Friedensforschung mit der Maus

Friedensforschung mit der Maus

Freitag, 13. Dezember 2013

"Es war doch Krieg und ich war ein junger Kerl"


Aus

YouTube
Dann bin ich ja ein Mörder - Die SS Soldaten [Doku deutsch] 

Published on  3 Sep 2013 

Am 29. März 1945 erschießen drei SS-Männer im burgenländischen Ort Deutsch Schützen-Eisenberg knapp 60 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter. Das Verbrechen ist als "Massaker von Deutsch Schützen" in die Geschichte eingegangen. Einer der mutmaßlichen Mörder ist SS-Unterscharführer Adolf Storms, der für die Tat nie zur Rechenschaft gezogen wurde. 63 Jahre danach hat der Politikwissenschaftler und Historiker Walter Manoschek den unbehelligt als Pensionist in Duisburg lebenden Adolf Storms (1919 -- 2010) gefunden. Für seinen Dokumentarfilm, der schließlich den Titel "... dann bin ich ja ein Mörder" bekommt, spricht Manoschek mit Storms, tatbeteiligten HJ-Führern und den Menschen, die das Massaker überlebten. Er rekonstruiert das Verbrechen und stellt Fragen nach dem Vergessen, dem Verdrängen und der Verantwortung. Dabei verfällt Manoschek nie in die Rolle des Verhörenden. Er bleibt Journalist, der aus seinen Interviewpartnern, vor allem aus Adolf Storms, hermeneutisch und präzise nach und nach die Wahrheit herausholt.

http://www.youtube.com/watch?v=qlOz8H-6J7k



"... das juedisch-bolschewistische System vernichten ..."
General von Manstein
Einer der Wehrmachtoffiziere, die in der neuen Bundeswehr wieder verwendet wurden

http://www.youtube.com/watch?v=TdgxhkpLNUw




_______






Propagandaplakat der SA:
"Der Terrorismus der Linken ist nur mit noch
staerkerem Terrorismus zu schlagen"
Bild gefunden auf

http://www.encyclopedie.bseditions.fr
/article_complet.php?pArticleId=113&ar

________




Mord an „menschlich-orientalischen Wesen“


Aus

My Lai - die Karriere eines Kriegsverbrechens

DIE ZEIT 


Pan Thi Trinh zeigt zwischen zwei Bananenbäumen hindurch auf einen Graben. „Hier an dieser Stelle haben sie gelegen, über hundert Frauen, Kinder und Babys, und alle voller Blut.“ – „Was ist passiert, an jenem 16. März 1968?“ – „Ich war an dem Morgen sehr früh wach“, erzählt die junge Frau, die damals ein l0jähriges Mädchen war. „Ich hörte in der Ferne die Hubschrauber. Wir krochen schnell in unsere Erdlöcher. Eine Stunde lang explodierten Granaten, knatterten Maschinengewehre. Dann war es still. Ich dachte, alles sei vorbei und kroch heraus. Aber da standen drei Soldaten vor mir, auch ein Neger. Die schrien mich an, ich verstand aber nichts. Sie schlugen mit den Gewehren und trieben uns zu unseren Nachbarn und schossen auf uns. Meine Mutter fiel um. Ich hatte einen Schuß im Arm. ‚Lauf weg‘, flüsterte meine Mutter. ’Lauf weg, ganz weit weg.‘ Ich lief nach hinten in eine Kammer, dort lag schon meine Tante mit ihrem Baby. Wir hatten Angst, weil es so laut weinte. Sie haben von draußen in die Kammer geschossen. Das Baby hörte auf, aber dann fing es wieder an, und die Soldaten kamen zurück. Wir hörten ihre Stiefel. Ich lag unter meiner Tante, Sie hat viele Kugeln abgekriegt, ich nur drei. Sie hat geflüstert: ‚Sei still, sei still.‘ Da bin ich eingeschlafen.

Später bin ich aufgewacht. Alles war still. Meine Tante lag tot über mir. Meine Großmutter hatte sich in einem Schrank versteckt, jetzt hing sie halb heraus, die Kugeln waren durch das Holz gegangen. Draußen lag meine Mutter, ihr halbes Gesicht war weg. Viele Häuser brannten, etwas weiter fand ich meine Geschwister, daneben meinen Freund Huang. Dann bin ich an diesen Graben gekommen. Er war voll mit roten Leibern.“

Dort fanden Bauern aus dem Nachbardorf die bewußtlose und blutende Pan Thi Trinh und brachten sie ins Krankenhaus. Fünf Dorfbewohner überlebten das Massaker; 507 starben an diesem Morgen, unter ihnen 173 Kinder, 76 Babys und 60 Greise.

„Glückwünsche den Offizieren und Mannschaften zum ausgezeichneten Gefecht“, telegraphierte General Westmoreland, damals Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Vietnam, an die Einheit „Charlie Company“, welche die Unbewaffneten hingerichtet hatte. „128 Gegner im Kampf getötet, 13 Verdächtige festgenommen und drei Waffen erbeutet“ – so hieß es im offiziellen Gefechtsbericht von „Charlie Company“ über das Massaker. Die Aktion prangte auf den Titelseiten der amerikanischen Zeitungen, als großer Schlag gegen die Vietcong, als erfolgreichste Aktion der „Americal“-Division im gesamten Vietnamkrieg. 18 Monate später erfuhren die Amerikaner und der Rest der Welt, was in My Lai wirklich passiert war – eigentlich nur durch Zufall.

Der Soldat Ron Ridenhour, dem Kameraden vom Massaker berichteten, hatte nach seiner Entlassung aus der Army, ein Jahr nach dem Vorfall, einen Brief verfaßt und ihn an 30 Personen geschickt, unter anderem an Präsident Richard Nixon, Senator Edward Kennedy und verschiedene Abgeordnete. Nur zwei der Abgeordneten gingen den Vorwürfen nach und veranlaßten eine (streng geheime) Untersuchung der My-Lai-Aktion. Der Journalist Seymour Hersh kam dahinter und veröffentlichte seine Story in 30 kleineren Zeitungen, nachdem zwei große abgewinkt hatten. Kurz darauf tauchten in Zeitungen Photos vom Massaker auf, aufgenommen vom damals beteiligten Army-Photographen, der sie nun – als Zivilist – für 55 000 Dollar verkaufte.

Calley damals: „Unser Hubschrauber war der erste, der an dem Dorf ankam. Wir sprangen heraus und suchten Deckung. Unsere Bomber bearbeiteten das Dorf noch. Dann kam unser Einsatzbefehl. Wir begannen mit schwerem Feuer [...] Ich kam an ein großes Haus aus Steinen und guckte durch ein Fenster. Sechs oder acht Menschen lagen auf dem Boden. Ein Mann ging gerade zum Fenster. Ich erschoß ihn. Dann stand da ein Mann am Kamin, sah aus, als ob er da rausgekrochen sei. Ich erschoß ihn ... Einer von meinen Leuten hatte sich ein vietnamesisches Mädchen geschnappt, seine Hosen waren schon runter. Es mag altmodisch klingen, aber ich bin gegen Vergewaltigung im Gefecht Das gehört nicht zu unserem Job, das lenkt nur ab ... Meine Männer hatten eine große Gruppe von Dorfbewohnern zusammengetrieben. Wir kamen zu langsam voran. Über Funk beschwerte sich Captain Medina, warum wir so lange brauchen. .Beseitigen Sie diese Leute, aber schnell.’ Ich sagte zu Mitchell: ‚Stell dein Maschinengewehr da bei den drei Bäumen auf ...“ Etwas weiter, an einem Wassergraben, hatten meine Leute einen Haufen Vietnamesen vor sich und schossen auf sie. Ich stellte mich dazu und hielt auch hinein.“ [...]

Grenadier Conti: „Ich sah das Mündungsfeuer, schaute nach unten und sah eine Frau, die versuchte, noch hochzukommen. Lieutenant Calley zielte auf sie und schoß ihren halben Kopf weg.“ [...]

Funker Sledge: Jemand schrie, da ist ein Kind. Es rannte ins Dorf zurück. Lieutenant Calley lief hinterher, grabschte den Kleinen am Arm, warf ihn in den Graben und schoß.“

Calley: „Babys! Die kleinen unschuldigen Babys! Falls Ihr Sohn eines Tages von diesen Babys getötet wird, werden Sie mich anschreien: Warum haben Sie damals diese Babys nicht umgelegt?“ [...]

