Aus dem Koalitionsvertrag:
Ausrüstung, Beschaffung und Nutzung (S. 178)
"Unbemannte Luftfahrzeuge spielen bereits heute beim Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan bei der Aufklärung und dem Schutz unserer Soldaten eine wichtige Rolle. Auch künftig wird die Bundeswehr auf derartige Fähigkeiten angewiesen sein. Die Koalition wird eine europäische Entwicklung für unbemannte Luftfahrzeuge voranbringen. (...)
Extralegale, völkerrechtswidrige Tötungen mit bewaffneten Drohnen lehnen wir kategorisch ab. Deutschland wird für die Einbeziehung bewaffneter unbemannter Luftfahrzeuge in internationale Abrüstungs- und Rüstungskontrollregime eintreten und sich für eine völkerrechtliche Ächtung vollautomatisierter Waffensysteme einsetzen, die dem Menschen die Entscheidung über den Waffeneinsatz entziehen.
Vor einer Entscheidung über die Beschaffung qualitativ neuer Waffensysteme werden wir alle damit im Zusammenhang stehenden völker- und verfassungsrechtlichen, sicherheitspolitischen und ethischen Fragen sorgfältig prüfen. Dies gilt insbesondere für neue Generationen von unbemannten Luftfahrzeugen, die über Aufklärung hinaus auch weitergehende Kampffähigkeiten haben."
http://www.bundeswehr-monitoring.de/auftrag-und-struktur/koalitionsvertrag-von-union-und-spd-liegt-vor-14096.html
Siehe auch
http://zettelmaus.blogspot.com/2013/11/koalitionsverhandlungen-bleibt.html
Drone Watch - Death from Above
http://sojo.net/blogs/2012/06/04/drone-watch-death-above
Erlaubnis zur Verwendung des Bildes von Kurt Lightner (for Sojourners, "Faith in Action for Social Justice) angefragt
_______
"Grounded"
Theaterstueck von George Brant ueber eine Angestellte, die per Knopfdruck Menschen in ueber 12.000 Kilometer Entfernung toetet, und dann nach Hause geht zu ihrer Familie.
Drone strikes by the United States seemed to be in the news only sporadically in 2011, when George Brant chanced on a statistic that said the Obama administration was using them at least four times more than the pace they were employed by President George W. Bush. His curiosity ignited, the playwright delved into the subject and emerged with “Grounded,” an award-winning play that explores the life of someone who pushes a kill button while 8,000 miles from the target, then goes home to her family.
http://techrights.org/2014/03/27/digital-abuses/
_____
ARD: "Ohne
Ramstein wäre US-Drohnenkrieg unmöglich" | tagesschau.de
Deutschland spielt eine weit wichtigere Rolle im
US-Drohnenkrieg als bislang bekannt. Nach Recherchen des NDR, WDR und der
Süddeutschen Zeitung werden Drohnenangriffe nicht nur über den US-Stützpunkt
Ramstein in Rheinland-Pfalz koordiniert. Vielmehr ist die Militärbasis Dreh-
und Angelpunkt für sämtliche Drohnenaktivitäten. Demnach werden hier rund um
die Uhr Live-Bilder der Drohnen ausgewertet.
Von Volkmar Kabisch,
Panorama-Redaktion, NDR
Textbeitrag zu:
US-Militärbasis Ramstein offenbar bedeutender Stützpunkt für Drohnen-Einsätze
tagesschau 20:00 Uhr, 03.04.2014, Julie Kurz/John Goetz, NDR
Brandon Bryant hat bis zum Ende seiner Dienstzeit
als Drohnenpilot in einer Einheit der amerikanischen Streitkräfte gedient, die
genau 1626 Menschen getötet haben soll. So hat es ihm die US-Air-Force
schriftlich mitgeteilt. Stolz ist er darauf nicht. Irgendwann konnte er nicht
mehr. Er sagt, er habe sich schuldig gemacht. Schließlich verließ er die
Truppe. Doch für den 28-Jährigen ist klar: "Deutschland ist essenziell für
alle amerikanischen Drohnenoperationen weltweit. Ohne die Ramstein Air-Force
Base in Deutschland wäre das alles nicht möglich."
