbsttätig wirkende Wirtschaftsausgleich der liberalistischen Wirtschaftsform ist dieser Strukturänderung nicht mehr gewachsen. Nur durch einen planmäßigen, staatlich geleiteten Wirtschaftsumbau kann man diesen Strukturverschiebungen gerecht werden.

Der Staat beansprucht für sich nur die Lenkung der Wirtschaft in der staatspolitisch notwendigen Richtung, während er die Wirtschaftsinitiative und Ausführung der einzelnen Wirtschaftsbeschlüsse der freien Entschlußkraft des einzelnen und der freien Privatwirtschaft überläßt. Auch wenn in Deutschland nicht die Notwendigkeit einer wehrwirtschaftlichen Entwicklung vorhanden wäre, würde ein solches Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft gegeben sein. Dies zeigen all die Erscheinungen der letzten Jahre, während an die Erfüllung der vielen wehrwirtschaftlichen Aufgaben Deutschland erst in der Zukunft herangehen kann. Die deutsche Wehrwirtschaft wird in allem als Ausdrucksform der deutschen Friedenswirtschaft nur die staatliche Lenkung der Wirtschaft, nicht aber die staatliche Planwirtschaft bedeuten.

Die private Rüstungsindustrie muß bereits in Friedenszeiten bei ihrer Arbeit für die Wehrmachtsaufträge genau kontrolliert werden. Ausnutzung von Monopolstellungen und wirtschaftlichen Sonderrechten sind für die wehrwirtschaftliche Bedarfsdeckung unerwünscht. Die Wehrmacht habt daher für ihre gesamte Bedarfsdeckung eine einheitliche, große auftraggebende Organisation zu schaffen, um die Wirtschaftlichkeit des gesamten Beschaffungswesens jederzeit überprüfen und weiterentwickeln zu können und um andererseits der Industrie gegenüber nicht als mehrfacher Auftraggeber für Heer, Marine und Flugwaffe aufzutreten.

Ist eine umfangreiche staatliche Rüstungsindustrie vorhanden, so wird sie zum großen Teil einen wichtigen Teil des Wehrmachtsbedarfs in Friedenszeiten decken. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, muß sie ihre Produktionskapazität möglichst weit ausnützen. Dann können aber die vorhandenen Anlagen nicht weiter für den erhöhten Bedarf der Kriegswirtschaft ausgenützt werden. Notwendige Werkerweiterungen und Vermehrung der Belegschaft sind aber zeitraubend und kostspielig. Ein Ausweg ist eine weitgehende Ausfuhr von Wehrmachtsgeräten in Friedenszeiten an befreundete oder verbündete Staaten durch die staatliche Rüstungsindustrie.



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Guido Fischer (Wirtschaftswissenschaftler)

aus Wikipedia
       
Guido August Maria Fischer (1899 - 1983)

Nach seiner 1927 erfolgten Habilitation an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität München, wurde ihm dort 1934 eine außerordentliche Professur der Wirtschaftswissenschaften übertragen. Fischer – er war Mitglied der NSDAP, dazu im BNSDJ – war während des Zweiten Weltkriegs als Leiter des Arbeitsstabes „Gruppenpreise beim Oberkommando der Wehrmacht“ eingesetzt. 1944 wurde er wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ aus dem Universitätsdienst entlassen und zum Gefreiten degradiert.
1946 wurde Fischer in München zum außerordentlichen Professor sowie Leiter des von ihm gegründeten Instituts für Betriebswirtschaft und Sozialpraxis bestellt. Fischer, 1964 zum ordentlichen Professor ernannt, wurde 1968 emeritiert. Zusätzlich hatte Guido Fischer eine Gastprofessur an der Universität Kōbe inne. Guido Fischer, der seit 1949 die Zeitschrift Mensch und Arbeit herausgab, wurde mit dem Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie mit der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste ausgezeichnet.
Während sich der politisch national und katholisch gesinnte Guido Fischer im NS-Staat der Wehrwirtschaft, insbesondere der Preisbildung in einer staatlich gelenkten Wirtschaft zuwandt, galt in der Folge sein wissenschaftliches Hauptaugenmerk dem Personalwesen.