„O ja, ich habe Mr. Calley immer bewundert und respektiert“, sagt Jack Mickells, in den siebziger Jahren Bürgermeister von Columbus. „Er ist einer der besten Männer, die ich je kennengelernt habe. Er spendet für alle noblen Zwecke. Ich würde alles für ihn tun. Wir haben ihn den ganzen langen Weg unterstützt.“

Entdeckt haben die Bewohner von Columbus ihren hervorragenden Bürger am 5. September 1969. Bis zu diesem Tag war William Calley Jr. ein Niemand: Der 666. Beste eines Jahrganges von 731 Schülern auf der High School, der 120. von 156 Offiziersanwärtern auf der Militärschule in Fort Benning. Zwischen Schule und Militär war er als Tellerwäscher, Busschaffner, Versicherungsdetektiv gescheitert; ein 160 Zentimeter kleiner, unscheinbarer 24jähriger ohne Freund und Freundin, für den der Krieg die letzte Chance war, aus seinem Leben noch etwas zu machen. Seine 26 Untergebenen dirigierte er mit dem Standardsatz: „I’m the boss.“ Er erkämpfte sich einen „Bronce Star“ und das „Purple Heart“ und verlängerte freiwillig seinen Dienst in Vietnam. Als das Pentagon ihn von der Front ins Heimatfort beorderte, dachte er: „Jetzt kriege ich noch einen Orden.“

Am 5. September 1969 verkündete die Armee, nach Abschluß der Voruntersuchungen und 18 Monate nach dem Massaker, daß Lieutenant William Calley Jr. wegen Mordes an 102 „menschlichorientalischen Wesen“ angeklagt sei. Die Zeitungsmeldung erregte noch kein großes Aufsehen, erst als die Bilder vom Massaker erschienen, schreckten die Amerikaner auf. Nachdem sich das erste Entsetzen gelegt hatte, beruhigten sie sich mit der Feststellung, daß ein Amerikaner wohl nicht ohne Grund 102 Vietnamesen töte. Im November 1970, als im Fort Benning in Columbus der Militärprozeß gegen Calley begann, war der Lieutenant schon ein Volksheld, ein Opfer und kein Täter mehr.

In Columbus konnte er in den Restaurants kostenlos essen, aus allen Teilen der Staaten bekam er von Familien Briefe mit Einladungen, und die Offiziere klopften ihm auf die Schulter. Unbefangene Geschworene waren kaum zu finden; ein für das Amt vorgeschlagener Hauptmann äußerte gar, der Angeklagte gehöre nicht bestraft, sondern befördert.

Als Calley schließlich zu lebenslänglich Gefängnis verurteilt wurde, wegen 22fachen vorsätzlichen Mordes, schlug ihn das Volk endgültig zum Märtyrer. „Sie haben ihn gekreuzigt“, riefen Menschen vor dem Gerichtsgebäude. Mehr als 100 000 Telegramme überschwemmten das Weiße Haus. Selbst Vietnamkriegsgegner forderten „free Calley“. Hunderte von Soldaten erklärten: „Wir haben das gleiche getan wie Calley, verurteilt uns auch!“

Calley war zum Inbegriff des pflichtbewußten amerikanischen Soldaten geworden, der tut, was man ihm befohlen hat, und dafür verurteilt wird. Calleys Verteidiger: „Sie waren gute amerikanische Jungs, die zum Töten erzogen, und zum Töten nach Übersee geschickt wurden, denen das Töten befohlen wurde und die nun Mörder sein sollen, weil sie ihren Job gemacht haben?“ [...]

Calley: „Ich habe an diesem Tag in My Lai keinen Menschen getötet, nicht ich als Person tat es. Ich tat es für die Vereinigten Staaten von Amerika, mein Land. Und wir waren nicht da, um menschliche Wesen zu töten. Wir waren da, um eine Ideologie zu töten. Um den Kommunismus zu zerstören.“ [...]

Dörfer und ihre Bewohner zu zerstören, um sie vor den Kommunisten zu retten, das war Teil der amerikanischen Strategie im Vietnamkrieg. Ganze Landstriche wurden zur free-fire-zone erklärt, die Bevölkerung dieser Gebiete zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, und fortan war jedes menschliche Wesen in diesen Zonen Freiwild. Bomben, in 10 000 Meter Höhe irgendwo über den Wolken ausgeklinkt, töteten hier Zehntausende Zivilisten. Calleys Verteidiger: „Es ist in Ordnung, wenn die Air Force Städte bombardiert. Es ist in Ordnung, wenn die Artillerie Gebäude zusammenschießt und das Leben aller auslöscht. Aber wenn ein Infanterist sein Gewehr für den gleichen Zweck einsetzt, soll das auf einmal falsch sein?“ Calley: „Was ist ein Massaker? Eine Atombombe auf Hiroshima ist kein Massaker, aber hundert Leute sind eins?“ [...]

Je länger der Prozeß dauerte, um so gewöhnlicher, normaler, alltäglicher wurde das Massaker von My Lai. Colonel Oran Henderson, der Kommandeur von Calleys Brigade, konnte schließlich erklären: Jede Brigade in Vietnam hatte ihr My Lai, aber nicht jede hatte einen Ridenhour, der es verrät.“ [...]

Prozeßbeobachtern war aufgefallen, daß der Anwalt von Calley während der sechsmonatigen Verhandlung wenig getan hatte, um höhere Militärs zu belasten oder sie vor Gericht zu laden. Der Ankläger hielt sich strikt daran, nur Calleys Verhalten anzuklagen: „Er (Calley) veranstaltete das ganze Unternehmen in eigener Initiative und auf seine eigene Art.“ Von dem anfangs von Militärjuristen geäußerten Vorhaben, einen Massenprozeß nach dem Vorbild der Kriegsverbrecherprozesse von Nürnberg abzuhalten, war nicht mehr die Rede. 25 Mitwisser und Mittäter hatte die militärische Untersuchungskommission ermittelt, Calley jedoch wurde als einziger verurteilt. Nur fünf Soldaten wurden überhaupt vor Gericht gestellt.

Ein Sergeant wurde mit der Begründung freigesprochen, er habe lediglich Befehle ausgeführt. Einer seiner Richter erklärte: „Ein Soldat sollte auch ungesetzlichen Befehlen eines Offiziers gehorchen, denn er ist ein blinder Vollstrecker der Anordnungen seines Vorgesetzten.“ Calleys Divisionskommandeur Koster, zum Zeitpunkt der Ermittlungen Leiter der Offiziershochschule „West Point“, wurde von der Beschuldigung freigesprochen, das Massaker zumindest vertuscht zu haben. Sein Richter war Lieutenant General Seaman, als Kommandeur der 1. US-Division beschuldigt, in Vietnam für besonders grausame Morde an Zivilisten verantwortlich zu sein.

„Es ist uns offensichtlich nicht gelungen, das zu lernen, was wir uns angemaßt haben, in Nürnberg zu lehren“, urteilte resigniert der amerikanische Hauptankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen, Telford Taylor. Der pensionierte General forderte vergeblich, den Oberbefehlshaber in Vietnam, William Westmoreland, vor Gericht zu stellen.
Auch als Verurteilter blieb Calley seiner Regierung ergeben und sah sich als Sündenbock für Volk und Army. Calley über seine Rolle: „In den Zeitungen ein Haufen von toten Frauen, Kindern und Babys. Die amerikanische Regierung konnte nicht sagen, oh, so ist es überall in Vietnam. Sie mußte zwei Millionen Kriegs Veteranen und 100 Millionen Bürger schützen. Sie mußte jedermann sagen: ‚Ein verrückter Killer hat es getan.‘“ [...]

Massaker wie in My Lai und My Khe habe es Anfang März 1968 in 31 Orten Südvietnams gegeben, behauptete damals die vietnamesische Befreiungsfront. Die Aktion solle die Bevölkerung einschüchtern und von der Unterstützung der während der Tet-Offensive so erfolgreichen Partisanen abhalten. [...]