Wenn Bryant auf einem Stützpunkt in New Mexico den
Dienst am Joystick versah, "dann gab es bei mehr als 6000 Stunden, die ich
geflogen bin, und Tausenden Missionen, die ich geflogen bin, keinen einzigen
Fall, in dem ich Ramstein nicht angerufen hätte, um mich mit meiner Drohne
verbinden zu lassen." Denn auf der Luftwaffenbasis befinde sich die
zentrale Relais-Station, die den Piloten in den USA mit seiner Drohne in
Einsatzgebieten wie Pakistan oder Jemen verbindet.
Wegen der großen Entfernung zwischen den Einsatzgebieten
im Nahen Osten und den Drohnenpiloten in den Vereinigten Staaten müsse das
Signal der Drohne über Deutschland umgeleitet werden - per Satellit und
Erdkabelverbindung. […]
Dabei ist Ramstein nicht nur eine
Durchgangsstation für Drohnendaten aus Pakistan oder dem Jemen. Hier werden die
Daten durch Spezialeinheiten sogar ausgewertet und verarbeitet.
So befindet sich auf der Basis das so genannte
"Distributed Ground System" (DGS-4), zu Deutsch etwa
Boden-Verteilungs-System. [..] Hier arbeiten Analysten, Techniker und Militärs.
[…] "Sie sind diejenigen, die dafür verantwortlich sind, sicherzustellen, dass
wir die bösen Typen töten", sagt Drohnenpilot Bryant über das DGS.
Die Aussage wird durch Einträge im
Karriere-Netzwerk LinkedIn bestätigt. Hier berichten Dutzende ehemalige und
noch aktive Mitarbeiter stolz von ihrem Job im DGS-4 - auf der Luftwaffenbasis
Ramstein. Einer berichtet darin, "Echtzeit-Videos im globalen Krieg gegen
den Terror" ausgewertet zu haben. Ein anderer schreibt über seine
Tätigkeit im DGS-4, er habe an "Predator-Drohnen-Missionen" teilgenommen.
In welche Operationen das DGS in Ramstein konkret eingebunden ist, darüber
verweigert das US-Militär die Auskunft - aus Geheimhaltungsgründen.
Die Bundesregierung erklärte auf Anfrage, die
US-Regierung habe ihr versichert, "dass von amerikanischen Stützpunkten in
Deutschland Einsätze bewaffneter ferngesteuerter Luftfahrzeuge weder geflogen
noch befehligt werden".
Deutschlands Rolle im umstrittenen Drohnenkrieg
der Amerikaner ist bedeutender als bisher angenommen. Der
NSA-Untersuchungsausschuss in Berlin muss nun Antworten liefern. Drohnenpilot
Bryant könnte zur Aufklärung beitragen. Bisher ist er nicht vorgeladen.
Der NDR, der WDR und die "Süddeutsche
Zeitung" hatten im vergangenen Jahr erstmals über die deutsche Verwicklung
in den Drohnen-Krieg berichtet und die Debatte damit angestoßen.
http://www.tagesschau.de/inland/ramstein-drohnen100.html
_____
"Aufstaendische" oder Zivilisten: Wen toeten die Drohnen wirklich?
Von der Webseite der Columbia University Law School
Debate about drone strikes often centers on who is killed: "militants" or civilians. In the absence of official information, casualty estimates provided by media fill the gap; however, the estimates are incomplete and may significantly undercount the extent of reported civilian deaths. The US government owes the public an accounting of who is really being killed.
http://web.law.columbia.edu/human-rights-institute/counterterrorism/drone-strikes/counting-drone-strike-deaths
______
Mr Livingston wurde Lord Livingston - Anerkennung fuer seinen Beitrag zum Drohnenkrieg?
The former chief executive of BT, who is now a senior Government trade minister, is at the centre of a row over Britain’s alleged role in America’s secret drones’ war.
Ian Livingston was head of the telecoms giant when it won a contract to set up a top secret £15m communications link between an RAF base in Northamptonshire and America’s headquarters for drone attacks in Africa. Last year he was made Lord Livingston and four months ago started a high-profile trade job in the Department of Business, Innovation and Skills (BIS).
Mr Livingston was head of the telecoms giant when it won a contract to set up a top secret £15m communications link between an RAF base in Northamptonshire and America’s headquarters for drone attacks in Africa. Last year he was made Lord Livingston and four months ago started a high-profile trade job in the Department of Business, Innovation and Skills (BIS).