Schriften
  • Allgemeine Betriebswirtschaftslehre : Eine Einführung, 4. Auflage, Poeschel, Stuttgart, 1947.
  • Mensch und Arbeit im Betrieb : Ein Beitrag zur sozialen Betriebsgestaltung, 2. erweiterte Auflage, Poeschel, Stuttgart, 1949.
  • Christliche Gesellschaftsordnung und Sozialpraxis des Betriebes, Kerle, Heidelberg, 1950.
  • Betriebliche Marktwirtschaftslehre, 2. erweiterte und neubearbeitete Auflage, Quelle & Meyer, Heidelberg, 1961.
  • Politik der Betriebsführung, Poeschel, Stuttgart, 1962.
  • Die Beteiligung von Mitarbeitern : Unternehmer stellen vor, wie ihre Mitarbeiter zu Mitunternehmern wurden; 12 Praxisbeispiele, Schilling-Verlag für Informationstechnik, Herne, 1973.
  • Der Betrieb : Institution menschlicher Ordnung, Edition Interfrom, Zürich 1975.
https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Fischer_(Wirtschaftswissenschaftler)



vgl. auch Fritz Nonnenbruch (in: "Politik, Technik und Geist", 1939)

„Die Möglichkeiten der Kriegstechnik werden durch Geschützkonstruktionen usw. bei weitem nicht erschöpft. Nur eine totale Politik kann die Voraussetzungen schaffen, daß alle Möglichkeiten der Kriegstechnik erschöpft werden.  … Wo viele Vorbedingungen zu erfüllen sind, ergeben sich Unterschiede in ihrer Erfüllung. Die einen Völker erfüllen sie alle und vollständig, die anderen erfüllen sie in weniger ausgeprägter Vollständigkeit, wieder andere erfüllen nur einige mehr oder weniger erschöpfend. ...
Wie die Völker aber diese Vorbedingungen erfüllen, hängt ab von ihrem Schöpfertum und von ihrer rassischen Nähe zur Technik. Die gleiche seelisch-geistige Nähe, die die Völker als Gesamtpersönlichkeiten zur Technik haben, werden auch ihre Soldaten haben."http://zettelmaus.blogspot.com/2012/05/wunderbare-kriegstechnik.html


Nachkriegskarriere im Bereich Personalmanagement machte (ähnlich wie Guido Fischer) auch Reinhard Höhn.
Prof. Dr. Reinhard Höhn, gehörte zu den einflussreichsten Juristen der NS-Zeit. Nach dem Krieg gelang ihm eine bemerkenswerte weitere Karriere als Managementberater und –lehrer.
(
Dr. Hans-Christian Jasch; http://www.spd-berlin.de/termine/2012-juni/12-06-12-s-z-kleistgrab/?cy=2012&cm=6 , zitiert auf https://guttmensch.blogspot.cok/2013/02/stoff-aus-den-fuehrerschulen.html
 

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US-Offizier Wedemeyer nahm um 1936 an einem amerikanisch-deutschen militärischen Austauschprogramm teil. Er belegte Kurse an der neu eröffneten Kriegsakademie in Berlin und war besonders angetan von dem Unterricht über den Zusammenhang von wirtschaftlicher Macht und dem Potenzial zur Kriegsführung

"At that time, the United States and Germany had a reciprocal agreement whereby their respective armies exchanged staff college students, and the Leavenworth commandant, impressed by Wedemeyer's performance and noting from his record that he had studied German, recommended him for attendance at the German staff college, the Kriegsakademie.  ...
Wedemeyer appreciated the relationship of economic power to war potential and was impressed with the German understanding of the role of war as an instrument of national policy."