Bereits unmittelbar nach dem Schuldspruch hatte sich Nixon in das Calley-Verfahren eingemischt. Der Präsident ordnete an, den Verurteilten aus dem Gefängnis von Fort Leavenworth zu entlassen und bis zu seiner Berufungsverhandlung lediglich unter Hausarrest zu stellen. Calley durfte in seine Wohnung im Militärstützpunkt nach Columbus zurückkehren und eine Sekretärin zur Erledigung seiner Fan-Post beschäftigen. Der Ankläger der Army schrieb Nixon einen entsetzten Brief [..]

Fünf Monate nach Calleys Verurteilung zu lebenslanger Haft reduzierte die Army seine Strafe auf 20 Jahre Arrest. Nixons Heeresminister Callaway kürzte noch einmal, auf zehn Jahre, und entließ Calley nach Verbüßung von dreieinhalb Jahren endgültig aus dem Militärgefängnis. Der Lieutenant habe während des Massakers geglaubt, „in Übereinstimmung mit den Befehlen zu handeln, die er erhalten habe“, erklärte der Minister, außerdem sei er „nur einer von vielen, die in diese Affäre verstrickt seien“. Da es keine Anzeichen dafür gebe, daß Calley eine Gefahr für irgend jemanden sei, könne man ihn freilassen. [...]

Der Massenmörder verließ das Gefängnis als gemachter Mann. In Columbus war seine Popularität am größten, und so blieb Calley dort, wo sein Leben diese glückliche Wendung genommen hatte. In der Nähe von Fort Benning, dort, wo er vom Durchschnittsamerikaner zum Lieutenant ausgebildet worden war, und wo er des mehrfachen Mordes an „menschlichen orientalischen Wesen“ schuldig befunden wurde, kaufte er sich von dem Geld, das er für Interviews bekommen hatte, ein Haus. Der berühmteste Bürger von Columbus blieb nicht lange allein. Sein Leben lang hatte Calley kein Glück bei den Frauen gehabt, nun interessierte sich die Tochter des Juweliers Vick für den tapferen Soldaten. Er heiratete sie – und den Laden ihres Vaters. Rambo war Juwelier geworden. [...]

Drei Sack Reis hat Pan Thi Trinh von der südvietnamesischen Regierung als Wiedergutmachung bekommen, damals, als das Massaker durch die Zeitungen ging. Von der amerikanischen Regierung hat sie bis heute nichts erhalten. [...]

Aus Calleys Juwelierladen tritt ein GI im Kampfanzug. Ich steige aus dem Auto aus, folge ihm und spreche ihn an. Er stammt aus Atlanta und ist zur Ausbildung im Fort Benning; noch immer befindet sich in Columbus eines der größten Trainingscamps der Army. Von My Lai hat er gehört, schlimm sei das gewesen. Es gebe einen Trainingsfilm über die Behandlung von Zivilisten im Krieg, der werde den GIs zur Abschreckung gezeigt. „Uns wird gesagt, daß wir solche Befehle verweigern müssen.“ Lieutenant Calley? Nie gehört. [...]

Sie hatten gerade den Film „Iron Eagle“ gesehen: Der Sohn eines in Vietnam mehrfach ausgezeichneten Kampffliegers stiehlt eine F-16, um damit seinen inzwischen „irgendwo in Nordafrika“ in Gefangenschaft geratenen Vater aus den Klauen eines unberechenbaren Diktators freizubomben. Laut johlend hatte das GI-Heer im Kino jeden Treffer gefeiert. Im Vorprogramm lief die Ankündigung des Films „Top Gun“: Der Sohn eines in Vietnam verschollenen Fliegerhelden schießt sich zum Top-Flieger hoch und holt im Finale mehrere sowjetische MIGs vom Himmel – trampelnder Beifall.

Zehn Jahre nach seinem Ende verwandelt sich der Vietnamkrieg auf der Leinwand in einen Krieg voller Heldentaten, der nur deswegen nicht gewonnen wurde, weil die Männer mit den nackten Oberkörpern nicht so bomben und töten durften wie sie wollten; nun soll zumindest in Breitwand das unfinished business zu Ende gebracht werden, in Vietnam, Libyen und überall sonst, wo diese gooks und dyinks hausen.

„Ich fühle mich diesen Leuten überlegen. Ich bin der Amerikaner von der anderen Seite des Ozeans. Ich kann es diesen Leuten zeigen“ (Calley).

Einer der Soldaten im Kino trägt ein T-Shirt mit dem Aufdruck: Join the Army, travel to distant countries, meet interesting people – and kill them.“ [...]

Der Vietnamkrieg wurde während des vergangenen Jahrzehnts einer Schönheitskur unterzogen. „Ich denke, die Amerikaner haben in Vietnam einen guten Eindruck gemacht“, sagt der Ex-GI und „Dallas“-Star Ray Krebs. „Meine Einheit hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ich bin den Leuten überlegen, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben.“ Am diesjährigen Memorial Day erklärte der Präsident der Amerikaner die Jungs von Vietnam“ zum Vorbild für die heutige Jugend: „Sie entschieden sich, ehrlich zu sein. Sie entschieden sich, dem modischen Skeptizismus ihrer Zeit zu widerstehen. Sie entschieden sich, dem Ruf der Pflicht zu folgen.“

„Ich führe meine Befehle aus. Dafür ist die Armee da. Wenn die Amerikaner sagen: ‚Löscht Südamerika aus‘, wird es die Army machen. Wenn eine Mehrheit sagt, Lieutenant, los, massakrieren Sie tausend Feinde, werde ich tausend Feinde massakrieren“ (Calley).

Die völkische Gehirnwäsche, die in zehn Jahren aus einem viehischen Krieg eine noble Sache gemacht hat, findet außer in Präsidentenreden im Kinosaal statt. Im Kino-Center von Columbus waren fünf von sechs Filmen hochmoderne Kriegsstreifen, in denen der Vietnamkrieg weitergeführt oder woanders neu begonnen wird. Die GIs auf der Leinwand zeigen ihren Kollegen im Parkett, wie geil Krieg ist, wie erotisch der Luftkampf und wie orgiastisch der Abschuß ist – Krieg als die Fortsetzung des Lebens mit lustigen Mitteln.

„Vier fünfzig-kalibrige Maschinengewehre am Heck gaben Dauerfeuer: das war Ballerei à gogo. Das ist das Großartigste auf der Welt... Ein LSD-Trip ist in etwa so wie ein Morgen in My Lai. Oder sonstwo. Hinterher fragst du dich: Nun, was habe ich getan, einen Haufen Deutscher oder Japaner oder Vietnamesen umgebracht. Big goddamn deal“ (Calley).

„Damals“, so sagte ein Vietnam-Veteran am Memorial Day in einer Fernsehsendung, „fanden alle meine Freunde Krieg fürchterlich, aber ich ging nach Vietnam. Heute habe ich das komische Gefühl, Krieg ist schick geworden, und ich komme mir vor, als sei ich nicht von heute.“ Keiner verkörpert den Sinneswandel besser als „Rambo“ Sylvester Stallone. Während des Vietnamkrieges entzog sich Stallone dem Wehrdienst und diente als Leibwächter in einem Schweizer Mädcheninternat, heute ist Rambo der Rammbock der modernen Kriegsmentalität. [...]

Ein Mercedes-Kombi fährt vor. Calley eilt aus dem Laden, hinter einer Aktentasche sein Gesicht verbergend, und schlüpft in den Fond des Wagens. Seine Frau sitzt am Steuer und gibt Gas. [...]

Mitarbeit: Stefanie Rosenkranz

http://www.zeit.de/1986/38/my-lai-die-karriere-eines-kriegsverbrechers

Sonntag, 10. November 2013

Koalitionsverhandlungen - bleibt Rüstungslobbyismus draußen?



