Friedensforschung mit der Maus

Friedensforschung mit der Maus

Montag, 12. November 2012

Der Torpedo: Eine Abschreckungswaffe - glaubte sein Erfinder


Auf Robert Whiteheads Rolle in der modernen Kriegstechnologie kam ich über eine Suche zu Otto (II) von Bismarck, bis 1936 Erster Sekretär an der Botschaft in London, NSDAP-Mitglied und Ansprechpartner für Angehörige von Owald Mosleys "British Union of Fascists" (BUF).
Siehe den Post "Liebe ist das Größte" (aber nur, wenn genetisch korrekt) - Marie Stopes an Adolf Hitler auf meinem andern Blog Menschenrechte statt Eugenik

http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/liebe-ist-das-grote-aber-nur-wenn.html

Otto (II) von Bismarck war ein Enkel des "Eisernen Kanzlers" - und von Robert Whitehead, dem Gründer etlicher Waffenfabriken in Europa.
Könnte es sein, dass dieser Umstand zu einer Tradition unbelehrbaren Waffen-Lobbyismus in Europa beitrug und beiträgt?




Aus Wikipedia (gekürzt):

Robert Whitehead (* 3. Januar 1823 in Bolton, England; † 14. November 1905) war ein britischer Ingenieur und Konstrukteur, der zusammen mit Giovanni Luppis die ersten Torpedos mit eigenem Antrieb und Selbststeuerung entwickelte. Damit schuf er eine Waffe, die beide Weltkriege (U-Boot-Krieg) entscheidend beeinflusste. …
1864 schloss Whitehead einen Vertrag mit dem Ingenieur Giovanni Luppis, um dessen 1860 erfundenen ersten Prototyp eines selbstangetriebenen Torpedos weiterzuentwickeln. Luppis hatte vorher in der österreichischen Marine gearbeitet und versuchte nun, seine Idee einer neuen Waffe umzusetzen. …
1875 gründete er die Whitehead-Werft in Fiume. … 1891 eröffnete er eine Fabrik nahe Portland Harbour, da die britische Marine seine Torpedos in großen Stückzahlen bestellen wollte, aber darauf bestand, dass diese in Großbritannien hergestellt werden. 1895 verbesserte er die Selbststeuerung durch den Einbau eines Kreiselinstruments (Gyroskop), einer Entwicklung des Österreichers Ludwig Obry. …
Robert Whitehead starb am 14. November 1905. Bis dahin wurde er bereits in mehreren Ländern für seine Erfindungen und Leistungen vielfach ausgezeichnet
, jedoch nicht in seinem Heimatland England. …
Whitehead heiratete 1846 Francis Maria Johnson. Sie hatten eine Tochter, Alice, und zwei Söhne, John, der ihm auch bei seinen Torpedoversuchen half, und James. Seine Tochter Alice heiratete 1869 den Grafen Georg Hoyos (Freiherr zu Stichsenstein), welcher etwas später die Whitehead-Werft aufkaufte und in Silurifico Whitehead umbenannte. John Whitehead, Roberts ältester Sohn, der seinem Vater schon bei der Entwicklung des Torpedos behilflich war, wurde als Direktor angestellt. John arbeitete in den 1880ern u.a. mit Ernst Mach zusammen.
Die Tochter aus der Ehe von Alice mit dem Grafen, Marguerite Hoyos, heiratete wiederum den Sohn des deutschen Reichskanzlers, Herbert von Bismarck. …
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Whitehead_(Ingenieur)

GRAY, EDWIN: The Devil's Device - The story of the invention of the torpedo. LONDON. SEELEY SERVICE, 1975.
Aus der Buchbeschreibung des Verlags
(Hervorhebung in Fettdruck von mir: Whitehead glaubte, eine Abschreckungswaffe entwickelt zu haben – tatsächlich wurde der Torpedo zu einer vielfach eingesetzten Vernichtungswaffe):


The story of Robert Whitehead, inventor of the torpedo. Without the torpedo,the submarine would still be a nautical toy of little military value and 25,706,096 tons of merchant shipping might not be rusting on the sea-bed. Without the torpedo Jutland could well have been an overwhelming British victory and the Battle of the Atlantic need never had been fought.
Whitehead, a relatively unknown engineer exerted more influence over the tactics of naval warfare and the design of warships than all the world's top Admirals and naval architects put together. And the weapon he created twice brought Britain to the verge of defeat. Gray tells, for the first time,the story of Whitehead's life tracing the development of the torpedo from it's birth to today's missile age. A hard working engineer from Bolton-le-Moor Lancashire, benevolent and devoted family man who proudly watched his children marry into the cream of European Society. A self-made millionaire with extravagant and eccentric tastes, by his single-minded determination gave the world's Admirals the 'Devil's Device' - a weapon he fondly believed would make warfare at sea something too terrible to contemplate. Little did he realise he was to become one of the greatest single architects of destruction in the history of mankind.