Lord Livingston, former CEO of BT, is at the centre of a row over the company’s involvement in America’s secret military drone war, which has killed hundreds of civilians in Yemen.
http://techrights.org/2014/03/27/digital-abuses/
Ian Livingston:
Unbezahlter
Handelsminister mit fettem Abschiedsgeschenk
von der Drohnentechnologie-Firma BT
Ian Livingston: New unpaid
government trade minister gets almost £9million golden goodbye from BT - Mirror
Online
Sep 20, 2013
By Graham Hiscott
Departing chief executive Ian
Livingston will not be paid in his Government role.
But he is unlikely to have any money worries after BT confirmed it was giving him
2.6million shares, currently worth £8.9million.
BT chairman Sir Michael Rake said: “Ian has done a wonderful job and so this is
clearly reward for success.
“BT is far healthier than it was when he took over.”
Baron Livingston, 49, got £2.4million last year in salary, pension and bonuses as
well as £6.6million in shares.
Colin Dennis
8:04 PM on 6/10/2013
Re Ian Livongston MD of BT.
Mr. Livingston may have done a
good job for BT, but for people like my mother he was useless. Mother is 90
years old and as already had one heart attack.
We bought a helpline box which comes with a necklace which is worn around the
neck.
If there is a problem a button is pressed on that necklace which should give directed
contact to the help line provider. This does require a reliable working phone
line.
In mother's case her phone line had intermittent connection problems for about one
year. Which holding a conversation the connection would drop many times, some
times only being able to say one word before it disconnected.
The fault was reported to BT's indian call centre. The problem persisted. I
phoned to ask what had been done to resolve the problem.
The lady on the phone confirmed the fault was reported but stated nothing had been
done at all.
We were told by BT to get mother another phone which we did.
The problem continued.
Again we were told by BT to get another phone for mother which we did.
We also got a mobile as BT's system was so unreliable.
Eventually BT sent down an engineer. He did nothing, but blamed the help line
box.
The help line company replaced the box.
The fault continued.
A second engineer came down, again he blamed the help line box even though it had
been replace. Eventually a third engineer came down. He took mothers phone,
went outside and with a long pole tap the phone wire leading to the house, the
phone dropped the contact.
I emailed Mr Livingston at the onset of mother's problem so he was fully aware of
it.
So in my opinion, far from being given 9 million pounds he should have been sacked.
C.Dennis
http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/ian-livingston-new-unpaid-government-2289339
Siehe auch Stichwort "Livingston" auf
http://guttmensch.blogspot.com/2011/10/antwort-auf-kommentare-zu-bevolkerungs.html
_______
Livingston tritt fuer Reduzierung staatlicher sozialer Leistungen ein
(klar, irgendwo muss das Geld fuer die Drohnen ja eingespart werden)
He recently caused a degree of controversy by leading a group
of businessmen to deliver a register of thanks and confidence to George Osborne
for the series of Conservative Party instituted government cuts which, despite
constant appraisal that "we are all in this together", will hit
precisely the kind of people attending Celtic games as fans rather than those
that sit up in the Directors Box.
http://www.thecelticwiki.com/page/Ian+Livingston
_______
Drohnen - Zorn bei Betroffenen - Eskalation
Google Suche: Drones Resentment Escalation
Rd. 3.610.000 Ergebnisse (10.4.2014)
https://www.google.com/#q=drones+resentment+escalation
rt.com/usa/mcchrystal-afghanistan-presence-drones-991/
www.vice.com/read/are-us-drones-al-qaedas-strongest-weapon
blogs.reuters.com/david-rohde/.../how-obamas-drone-war-is-backfiring/
Sep 29, 2011 - A greater focus on pilotless armed drones as an instrument of war by the ... the latter carries even greater implications because of the escalation involved. ... and resentment among survivors, and empower those who can best ...
________
Gewaltverherrlichung/ -verharmlosung in Videospielen (vgl. Livingstons Verbindung zu "Gameplay"; s.o.)
"The expert in military psychology David Grossman claimed that violence in computer games has the same effect with the military training over the soldiers, hat is to overcome the instinctive aversion upon the killing act. For example, the military workers noticed that at more infantrymen this aversion can be annihilated during exercises with the simple replacement of the traditional target with a human shape. Alike, computer violent games develops the familiarization and will of killing."