(Anm.: "Wehrwirtschaft" stand demnach offenbar auf dem Stundenplan der Kriegsakademie)   

Charles E. Kirkpatrick: An Unknown Future and A Doubtful Present: Writing the Victory Plan of 1941. Center of Military History, United States Army, Washington, D.C., 1992 http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-Victory/USA-Victory-1.html

zitiert auf
http://zettelmaus.blogspot.com/2012/05/condor-und-condor.html


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... Über Chuck Hagel, Frederick M. Downey und andere steht das Atlantic Council der Aufrüstungs-Initiative "Second to None" nahe, für die sich die Aerospace Industries Association (AIA) engagiert.
Aus einem Vortrag von AIA-Vetreter Downey bei einer Kongress-Anhörung vom 24.10.2011: “I think most Americans would agree that the 20th century was defined by aerospace, and that it was largely our century because we were second to none in aerospace. ...If ... the defense budget continues to be cut, the capability to deliver critical militarily unique systems will atrophy and the capability our troops and the American people expect might not
be available. We have to have the capability to design, develop, produce and support complex systems. And that requires having programs to work on. ..."
https://www.gpo.gov/fdsys...
Er plädiert dafür, dass die militärische Industrie eine kritische Masse an Programmen haben muss, an denen sie arbeiten kann, damit sie nicht weiter schrumpft. ...

#3.79 auf
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/sean-spicer-adolf-hitler-vergleich-baschar-al-assad-giftgas?cid=12493953#cid-12493953

Zur "wehrwirtschaftlichen" Argumentation des Rüstungslobbyisten Downey und der Initiative "Second to None" siehe auch http://zettelmaus.blogspot.co.ke/2013/11/koalitionsverhandlungen-bleibt.html


 

Montag, 10. April 2017

Dresden

... Es ist keine gute Idee, wenn Nazi-Aufmärsche zur Instrumentalisierung von Jahrestagen von Städtebombardierungen mit demonstrativ fröhlichen Feiern gekontert werden, oder der lustige Slogan „Bomber Harris do it again“ aus der antifa-Mottenkiste gekramt wird (siehe z.B. http://www.focus.de/polit...).

Prompt tauchte das Bomber-Harris-Zitat in der „Schuldkult“-Rede von AfD-Kandidat Jens Maier auf, die er als Vorrede zu einem Höcke-Auftritt hielt. Über besagte Rede siehe z.B. http://www.zeit.de/gesell... ; den gesamten Redetext samt Bomber-Harris-Zitat findet man auf Webseiten, die mit Maiers Rede sympathisieren.

Trauer bei der Erinnerung an die Bombardierung von Dresden und anderer Städte mit Nazi-Sympathisantentum gleichzusetzen, gräbt Höcke und Gleichgesinnten nicht das Wasser ab, sondern gießt Wasser auf ihre Mühlen.

#3.23
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/parteiausschlussverfahren-bjoern-hoecke-afd-nationalsozialismus?cid=12463322#cid-12463322



Zitat aus dem in #3.19 verlinkten SPIEGEL-Interview:
"In Pforzheim etwa starb binnen einer Nacht fast ein Viertel der Bevölkerung, dort gab es Leid in einer ganz anderen Dimension, das aber heute außerhalb der Region weitgehend vergessen ist."

"... außerhalb der Region weitgehend vergessen" (im Gegensatz zu Dresden), das mag ja sein. Und innerhalb der Region?
Wenn man "Pforzheim" und "Nazi" googelt, bekommt man eine Fülle von Links, die auf eine lange lokale Tradition von Rechtsextremismus und -populismus hindeuten; oft in Verbindung mit Jahrestagen der Bombardierung.

Rechtsextremismus-Sympathisantentum bis in die Mitte der Gesellschaft hinein einerseits, antifa-Rigorismus gegenüber jeglicher Einbeziehung der Bombenopfer in ein trauerndes Gedenken andererseits könnten über lange Zeit eine spaltende Wirkung gehabt haben. - Siehe z.B. https://www.antifainfobla...

Heute:
Die 120 000-Einwohner-Stadt ist eine Hochburg der AfD. Sie knüpfte damit an eine lange Tradition rechtsextremer Parteien in Pforzheim an ...
http://www.stuttgarter-ze...
44 Prozent für die AfD ... im Pforzheimer Stadtteil Haidach. ...
http://www.swr.de/swraktu...

#3.25 (Link wie oben)

Freitag, 11. November 2016

Rüstungsbranche freut sich

Nach der Trump-Wahl: Rüstungsbranche freut sich auf Wettrüsten

 |  von Katharina Schneider