Siehe den Post auf meinem anderen Blog


http://guttmensch.blogspot.com/2013/11/koalitionsverhandlungen.html


_______



Ein bisschen Kontrolle bei Rüstungsexporten


Abschnitt "Rüstungsexporte" im Koalitionsvertrag
(Das ist der ganze Abschnitt, nicht ein Auszug)
Bei Rüstungsexportentscheidungen in sogenannte Drittstaaten sind die im Jahr 2000 beschlossenen strengen „Politischen Grundsätze für den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern“ für unser Regierungshandeln verbindlich. Über ihre abschließenden Genehmigungsentscheidungen im Bundessicherheitsrat wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag unverzüglich unterrichten. Die Entscheidung darüber, wem gegenüber die Unterrichtung erfolgt, liegt beim Deutschen Bundestag. Darüber hinaus werden wir die Transparenz gegenüber Parlament und Öffentlichkeit durch Vorlage des jährlichen Rüstungsexportberichtes noch vor der Sommerpause des Folgejahres und eines zusätzlichen Zwischenberichts verbessern.
Wir setzen uns für eine Angleichung der Rüstungsexportrichtlinien innerhalb der EU ein. Europäische Harmonisierungen müssen so umgesetzt werden, dass sie die Mindestanforderungen des Gemeinsamen Standpunkts der EU aus dem Jahr 2008 nicht unterschreiten.


________



Kaum Thema bei den Koalitionsverhandlungen:
Strukurelle Ansatzpunkte fuer die politische Praevention und Loesung von Konflikten


Donnerstag 10 Oktober 2013 - Entwicklungspolitik
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Think Tank: Deutschland braucht "Ministerium für Globale Entwicklung"

Deutschland brauche ein "Ministerium für Globale Entwicklung" um den
Herausforderungen im 21. Jahrhundert die Stirn bieten zu können, fordert das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE). Denn die international Entwicklungszusammenarbeit stehe am Scheideweg und entspreche nicht mehr dem klassischen "Geber-Nehmer-Muster".

http://www.euractiv.de/entwicklungspolitik/artikel/think-tank-deutschland-braucht-ministerium-fuer-globale-entwicklung-008104



________


Rüstungsexporte:

Deutsche Waffen töten überall
Mexiko, Libyen, Georgien: Das G36-Gewehr des deutschen Herstellers Heckler & Koch kommt in Regionen zum Einsatz, in denen es gar nicht sein dürfte. Die Kontrolle versagt. von Hauke Friederichs
3. Februar 2014
http://www.zeit.de/politik/2014-02/illegale-waffen-heckler-und-Koch

Süddeutsche.de  3. Februar 2014



  • Zum NATO-Ausgabeziel "2 % des Bruttosozialprodukts für Rüstung" siehe auchhttp://zettelmaus.blogspot.com/2012/04/bundnis-solidaritat-gemeinsame.html

    http://zettelmaus.blogspot.com/2012/04/griechenland-rettungsschirm-und-u-boote.html


    Vergleiche auch das (von Deutschland und den meisten anderen Hocheinkommensländern nicht annähernd erreichte)
    Ausgabeziel der Vereinten Nationen "0, 7 des Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe"
  • ".... unterstreicht, wie entscheidend wichtig es ist, dass alle Verpflichtungen in Bezug auf die öffentliche Entwicklungshilfe erfüllt werden, namentlich die Zusage vieler entwickelter Länder, bis 2015 den Zielwert von 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts für die öffentliche Entwicklungshilfe zugunsten der Entwicklungsländer
    sowie den Zielwert von 0,15 bis 0,20 Prozent des Bruttosozialprodukts für die öffentliche Entwicklungshilfe zugunsten der am wenigsten entwickelten Länder zu erreichen ..."

    Aus der Resolution der UN Generalversammlung vom 21. Dezember 2012
    67/220. Folgemaßnahmen zur Vierten Konferenz der Vereinten Nationen über die am wenigsten entwickelten Länder

___________


Initiative "Second to None" der Ruestungslobby; siehe z.B. Huffington Post:

As Defense Industry Lobbies Against Cuts, Rhetoric Overshoots Reality    

               Updated: 10/18/11 06

http://www.huffingtonpost.com/2011/08/18/defense-industry-budget_n_929932.html




29. April 2013: US-Verteidigungsminister Chuck Hagel besucht
die Aerospace Industries Association (AIA) in Arlington, Virginia.
Er wird begrüßt von Fred Downey, Mit-Initiator der
Rüstungslobby-Initiative “Second to None”.
Bild gefunden auf
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Secretary_of_Defense_
Chuck_Hagel_is_greeted_by_Fred_Downey_as_he_arrives_
to_meet_with_members_of_the_Aerospace_Industries_Association_
in_Arlington,_Va.,_April_23,_2013.jpg

“This image was originally posted to Flickr by Secretary of Defense at
http://flickr.com/photos/68842444@N03/8695973140.
It was reviewed on 30 April 2013 by the FlickreviewR robot
and was confirmed to be licensed under the terms of the cc-by-2.0.”



30. April 2013: US-Verteidigungsminister Chuck Hagel
und der deutsche Verteidigungsminister
Thomas de Maizère im Pentagon


Bild gefunden auf
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Secretary_of_Defense_Chuck_Hagel_hosts_an_honor_cordon_
to_welcome_Germany's_Minister_of_Defense_Thomas_de_Maiziere_
at_the_Pentagon_April_30,2013_(Pic_2).jpg

This image was originally posted to Flickr by Secretary of Defense at http://flickr.com/photos/68842444@N03/8696809426.
It was reviewed on by the FlickreviewR robot and was
confirmed to be licensed under the terms of the cc-by-2.0.


„Unzeitgemäße Export-Beschränkungen“
Sehr interessant:
Ein Plädoyer von AIA Vizepräsident Frederick Downey GEGEN den Glauben an den “freien Markt“ und FÜR starke Intervention der Regierung - wenn es um die Förderung der Rüstungsproduktion geht. (Dabei soll doch mit den Produkten der Rüstungsindustrie weltweit der freie Markt verteidigt werden.)
Seiner Darstellung zufolge bestehen die Sorgen um die Zukunft der Rüstungsindustrie seit dem Ende des Kalten Krieges, und nicht einmal 9/11 hat den für die US Wirtschaft bedrohlichen Niedergang wesentlich aufhalten können.
Zu den von ihm geforderten Maßnahmen gehört, dass „unzeitgemäße Export-Beschränkungen“ (dated export restrictions) für Produkte der Rüstungsindustrie sollten aufgehoben werden.