Bilder unten:
Mussolini besucht die Whitehead-Torpedofabrik in Fiume (1925)
Gefunden auf: http://www.mymilitaria.it/Liste_02/siluro_whitehead.htm
(Stempel einer internationalen Foto-Agentur auf der Rueckseite:
Oscar Kersenbaum, representante de Wide World Photo, Defensa 320, Buenos Aires”)





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Nachtrag 05.05.2013

Erstaunlich, wie wenig die Verbindung der Whitehead-Nachfahren (Whitehead-Bismarck-Hoyos) zu der Torpedofabrik in Fiume thematisiert wird, und wie wenig Genaues darüber bekannt ist.
Zum Beispiel schreibt Jobst C. Knigge ausführlich über den Einsatz des Whitehead-Enkels Otto (II) von Bismarck als Diplomat in Rom 1940-1943 und erwähnt dessen Verbundenheit und die seiner Familie mit Italien. (“Schon lange liebte Bismarck Italien. Sein Bruder Albrecht (Eddi) lebte bereits seit längerer Zeit auf Capri. Er hat ihn dort mehrfach besucht. Auch AnnMaries Familie war eng mit Italien verbunden. Ihr Vater Ivar Tengbom hatte als Architekt die Schwedische Akademie in Rom entworfen, die 1925 eröffnet wurde.”)
Knigge erwähnt auch, dass Otto von Bismarck und der Torpedo-Erfinder Whitehead Bismarcks Großväter waren. Aber – kein Wort über Fiume, das 1924 von Italien annektiert worden war, und über die Whitehead-Torpedofabrik.


Jobst C. Knigge: Das Dilemma eines Diplomaten - Otto Christian von Bismarck in Rom 1940-1943. Neue erweiterte Version. Humboldt Universität Berlin (open access) 2013

Und im deutschen Wikipedia-Eintrag zu “Freistaat Fiume” (zuletzt geändert am 28. März 2013) suchte ich vergeblich nach einem Hinweis auf die 1875 gegründete Whitehead-Torpedofabrik.
Auszug aus Wkipedia:

Der Freistaat Fiume, auch Freistaat Rijeka (italienisch: Stato libero di Fiume, kroatisch: Slobodna Država Rijeka), war ein unabhängiger Freistaat um die heute als Rijeka zu Kroatien gehörende Stadt Fiume, der von 1920 bis 1924 bestand. Das Staatsgebiet umfasste die Stadt Fiume und das nördliche Umland sowie einen Korridor, der es mit Italien verband, insgesamt eine Fläche von 28 km². [...]
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns wurde die Frage des Status von Fiume zu einem internationalen Problem.[...] Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson wurde zu einem Vermittler im jugoslawisch-italienischen Disput über die Zukunft der Stadt.Er schlug vor, dass Fiume unabhängig und eventuell ein zukünftiger Sitz des Völkerbundes werden sollte.
Der Streit zwischen dem südslawischen Nationalkomitee und dem italienischen Nationalkomitee führte zu gesetzlosen Zuständen und schließlich zur Landung britischer und französischer Truppen, die die Kontrolle in der Stadt übernahmen. Die nach wie vor ungeklärte politische Situation wurde von dem italienischen „präfaschistischen“ Nationalisten und Dichter Gabriele D’Annunzio genutzt, der Fiume mit seinen anarcho-faschistischen Truppen am 12. September 1919 besetzte. Nach einer 15-monatigen Zeit gesellschaftlichen Chaos und ein Jahr nach dem Scheitern von Verhandlungen mit der italienischen Regierung proklamierte D'Annunzio die Italienische Regentschaft am Quarnero.


Am 12. November 1920 unterzeichneten das Königreich Italien und das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen den Grenzvertrag von Rapallo, in dem beide Parteien die Anerkennung eines freien und unabhängigen Freistaates Fiume vereinbarten und sich verpflichteten, dessen Unabhängigkeit in Ewigkeit zu respektieren. Mit diesem Akt war der „Freistaat Fiume“ geschaffen, der als unabhängiger Staat „de facto“ etwa ein Jahr und „de jure“ vier Jahre existieren sollte. Der neue Staat wurde umgehend von den Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien anerkannt. D'Annunzio lehnte den Vertrag ab und wurde in der „Blutigen Weihnacht“ vom 24. bis 30. Dezember 1920 von regulären Truppen der italienischen Armee aus der Stadt vertrieben.
Im April 1921 bestätigten die Wähler in Fiume den Plan des italienischen Ministerpräsidenten zur Gründung des Freistaates [...] Der Führer der Autonomisten Riccardo Zanella wurde Präsident.