Aus "Argumentative Essay / Games and Violence"
_________
Aus
Drones create a buzz in Southern California aerospace industry
Los Angeles Times, 10. Sept. 2010
The development of unmanned aircraft, an increasingly vital weapon in modern
warfare, is centered in the region and growing rapidly as billions in federal
money pours in each year.buzz in Southern California aerospace industry
Reporting from Poway — The cars begin rolling through the security
checkpoints before dawn. Here, in a sprawling complex amid the craggy rock
outcroppings of north San Diego County, 3,300 workers are building a new
generation of weapons central to the military's vision for modern warfare.
This is where General Atomics Aeronautical Systems makes the Predator and
Reaper drones, robotic planes that can thread the rugged mountains of Pakistan,
capture video images of terrorist hideouts and launch 500-pound Hellfire
missiles to blast them apart.
The company's 1.9-million-square-foot facility is a showcase for Southern
California's drone industry, which employs an estimated 10,000 people. The
fast-growing business is fueled by Pentagon spending — at least $20 billion
since 2001 — and billions more chipped in by the CIA and Congress.
Seeing an almost limitless market, dozens of defense contractors — Boeing Co.
and Lockheed Martin Corp. among them — are now vying to get in on the action.
They are building surveillance drones the size of insects that can fly through
open windows, and others as big as jetliners that can skim the stratosphere. […]
"It is the most hotly sought-after weapon system in a generation,"
said Loren Thompson, a military policy analyst for the Lexington Institute, a
think tank in Arlington, Va.
The industry is centered in Southern California, a testament to the region's
rich aerospace history and the skilled workforce that arose with it.
It's also the product of big-money lobbying and pork-barrel politics. […]
[Thomas J. Cassidy [Jr.], a gruff former Navy rear admiral, was hired by
General Atomics to persuade his former comrades in the military to buy the
Predator. Now he was looking for any customers he could find. The Predator
could be used to spot wildfires, he told his latest prospects. It could monitor
global warming. […]
It was Sept. 6, 2001. Five days later, the world changed. […]
It was a turning point for General Atomics, and the company was poised to take
full advantage of the opportunity.
Through its political action committee, General Atomics had been making friends
in Washington since the early 1990s, giving nearly $3 million since 1998,
according to the Center for Responsive Politics.
By comparison, the political action committee for Northrop Grumman Corp. in
Century City gave $8.2 million over the same period. But Northrop is a giant,
with 120,000 employees and $33 billion in annual revenue. Analysts estimate
that General Atomics, which is privately held, has 4,500 employees and annual
revenue of about $600 million.
Among those who received campaign money from General Atomics was former Rep.
Randy "Duke" Cunningham, a San Diego-area Republican who in 2006 was
sentenced to more than eight years in prison for accepting $2.4 million in
bribes from two military contractors and evading income taxes.
General Atomics was not involved in that scandal. But it counted Cunningham
among its favored friends, giving him a total of at least $35,000 for his
campaigns from 1998 to 2006, and holding a 2004 fundraiser for Cunningham and
other candidates at its corporate headquarters in San Diego.
Contributions tell only part of the story. From 2000 through mid-2005, General
Atomics spent $660,000 —more than any other U.S. company — to pay for 86 trips
for members of Congress, their spouses and aides to company facilities and
overseas destinations, according to a study by the watchdog group Center for
Public Integrity. Such junkets have since been banned.
"We weren't the only ones spending money," said Cassidy, 78, who
recently retired as president of General Atomics' Aircraft Systems Group.
"But we had our fair share of guys who were fighting for us on the
Hill."
http://articles.latimes.com/2010/sep/12/business/la-fi-drones-20100912
_____
Aus
Drohnen-Projekt: EU unterstützt Rüstungsfirmen mit Millionen
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 14.02.14
Im letzten Jahr beauftragten
sieben EU-Länder – darunter Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Polen und Spanien – die EDA mit einer Machbarkeitsstudie zur
gemeinsamen Produktion von Militär-Drohnen. Ab 2020 wollen diese Länder über militärische Drohnen verfügen. Deutschland hatte sich bereits bei der Entwicklung der
Euro-Hawk-Drohne blamiert, weil diese keine Zulassung für den Luftraum erhielt (mehr
hier). Dabei wurden Steuergelder in Milliardenhöhe verschwendet. Trotz ungeklärter Rechtslage zu Drohnen, investierte Deutschland nochmals 483 Millionen Euro das Folgeprojekt Global Hawk (
hier). [...]