Siehe

Testimony to the House Armed Services Committee Panel on Business Challenges Within the Defense Industry By Frederick M. Downey Vice President National Security, Aerospace Industries Association Monday, October 24, 2011
“The 20th Century was America’s century because we were ‘Second to None’ in aerospace.  […] While most accept that the US aerospace and defense industrial base is a national strategic asset, too many choose to treat it with benign neglect, assuming that a free market will always work to ensure we stay ‘Second to None.’ […]
The U.S. Government has recognized in other areas – most notably, the nuclear weapons infrastructure – that rare and perishable skill sets within a particular work force are strategic assets that should be preserved as a matter of strategy. But the Defense Department has yet to systematically address the urgency of retaining the human capital of its industrial base.
If we are to remain “Second to None” in the 21st Century, we need a sufficient number of sustainable programs with stable funding and requirements. […]
The post-Cold War consolidation has created a situation where the top firms have grown individually via mergers and entry into other markets, but collectively the industry has shrunk significantly. Far from being the revenue powerhouse of 1960, today the largest seven aerospace and defense companies operate in a smaller market and their combined annual revenue is equal to about one-half the annual revenue of Wal-Mart.
They compete for fewer major programs, each with fewer systems, with longer periods of time between new starts. Consider combat aircraft. In 1960, 938 combat aircraft were delivered and about 700,000 people were engaged in building them. In 2010 there were 110 combat aircraft delivered and about 190,000 workers were engaged in building them. In 1960 there were eight combat aircraft in development and ten in production. Today there is only the UCLASS and possibly the long range bomber in development and five combat aircraft in production. It is a more unstable market, where a product considered an urgent “must have” requirement for one administration, one service chief, or one year’s budget request, can rapidly become an excessive and exquisite “nice to have” for the next.
Despite these changes, many still view the aerospace and defense industrial base as an outsized behemoth. The Pentagon still officially relies on a distorted free market model to maintain an effective aerospace and as late as last year the Pentagon’s annual industrial base assessment stated that it’s the Pentagon’s policy to rely on market forces to maintain the industrial base. We do not believe that is an effective policy […]
In reality, over the past 20 years, the defense and aerospace sector has grown ever more remote from being a “free market” in any classical sense. For militarily unique systems it has devolved into a niche industry servicing a highly narrow and technical market […]
In order to retain the ability to deliver the technology that is expected of us, we must have the capability to design, develop, produce, and support complex systems. Over $178 billion has been cut from the defense budget so far, and DoD has already cancelled or delayed a large number of programs. […]
Further cuts to existing programs coupled with fewer new starts means that the companies that make up the defense industrial base cannot continue to invest in the workforce, plant, and research for programs that may one day be needed. We will see the impact first on our workforce. Our industry has only half the workers it did thirty years ago and has already shed more high skilled jobs in response to the recession and reduction of the national budget for aerospace and defense. Recent analysis performed by Dr. Stephen Fuller with George Mason University and the Center for Regional Analysis together with Economic Modeling Specialists Incorporated shows that the total American job loss of just the first part of the Budget Control Act will be approximately 432,000. If the super committee fails to reach an agreement, or that agreement includes further cuts at the level subject to sequestration, that job loss will increase to just over 1 million American workers. Approximately one third of the lost jobs will be in the defense industry and our supply chain. The remaining two thirds of lost jobs will be in those areas of the economy such as retail, construction, health care, education and even arts and entertainment. The total reduction to America’s economy will be just over $84 billion annually.
But it’s not just jobs we will lose. The industry will lose its most valuable human capital. For generations, some of the most brilliant and ambitious technicians, engineers, and scientists sought out work in the aerospace and defense industry – inspired by the opportunity to work on the most cutting-edge, innovative technology projects. Today, in an economic marketplace infused with technology, the defense industry has to compete with many more sectors for top talent. The combination of fewer programs, shrinking funding, and growing uncertainty about the future already calls into question our ability to attract and retain a workforce of this caliber. […]
In its 2010 Industrial Base Report, DoD noted an immediate risk from the atrophy of key design and development capability unique to military needs. Such critical areas include low-observable technology, sophisticated radars, electronic warfare, precision weapons, and complex systems integration – expertise not found in the commercial market, existing largely within the large defense firms. […]
Industry is encouraged that former Secretary Gates and Secretary Panetta have begun to meet with industry leaders, and Undersecretary Carter has been a strong proponent of this dialogue, taking important steps to institute a creative and effective partnership. But creating a strong partnership rooted in a comprehensive industrial strategy will require major cultural and institutional shifts at DoD, which can come only as a result of a continuing substantive strategic level dialogue.
Most of the issues I have discussed have been a source of concern and study ever since the end of the Cold War. One commission, which included a former deputy defense secretary and Air Force secretary, assessed the state of the U.S. aerospace industry. It concluded that […] The administration and congress should level the international playing field for the export market and remove prohibitive legal and regulatory barriers – such as dated export control restrictions – that impeded the sector’s growth. […]
The commission warned: “We stand dangerously close to squandering the advantage bequeathed to us by prior generations of aerospace leaders.” That report was written nearly a decade ago. And even after the post-9/11 spending increases, all of these conclusions, which would apply to the defense industrial sector as a whole beyond aerospace, are as valid today, and addressing them is even more urgent. What is required now is a willingness to cooperate, communicate and make tough choices in a collaborative way about the future.

http://www.aia-aerospace.org/assets/testimony_10242011_downey.pdf


Pentagon: Extra-Finanzierung (2014)
Aus
Hagel’s Military Cuts Don’t Mean Less Spending
CityWatch  28 Feb 2014 
Written by Mattea Kramer           
[…] the new Pentagon budget doesn’t project a commensurate decline in spending. Back in December Rep. Paul Ryan and Sen. Patty Murray agreed on a budget blueprint that would allow military spending to grow slightly in fiscal 2015 relative to 2014 and 2013.
On top of that, Secretary Hagel’s speech comes at a time when the president is proposing an additional $26 billion on top of that December agreement. That extra cash would support an “Opportunity, Growth and Security Initiative” that would fund “readiness and modernization” efforts.
This extra funding is essentially a Pentagon wish list that would continue to protect the military from making any significant spending reductions in the near future.
Meanwhile, new five-year spending projections at the Pentagon show that it plans to exceed the spending caps of sequestration by $115 billion over the next five years. What’s more, the Pentagon receives many tens of billions in additional funding to operate wars overseas, and that money isn’t subject to caps. In fiscal 2014 that war budget, known officially as “Overseas Contingency Operations,” totaled $85 billion — and is being widely criticized for containing funding that wasn’t actually meant for war operations but instead would function as a slush fund for the Pentagon.
(Mattea Kramer is Research Director at National Priorities Project and the lead author of the book A People’s Guide to the Federal Budget. NationalPriorities.org. This column was provided CityWatch by OtherWords.org) 
 

"Mitchell Bombers find good hunting in New Guinea"
und andere historische Werbung der Aerospace Industrie auf Ebay

http://www.ebay.com/itm/COLLECTOR-DEALER-or-INVESTOR-LOT-of-100-MINT-NORTH-AMERICAN-AVIATION-STOCKS-1-25-/350977195749


__________


Satirisch

"Sich der Welt zuwenden"
Heute Show 07.02.14
ab ca. 19:00

https://www.youtube.com/watch?v=pqxqDuJv9xc

Satirisch zum Thema Politik und Lobbyismus
Lobbythek - heute-show  25.10.2013


http://www.youtube.com/watch?v=liX_ShLxPtg



___________



Nachtrag zu dem Foto oben/ Treffen Chuck Hagel und Fred Downey:
Chuck Hagel traf kurz danach Thomas de Maizière

 
Kurz nach dem Treffen Chuck Hagels mit Fred Downey und anderen AIA Vertretern am 29. April 2013 traf der Pentagon-Chef in Washington den damaligen deutschen Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Ein Bericht über dieses Treffen, mit Datum 1. Mai 2013, wurde in der Webseite der Bundesregierung eingestellt. Das Thema Rüstungsexporte – aus den USA nach Deutschland, aus NATO-Ländern in andere Teile der Welt - kommt darin nicht vor. Ob Hagel bei der Gelegenheit, so unmittelbar nach seinem Treffen mit Lobby-Vertretern, um Verständnis für die Belange der Rüstungsindustrie geworben hat, ist aus diesem Bericht nicht ersichtlich.

Siehe den vollen Bericht unter dem Link unten; Auszüge in der Kommentarfunktion
USA-Reise de Maizière
Ein Angebot mit Bedingungen
http://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Artikel/2013/05/2013-05-01-de-maiziere-washington.html

Jedoch berichtete u.a. der „Stern“, ebenfalls mit Datum 1. Mai 2013, über Besprechungen zum Kauf von Drohnen:
Drohnen für die Bundeswehr
De Maizière verhandelt über „Sensenmann“
stern.de  1. Mai 2013
Sie heißen "Sensenmann" - und damit ist über die US-Kampfdrohnen alles gesagt. Verteidigungsminister de Maizière verhandelt mit seinem US-Kollegen über den Kauf - trotz Widerstand aus der Opposition. […]
Bei "Spiegel Online" war vom Erwerb bewaffneter Drohnen des Typs Reaper (Sensenmann) die Rede, eine andere Bezeichnung der US-Streitkräfte für eine Weiterentwicklung des auf dem System Predator (Raubtier) aufbauenden Fluggeräts. Predator B ist der ursprüngliche Name des Herstellers General Atomics für denselben Drohnentyp. Eine Drohne kostet demnach rund 17 Millionen Dollar.
SPD und Grüne kritisierten das Vorhaben. Der Grünen-Verteidigungsexperte Omid Nouripour warnte davor, die Frage des Drohnenerwerbs vor der Wahl zu klären. Es wäre ein "vordemokratisches Verständnis", wenn de Maizière nicht die Mehrheiten im neuen Bundestag abwarte, sagte Nouripour. Die Grünen lehnen den Kauf von Kampfdrohnen ab.
Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, forderte eine ethische Debatte über Kampfdrohnen. "Herr de Maizière weiß inzwischen, dass auch in seiner eigenen Partei Bedenken herrschen", sagte Arnold. […]
De Maizière bestätigte in Washington zudem, dass die Bundesregierung bezüglich eines Drohnenkaufs auch in Israel angefragt habe. "Ich habe lieber mehr Optionen als weniger", sagte er. Bislang mietet die Bundeswehr unbewaffnete israelische Heron-Aufklärungsdrohnen. Davon gibt es inzwischen aber auch eine bewaffnete Version Heron TP.
Der mögliche Verkauf der US-Drohnen an Deutschland stand am Dienstag [30. April 2013; Anm. Blogger] auch auf der Tagesordnung eines Gesprächs von de Maizière mit seinem US-Kollegen Chuck Hagel in Washington. […]
http://www.stern.de/politik/deutschland/drohnen-fuer-bundeswehr-de-maiziere-verhandelt-ueber-sensenmann-2005211.html