Am 3. März 1922 übernahmen die Faschisten mit einem Staatsstreich die Macht, die legale Regierung floh nach Kraljevica.
Im Januar 1924 stimmte das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen in dem Vertrag von Rom der Annexion der Stadt durch Italien zu, die am 16. März vollzogen wurde. Die Exilregierung des Freistaats erklärte die Besetzung für unrechtmäßig und nach internationalem Recht für ungültig und setzte ihre Aktivitäten fort.
Mit der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg wurde die Rijeka-Frage wieder aktuell. [...]

Mit dem Friedensvertrag von Paris wurden Rijeka und Istrien 1947 offiziell Teil der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. [...]
Der Virtuelle Freistaat Rijeka ist eine moderne Mikronation, die in Rijeka gegründet wurde, um die Traditionen des Freistaates Fiume wiederzubeleben und den Freistaat wiederherzustellen. Viele Bürger von Rijeka waren aus nationalistischen oder ideologischen Gründen ins Exil gegangen. Sie gründeten weltweit freie Stadtbezirke von Rijeka.[…]


Siehe auch:
Die Gräueltat zum Anlass der Abrechnung nehmen: Der tragische "Erfolg" der Mission Hoyos (1914)


 

Donnerstag, 8. November 2012

Dialog mit EADS

 „Am besten man spezialisiert sich von Anfang an
kompromisslos auf Waffentechnik/ Rüstungstechnik,
egal ob jetzt als E-Techniker, Maschinenbauer oder Informatiker.
Die Sparte hat Zukunft,
wird wohl nicht ausgelagert werden und ist konjunkturunabhängig.“
„Faktenschreiber“ auf einem Diskussionsforum
für „Studium, Ausbildung & Beruf“, 31.10.2010.
http://guttmensch.blogspot.com/2011/10/antwort-auf-kommentare-zu-bevolkerungs.html
 
 
News.at   9.11.2012
EADS: Spur zu Haider
Neue Ermittlungen um Abfangjäger Beschaffung - Wurde Schmiergeld bezahlt?

Jahrelang wurde in Österreich rund um die Eurofighter-Beschaffung der schwarz-blauen Regierung ermittelt. 2011 waren die Ermittlungen schon eingestellt, als den Ermittlern plötzlich „Kommissar Zufall“ zu Hilfe eilte. In Italien sagte ein Gianfranco Lande gegenüber den Behörden über Schmiergeldzahlungen aus. ... Die Aussagen dieses Finanzjongleurs brachten Details zu den Eurofightern ans Tageslicht, die den Eurofighterskandal nun mit aller Macht zurückkommen lassen – größer als je zuvor.
Besonders betroffen - einmal mehr - Kärnten: Es ist erneut ein politisch hochbrisantes Thema aktuell geworden, das mit dem ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider zu tun hat. Es geht um den Eurofighter-Ankauf der Republik vom Rüstungskonzern EADS. Haider, ursprünglich Gegner der Beschaffung, schwenkte 2006 plötzlich in seiner Meinung - seit Jahren wird medial kolportiert, das könnte mit einer EADS-Einlage in die sogenannte Kärntner "Lakeside Stiftung" zu tun haben, die Haider einst schuf. Der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey, bestätigte: "Es gibt gewisse Zahlungsbewegungen, in denen diese Stiftung, die Gegenstand von Untersuchungen ist, eine Rolle spielt". ...
Eine heiße Spur führt auch zum Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Der Graf muss sich ab 12. Dezember vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Wien wirft ihm in einem im Juni eingebrachten Strafantrag Geldwäsche, falsche Beweisaussage in zwei Untersuchungsausschüssen und Vorlage eines angeblich verfälschten Beweismittels vor. Der Lobbyist soll laut dem Strafantrag zwischen 2000 bis 2008 mithilfe von Scheinverträgen 12,6 Mio. Euro aus dem Vermögen des britischen Rüstungskonzerns BAE System, der am Eurofighter beteiligt ist, abgezogen haben, um damit bei Waffengeschäften in Zentral- und Osteuropa die Entscheidung beim Ankauf zugunsten von BAE-Geräten beeinflussen zu können. Mensdorff-Pouilly hat alle Vorwürfe stets bestritten, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Bei den Ermittlungen verfolgt die Staatsanwaltschaft auch eine Geldspur in die Steiermark. Denn der Eurofighter-Hersteller EADS dürfte 10 Millionen Euro an ein "Projekt Spielberg" gezahlt haben. Justizministerin Beatrix Karl (V) hat gestern im Parlament gesagt, dass es um Zahlungen an noch nicht bekannte Entscheidungsträger bzw. Beamte gehe, wobei es sich vermutlich um Schmiergeldzahlungen handle - und zwar über ein Firmenkonstrukt um die Londoner Firma Vector Aerospace. ...
http://www.news.at/a/eurofighter-spur-zu-haider