„Es ist wahr, dass Forschung potentiell sowohl für militärische als auch zivile Anwendungen genutzt werden kann, aber das Wichtige ist, dass wir militärischen Luftraum und zivilen Luftraum unterschiedlich regulieren“, sagte Helen Kearns dem EUobserver.
Die NGO Statewatch erkennt dagegen einen klaren Trend von Drohnenprojekten mit „militärischem und repressivem“ Nutzen. Darunter seien etwa Drohnen für Polizei-Einsätze oder für Grenzkontrollen mit Auswirkungen für Persönlichkeits- und Menschenrechte. Statewatch beschreibt die EU-Forschungsgelder als „Blankoscheck“ für Rüstungskonzerne.
Zeitgleich bemühen sich EU-Institutionen darum, die regulatorischen und technischen Grenzen zu beseitigen, die den Drohneneinsatz im zivilen Luftraum bisher einschränken. Die EU-Kommission drängt darauf, dass die alle Drohnen bis spätestens 2028 im zivilen Luftraum fliegen dürfen. Dafür stehen im Sicherheitsbudget etwa 70 Millionen Euro bereit, mit denen EU-Gesetze entsprechend angepasst werden sollen. Die weitreichende Anwendung von Drohnen im zivilen Luftraum sei für die EU eine „politisch motivierte Priorität“, so Statewatch. [...]
______
ZEIT online
Rüstungsprojekt Euro Hawk:
Ein Traum von einer Drohne
Das Desaster um die Aufklärungsdrohne Euro Hawk war von Anfang an absehbar. Schon vor zehn Jahren kannten die Verantwortlichen alle Probleme. Doch sie wollten die Drohne.
Aktualisiert 21. August 2013
_______
Und was ist mit den "amphibischen Luftkissenbooten"?
Nov 14, 2012 - Unter die Rubrik der teuren Kuriositäten fällt das vergebliche Bemühen der Bundeswehr, 65 amphibische Luftkissenboote zu beschaffen.
Aus dem Bericht des Bundesrechnungshofs 2012
Liegen gebliebene Luftkissenboote [Nr. 63]
Seit nunmehr zwölf Jahren beabsichtigt die Bundeswehr, 65 amphibische Luftkissenfahrzeuge zu kaufen. Kosten: 20 Millionen Euro. Nach den Planungen waren die Luftkissenboote für folgende Einsätze vorgesehen: Sie sollten per Hubschrauber an den jeweiligen Einsatzort gebracht werden, dort jeweils zehn Soldatinnen und Soldaten samt Ausrüstung aufnehmen und sie über Flüsse und Seen transportieren können. Bis heute ist es nicht gelungen, funktionsfähigeBoote zu beschaffen.
So führte die Bundeswehr zunächst Versuche mit zwei Prototypen durch. Kosten: 1,1 Millionen Euro. Nachdem diese Versuche erfolglos verliefen, entschloss sie sich im Jahr 2009, einen dritten Prototyp zu testen. Sie bestellte dieses Luftkissenboot eines australischen Herstellers bei einem Gebrauchtwagenhändler, der im Bootshandel gänzlich unerfahren war.
Der gelieferte dritte Prototyp war dann bis Mitte 2012 immer noch nicht funktionsfähig. Nach
einer Probefahrt, bei der das Fahrzeug liegen blieb, trat die Bundeswehr von dem Vertrag
zurück. Sie sucht weiterhin nach einer Lösung. Demgegenüber ist der Bundesrechnungshof
der Auffassung, dass dieses Vorhaben weder geeignet noch notwendig und auch technisch
nicht realisierbar ist. Es sollte daher nicht weiter verfolgt werden.
.... satirisch behandelt in der Heute Show vom 16.11.12 (ab ca. 27:00)
mit einem Clip, in dem der Präsident des Bundesrechnungshofes, Dieter Engels, den o.g. Abschnitt vorträgt
Aus
Unsinnsprojekte bei der Bundeswehr:
Die Gurken der Truppe
Von Sven Röbel
SPIEGEL online 28.05.2013
Die Luftnummer mit den Luftkissentransportern und der jüngste 656-Millionen-Euro-Skandal um die Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" sind längst nicht die einzigen Beschaffungsflops, die der Bundeswehr und ihrer Führung seit Jahren Negativschlagzeilen bescheren. Fragwürdige Projekte und kostspielige Fehlentscheidungen, so scheint es, haben in der Truppe Tradition.