Drohnen, die sich lohnen
„Ein fast unbegrenzter Markt“

Siehe auch Kommentare unten mit Stichwort „Drohnen“
und Blog-Post
http://zettelmaus.blogspot.com/2014/04/drohnenkrieg.html
Aus
Drones create a buzz in Southern California aerospace industry
Los Angeles Times, 10. Sept. 2010

The development of unmanned aircraft, an increasingly vital weapon in modern warfare, is centered in the region and growing rapidly as billions in federal money pours in each year.buzz in Southern California aerospace industry


(Auszuge auf Blog-Post "Drohnenkrieg"; s. Link oben)



_____



Umstrittene Satire-Sendung ueber Ruestungslobbyismus bei Journalisten

Max Uthoff & Claus von Wagner  /   Die Anstalt  
ZDF 29.4.2014

https://www.youtube.com/watch?v=SpLa1-KgaRg
 

Sonntag, 16. Juni 2013

Wenn Kinder Krieg spielen - Ausstellung "War Games" in London

Link zum Newsweek (Ausg. 3.-10. Juni 2013) Artikel von Andrew Romano ueber die Kriegsspielzeug-Ausstellung im Victoria & Albert Museum of Childhood in London:

http://www.thedailybeast.com/newsweek/2013/05/29/children-playing-war-new-toy-exhibition-at-the-london-v-a-museum.html


Unter den Exponaten ist "des Fuehrers Limousine" - als Spielzeug hergestellt von der Firma Tipp & Co. in Nuernberg, seinerzeit noch in "juedischem Besitz".

Zu Fa. Tipp & Co. Siehe z.B. auch
http://books.google.co.ke/books?id=j9IfAQAAIAAJ&q=limousine
(Buch von Ruediger Huber, Tuemmel Verlag, 2003)


________


Tom Paxton: “Buy a Gun for Your Son”, 1965
http://www.youtube.com/watch?v=WphNO24h9nA


Lyndon Johnson told the nation Have no fear of escalation …
Tom Paxton
http://www.youtube.com/watch?v=9S3YEKEM4is

"WarHead Candy"
http://www.youtube.com/watch?v=fHNAQqcccOU

Mittwoch, 5. Juni 2013

Zum ersten Mal: Zahlungen zur "Wiedergutmachung" britischer Kolonialgewalt


Aussergerichtlicher Vergleich mit ueber 5.200 Nachkommen der Opfer britischer Kolonialgewalt waehrend des Mau Mau Aufstands in Kenia

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/kenya/10101333/Britain-agrees-settlement-for-Kenyas-Mau-Mau-victims.html


_________


Wie Kolonialgeschichte in die Gegenwart reicht

Völkermord in Ruanda


Migriert nach

http://zettelmaus.blogspot.com/2014/04/ruanda-gedenken-den-volkermord.html

Donnerstag, 30. Mai 2013

Eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen - ein altes, aber problematisches Rezept

Ein jedes Ding auf Erden hat seine Zeit – eine Zeit zum Geborenwerden, eine Zeit zum Sterben, eine Zeit für dies und eine Zeit für das, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit des Krieges und eine Zeit des Friedens . Das ist eine einschmeichelnde, aber fatale Logik, mit der ganz nebenbei die Selbstverständlichkeit des Tötens und des Krieges vermittelt wird (s. unten Link zu “Turn, turn, turn” von Pete Seeger).

“A time to kill and a time to heal”
“A time of war and a time of peace”
Pete Seeger in “Turn, turn, turn” (1959/ 1962)
http://www.youtube.com/watch?v=GbPl91kTFro
 
Erst muss man töten, um seine Überlegenheit zu zeigen und bedingungslose Kapitulation einzufordern. Dies gilt umso mehr, wenn “die anderen” getötet haben, wer auch immer nun wirklich der Seite “der anderen” zuzurechnen ist oder nicht.

Die Annahme, erst einmal die eigene Tötungskapazitaet unter Beweis stellen zu muessen, gilt innerhalb der Kriegslogik als selbstverständlich. Die zugrundeliegende Vorstellung ist, dass “die anderen” eine geschlossene Einheit wären, der man es erst einmal zeigen muss. Aber die Gefahr ist, dass sich durch die Eskalation des Tötens geschlossene Fronten bilden, die vorher keineswegs geschlossen waren.
Verhandelt wird auf die eine oder andere Weise letzten Endes doch, selbst nach einem militärischen Sieg. Und es ist keineswegs erwiesen, dass Verhandlungen nach dem Töten wirklich zu besseren Ergebnissen führen, als wenn von vornherein der “politische” statt des “militärischen” Wegs gewählt worden wäre. Nicht selten erlebt man mit Staunen, zu welch bemerkenswerten Nachkriegskarrieren nach einer militärischen Niederlage gerade diejenigen, die besonders skrupellos gehandelt haben, unter gewendetem Vorzeichen wieder gelangen koennen.
Wieder und wieder zeigt sich, dass Bomben- und Drohnenangriffe unweigerlich auch Unbeteiligte zu Opfern machen, und aus den Zeugen und Hinterbliebenen ein Reservoir an neuen Kampfbereiten wächst. Die Vorstellung, es gaebe eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit für Krieg und eine Zeit für Frieden, mag weise klingen, besonders, wenn schöne Stimmen sie vortragen – aber ist sie das tatsächlich?
Bei Drohneneinsaetzen werden Hinweise einheimischer Informanten herangezogen. Die Art und Weise, wie dies, zur Routine geworden, vor sich geht, erinnert fatal an die Episode mit dem Mann unter der Kapuze aus den Kindheitserinnerungen des kenianischen Autors Ngugi wa Thiong’o. http://zettelmaus.blogspot.com/2011/10/gefangnisabsolvent-eine-afrikanische.html

Grundlagen für eine künftige friedliche Entwicklung schafft man so nicht.



A time to kill and a time to talk ? 

LIVE: Updates from BreakingNews.com

3 minutes ago

Pakistani Taliban withdraw offer of peace talks with government after death of group's No. 2 - @AP

http://uk.msn.com/?pc=UP21&ocid=UP21DHP&dt=040113



_________


Helden oder Moerder?


... Leaders of the 3rd Battalion, 5th Marine Regiment, returned to Iraq after fierce combat in the second battle of Fallujah with an aggressive mindset, Hutchins recalled.
His squad of seven Marines and a Navy hospital corpsman were frustrated because their “high value target” kept getting released by Iraqi authorities soon after he was detained.
Meanwhile, insurgent bombs and firefights in the villages west of Baghdad kept maiming and killing.
They hatched a plan to capture and kill the insurgent leader. Hutchins, a 22-year-old squad leader on his first combat tour, was in charge on April 26, 2006.
He waited outside that night, his lawyer said, while the squad rousted an unarmed man from his bed. They dragged him outside, bound him, then stood in a line and fired on him with their rifles.
Hutchins and another Marine finished him off at close range, according to court testimony from a member of the squad. Then they planted an AK-47 rifle and stolen shovel at the scene to make it appear the man had been planting roadside bombs.
 

Mittwoch, 29. Mai 2013

"Unsere farbigen Helden": Afroamerikanische Soldaten im 1. Weltkrieg und ihre Darstellung in der Propaganda

Ausstellung im Penn Museum, Philadelphia
University of Pennsylvania Museum of Archeology and Anthropology



US Propagandaposter aus dem 1. Weltkrieg
zur Anerkennung des Beitrags "farbiger" US Soldaten

Black Bodies in Propaganda: The Art of the War Poster
Opens at the Penn Museum June 2, 2013
*          *          *
PBS History Detective Host Tukufu Zuberi Curates Unique Collection of Propaganda Posters


PHILADELPHIA, PA, Spring 2013—A unique collection of posters, collected and curated by Penn professor and PBS History Detectives host Tukufu Zuberi, forms the basis of a provocative new exhibition at the Penn Museum: Black Bodies in Propaganda: The Art of the War Poster, opening at 1:00 pm on June 2, 2013, and running through March 2, 2014.

http://www.penn.museum/press-releases/954-black-bodies-in-propaganda.html


_______


Hat diese Art von Anerkennung den Rassenhass eher abgebaut oder eher gefoerdert?


Vergleiche auch den zynischen Gebrauch des Wortes "Kulturtraeger" fuer afrikanische Soldaten aus franzoesischen Kolonien in Deutschland waehrend des 2. Weltkriegs
http://guttmensch.blogspot.com/2011/11/kulturtrager-kulturbereicherer-zynische.html

und die Enttaeuschung kenianischer Veteranen und ihrer Familien, dass sie trotz ihrer Opfer im 1. und 2. Weltkrieg von den englischen Kolonialherren weiterhin als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden.
http://zettelmaus.blogspot.com/2011/10/gefangnisabsolvent-eine-afrikanische.html
 

_______



Afro-Amerikaner und Arbeitslose: Kanonenfutter?


Michigan War Studies

2011–009

Douglas L. Kriner and Francis X. Shen, The Casualty Gap: The Causes and Consequences of American Wartime Inequalities . New York: Oxford Univ. Press, 2010. Pp. xvi, 302.
Review by Thomas G. Palaima, The University of Texas (tpalaima@mail.utexas.edu).


[...] It is well known that Martin Luther King, Jr. took up the statistical information that African Americans were suffering casualties in Vietnam 5 percent higher than their numbers in the army and 7 percent higher than their numbers in the overall population: Americans were “sending their [African Americans’] sons and their brothers and their husbands to fight and to die in extraordinarily higher proportions relative to the rest of the population” (24). These real disparities are “primarily the result of African Americans’ lower socioeconomic status…. [T]he models show that poor white communities suffered casualty rates even higher than those suffered by communities with larger black populations and identical socioeconomic characteristics” (38). In other words, during the Vietnam War, we readily sent the children of the poor off to fight and die regardless of their skin color.
When has it not been so? The authors quote a directive from President Franklin Delano Roosevelt: “If a factory has just closed down in some town, at once rush a [military recruitment] canvassing party there”
(60). Douglas MacArthur in 1934 testified before the US Senate that recruitment into the army was the cheapest means to relieve unemployment. And historian Robert Griffith declared that “The massive unemployment of the Great Depression represented a bonanza to the regular army” (60). Rural communities, lacking many alternative employment possibilities, are particularly hard hit by economic downturns.
Lack of education comes into play not only in limiting the employment opportunities of young men, and now women, thus making them more likely to enlist [...] 
 
http://www.utexas.edu/research/pasp/publications/pdf/casualty.pdf


______



"KKK is watching you"



"NEGROES BEWARE
DO NOT ATTEND COMMUNIST MEETINGS
The Ku Klux Klan
Is Watching You."
KKK Poster, Birmingham, Alabama
1930er Jahre
Bildquelle: http://knowledgeequalsblackpower.com/
post/56443503356/vivianvivisection-rednotebooks


 
____


SecretDaughter
June Cross
1996 Documentary about my Mom and Dad; Race, Sex, Hollywood, and Harvard.
https://www.youtube.com/watch?v=dIqrUVpU40M

"American nationalism is built on racism" (Larry, brother of June, historian)
"Until 1973, blacks where nor allowed in a Mormon temple" (June)

Samstag, 23. März 2013

Irak: Wo waren die Journalisten?

Amanpour auf CNN
Iraq: Where were the journalists?
http://amanpour.blogs.cnn.com/2013/03/18/iraq-where-were-the-journalists/

Gespraech mit den Journalisten Warren Strobel und Jonathan Landay
(Zusammenfassung; noch ohne Uebersetzung)


March 18th, 2013

How could so many incorrect assertions in the lead up to the Iraq war have been
taken as fact?
After the war, some of the United States’ leading newspapers were forced to
apologize for getting it so wrong.
But two reporters consistently got it right: Jonathan Landay and Warren Strobel,
former Knight Ridder reporters for the McClatchy newspapers.
In an interview with CNN’s Christiane Amanpour marking the tenth anniversary of
the Iraq War, they cited reporters’ access to top officials in Washington as one
of the top problems. The top-level bureaucrats, they said, had more of a
propensity to spin toward the line that the Bush Administration was pushing.
“Most of our reporting was with intelligence, military and diplomatic midlevel
and lower level – the types that journalists don't really talk to or go after,”
Warren Strobel told Amanpour.
In the video above you can watch the complete interview, reflecting on
journalism in the lead up to the Iraq war. The journalists also explain why some
of their own newspapers wouldn’t even print their stories.


______


Auch sehenswert: Die Serie ueber „Gotteskrieger“ („God’s Warriors)


__________________


In der letzten „Newsweek“-Ausgabe stellte sich der ehemalige Redenschreiber von Praesident Bush der gleichen Frage: Wie konnte es passieren, dass Medien-Profis sich von der Kriegsbegeisterung (bzgl Invasion in Irak) so sehr mitreissen liessen, dass sie nicht mehr in der Lage waren, halbwegs objektiv zu berichten?
 
 
The Speechwriter: David Frum on the Rhetoric of Iraq
Mar 19, 2013
 
When Bush decided to go to war in 2003, you’d think he would have been gripped by self-questioning and hot debate. That never really happened.
Bush’s speechwriter David Frum looks back at the daunting messaging effort—and how Tony Blair swayed Democrats in Congress and liberal hawks in the media. ...
 





 

_____________________

 
Wie im Rausch

“Mishter Shecretary I got an interesthing question“

Im Rueckblick ist es kaum zu fassen:

US Praesident George W. Bush konnte elementarste Fragen nicht beantworten und hatte sie sich offenbar auch noch nie gestellt – wie hier die Frage, welches Recht im Einsatzland eigentlich auf amerikanische Soeldner („private military contractors“) zutrifft, und wie sie in einen gesetzlichen Rahmen eingebunden werden sollen. Eine Studentin an der „Johns Hopkins International Studies School“ stellte sie. Deutlich angetuedelt lobte Bush die „interessante Frage“ und verwies er darauf, dass er bei Gelegenheit Verteidigungsminister (Secretary of Defense) Rumsfeld fragen wuerde – sein Stil sei eben die Delegation.

Zu sehen – und hoeren – in diesem Video-Clip:
Bush wirkt die ganze Zeit angeheitert (obwohl das Glas, aus dem er zu Anfang des Video-Clips einen Schluck nahm, wahrscheinlich nur Wasser enthielt).
Ab ca. 1:15 wird die Sprache noch verwaschener, als er darstellt, wie er Rumsfeld anrufen und ihm sagen wuerde: “Mishter Shecretary I got an interesthing question ...“

Noch eine Episode mit einem offenbar betrunkenen George W. Bush, der mit seinem "Erfolg" im Irak prahlt.
______




Das geht noch weiter zurueck - am 10. September 2001 raeumte Donald Rumsfeld ein, dass 2,3 Billionen US Dollar an Ausgaben fuer Verteidigung, ein Viertel der Gesamt-Ausgaben des Pentagon, nicht zugeordnet werden konnten.
Dieses unerklaerte Loch spielte einen Tag spaeter natuerlich keine Rolle mehr (und waere wohl gaenzlich in Vergessenheit geraten, wenn es nur nach den etablierten Medien gegangen waere und nicht Internet-Foren seitdem an Bedeutung gewonnen haetten).

Erschreckend ist die Vorstellung, dass moeglicherweise auch deshalb Alternativen zur Bombardierung und Militaer-Invasion in Afghanistan gar nicht erst in Betracht gezogen wurden. War die Gelegenheit zu verfuehrerisch, eine Budgetaufstockung zu bekommen, die alle Loecher sofort zudecken konnte, ohne dass noch Fragen gestellt wuerden?
 

TRILLIONS MISSING

On Sept. 10, 2001, Secretary of Defense Donald Rumsfeld declared war. Not on
foreign terrorists, "the adversary's closer to home. It's the Pentagon bureaucracy," he said.
He said money wasted by the military poses a serious threat.
"In fact, it could be said it's a matter of life and death," he said.
Rumsfeld promised change but the next day Sept. 11-- the world changed and in
the rush to fund the war on terrorism, the war on waste seems to have been
forgotten.
Just last week President Bush announced, "my 2003 budget calls for more than $48
billion in new defense spending."
More money for the Pentagon, CBS News Correspondent Vince Gonzales reports,
while its own auditors admit the military cannot account for 25 percent of what
it spends.
"According to some estimates we cannot track $2.3 trillion in transactions,"
Rumsfeld admitted.
$2.3 trillion — that's $8,000 for every man, woman and child in America. To
understand how the Pentagon can lose track of trillions, consider the case of
one military accountant who tried to find out what happened to a mere $300
million.
"We know it's gone. But we don't know what they spent it on," said Jim Minnery,
Defense Finance and Accounting Service.
Minnery, a former Marine turned whistle-blower, is risking his job by speaking
out for the first time about the millions he noticed were missing from one
defense agency's balance sheets. Minnery tried to follow the money trail, even
crisscrossing the country looking for records.
"The director looked at me and said 'Why do you care about this stuff?' It took
me aback, you know? My supervisor asking me why I care about doing a good job,"
said Minnery.
He was reassigned and says officials then covered up the problem by just writing
it off.
"They have to cover it up," he said. "That's where the corruption comes in. They
have to cover up the fact that they can't do the job."
The Pentagon's Inspector General "partially substantiated" several of Minnery's
allegations but could not prove officials tried "to manipulate the financial
statements."
Twenty years ago, Department of Defense Analyst Franklin C. Spinney made
headlines exposing what he calls the "accounting games." He's still there, and
although he does not speak for the Pentagon, he believes the problem has gotten
worse.
"Those numbers are pie in the sky. The books are cooked routinely year after
year," he said.
Another critic of Pentagon waste, Retired Vice Admiral Jack Shanahan, commanded
the Navy's 2nd Fleet the first time Donald Rumsfeld served as Defense Secretary,
in 1976.
In his opinion, "With good financial oversight we could find $48 billion in
loose change in that building, without having to hit the taxpayers."




______________



George W. Bush and Lyndon Johnson rechtfertigen ihre Kriege
Bush and Lyndon Johnson justify their wars
http://www.youtube.com/watch?v=n9vt8E0gtY0

Krieg ohne Kriegserklaerung - 1964 noch etwas Neues, heute "Normalfall"
Senator Wayne Morse sagt Nein zum Vietnamkrieg (1964)

http://www.youtube.com/watch?v=DyFq9yco_Kc


______________
 

Allzu artiger Journalismus?
Ein Leserbrief aus Heidelberg an die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ); der Schreiber aeussert sich kritisch zu einem Interview der Zeitung mit US-General David McKiernan (2006)
(McKiernan wurde 2009 unerwartet frueh in den Ruhestand verabschiedet; siehe auf diesem Blog http://zettelmaus.blogspot.com/2012/05/was-hat-mckiernan-wirklich-gesagt.html)


Leserbrief zum RNZ-Themenschwerpunkt "11.9." inkl.  Interview mit US-General McKiernan [ Militärische Einrichtungen in Heidelberg] 
In ihrer Ausgabe vom 11.9.2006 hatte die Rhein-Neckar-Zeitung Themenseiten zum 5. Jahrestag der Anschläge in New York und Washington. Ihr Bonbon war ein Interview mit dem US-General David McKiernan, das erste das der 4-Sterne-Gerneral einer dt. Zeitung gab, seitdem im Dezember 2005 seinen neuen Posten als Oberbefehlshaber der "United States Army, Europe" USAREUR in Heidelberg angetreten hatte.

Sehr geehrte Damen und Herren,


die überwiegende Reaktion weltweit auf die schockierenden Anschläge am 11.9.2001 war tatsächlich Mitgefühl und Solidarität gewesen. Aber nicht “Ungewissheit“ folgte, wie es in einer Ihrer Überschriften heißt, sondern zwei verheerendeKriege. Der Terror dieser Kriege drängte den Terror des 11.9. bald in den Hintergrund, zumindest in der Wahrnehmung der Menschen außerhalb Nordamerikas und Europas.
Nicht der 11. September ist der eigentliche Schicksalstag, der die Welt veränderte, stellte der dänische Friedensforscher Jan Oberg daher vor kurzem zu Recht fest, sondern der 7. Oktober 2001; der Tag an dem die Bush-Regierung mit dem Angriff auf Afghanistan den „Krieg gegen den Terror“ begann. Die Gunst der Stunde nutzend, setzte sie ihn knapp 18 Monate später mit dem Überfall auf den Irak fort. Sie schuf damit eine Welt, die viel unstabiler ist, als zu irgendeiner anderen Zeit seit 194; so Obergs einsichtiges Resümee.
Krieg und Besatzung im Irak und Afghanistan haben mittlerweile weit über 200.000 Opfer gefordert, d.h. fast hundert mal mehr wie die Terroranschläge in New York.
Einer, der dafür maßgeblich Verantwortung trägt, ist General David McKiernan, dem die RNZ mit ihrem Interview viel Raum in ihrer Ausgabe einräumte: McKiernan befehligte die gesamte Landstreitmacht der „Koalition der Willigen“ beim Einmarsch in den Irak.
Es ist erstaunlich wie konsequent diese Kriege - sowohl im Interview, als auch in den anderen Artikel zum Jahrestag - ausgeblendet wurden. Artig erkundigt sich Micha Hörnle beim ranghöchsten US-Kriegsherrn in Europa, ob es ihm in Heidelberg gefalle und ob seine Truppen vielleicht nicht doch noch etwas länger bleiben könnten. Nicht gerade eine Glanzstunde des kritischen Journalismus gegenüber dem Chef einer Armee, die, kommandiert u.a. auch aus Heidelberg, völkerrechtswidrige, d.h. verbrecherische Kriege führt und denen zahlreiche Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen bei der Kriegführung vorgeworfen werden.
Warum wurde der General nicht gefragt, wie er den von ihm angeführten Krieg heute rechtfertigt, nachdem sich alle Kriegsgründe als erstunken und erlogen erwiesen haben und wie die hohe Zahl ziviler Opfer, die er forderte? Das wäre interessant gewesen. Oder wie er sich erklärt, dass sich nach der gewaltsamen „Befreiung“ des Landes, die Lebensbedingungen in allen Bereichen rapide verschlechtert haben?
Was hat er den Vorwürfen so namhafter US-Journalisten, wie Seymour Hersh, entgegenzusetzen, die USA führe unter dem Namen „Salvador Option“ einen schmutzigen Krieg gegen die Besatzungsgegner? Was weiß er über die Verbindungen zwischen den von US-Truppen aufgestellten irakischen paramilitärischen Sonderkommandos und den Todesschwadronen?
Wie steht er zur Kritik, die zunehmend auch ehemals führende US-Generäle an der Fortsetzung der Besatzung üben und der Überzeugung dieser Kritiker, dass die Besatzung nicht zur Überwindung von Chaos und Gewalt beitragen kann, sondern die Hauptursache dafür ist?
McKiernan wirbt für „enge Partnerschaft“ im „globalen Kampf gegen Terrorismus“. Bei aller Unschärfe des Begriffs: müsste angesichts eindeutiger Fakten nicht auch ihm langsam klar werden, dass Kriege kein Mittel gegen das vielschichtige Problem „Terrorismus“ sind, sondern diese es, ganz im Gegenteil, in den letzten fünf Jahren massiv verschärften, bzw. im Irak erst geschaffen haben?
Wie erhellend McKiernans Antworten gewesen wären, sei dahin gestellt. Zumindest aber wäre klar geworden, welche Fragen uns Heidelberger angesichts der massiven Präsenz kriegführender Truppen in der Stadt beschäftigen. Denn wir müssen eine andere wichtige Frage beantworten: Wie lange noch wollen wir deren Anwesenheit hier schweigend erdulden?

Mit freundlichen Grüßen,
Joachim Guilliard
Heidelberg, 18. September 2006