Bildquelle: ORF
http://news.orf.at/stories/2157096/2157092/
 

Hat der Rüstungs-Lobbyist Mensdorff-Pouilly Verbindung mit dem früheren Verteidigungsminister zu Guttenberg? (Auch Guttenberg tritt als Rüstungs-Lobbyist auf; s. sein Kommentar unten - als sei er dem des EADS-Vertreters nachgesprochen.) Abwegig ist der Gedanke zumindest nicht. -
Aus Wikipedia (Hervorhebungen von mir):
Jakob Graf zu Eltz ... heiratete ... Ladislaja Mayr Melnhof ... Aus der Ehe gingen fünf Töchter und vier Söhne hervor, die u. a. in die Familien Schaffgotsch, Preysing-Lichtenegg-Moos, Mensdorff-Pouilly, Guttenberg und Ribbentrop eingeheiratet haben.
Die Tochter Christiane ... war mit dem Dirigenten Enoch Freiherr von und zu Guttenberg verheiratet ..., gemeinsam sind sie die Eltern des Politikers und früheren Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Graf_zu_Eltz



Handelsblatt  08.11.2012

Korruption
Schmiergeld-Ermittlungen: EADS-Chef warnt Führungskräfte
 
Bei dem jüngst bekanntgewordenen Verfahren der Münchner Staatsanwaltschaft geht es um mögliche Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Kampfflugzeugen des Typs Eurofighter an Österreich. In Österreich wird seit langem vermutet, dass bei dem damals heftig debattierten milliardenteuren Kauf von Kampfflugzeugen Schmiergeld im Spiel gewesen war.
Die umstrittene schwarz-blaue Koalition unter dem konservativen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hatte den Deal vor rund zehn Jahren verantwortet. Am Dienstag hatte es deswegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Durchsuchungen gegeben.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/korruption-schmiergeld-ermittlungen-eads-chef-warnt-fuehrungskraefte/7366238.html




DIE WELT  11.10.12

EADS-BAE-Fusion
Guttenberg wirft Regierung kleinliche Politik vor
 
Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat den gescheiterten Deal zwischen EADS und BAE scharf gerügt. Deutschland habe eine "historische Chance" verpasst.
 




Berliner Morgenpost  10.10.12
Rüstungsindustrie
EADS und BAE scheitern mit ihrer Megafusion


Die Megafusion zwischen EADS und BAE Systems ist gescheitert. Die europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerne haben am Mittwoch ihre Fusionsgespräche für beendet erklärt. …
Die Fusion galt wegen des sensiblen Rüstungsgeschäfts als höchst komplex, da sich die beteiligten Regierungen auf eine gemeinsame Linie einigen müssen. Hauptstreitpunkt war der staatliche Einfluss, den sich Deutschland und Frankreich sichern wollten. Außerdem reden Großbritannien, die USA und die EU-Kommission bei dem Zusammenschluss mit. EADS-Chef Tom Enders und BAE-Boss Ian King hatten auch öffentlich mit aller Kraft für den Plan eines neuen Rüstungsriesen geworben.
Produkte der Konzerne EADS und BAE
EADS: Flugzeuge von Airbus, etwa der Kurzstreckenjet A320 oder die größte Passagiermaschine der Welt, der Airbus A380; Ariane-Raketen und Astra-Satelliten der Raumfahrttochter Astrium; Hubschrauber Tiger oder Super Puma der Hubschraubertochter Eurocopter; Kampfjet Eurofighter oder Soldatenausrüstung bei der Rüstungstochter Cassidian
BAE: Panzerfamilie Bradley; Panzerfamilie CV 90; Flugzeugträger der „Queen Elizabeth“-Klasse; Maschinenkanone MK 38; Drohne Mantis; Kampfjet Tornado (Quelle: dpad)

http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article109744506/EADS-und-BAE-scheitern-mit-ihrer-Megafusion.html




Handelsblatt  27.09.2012
EADS-Chef Tom Enders in Turbulenzen
Markus Fasse, Klaus Stratmann
München, Berlin

Tom Enders war gestern persönlich vom Firmensitz in Toulouse nach Berlin geeilt, um die Bedenken von Parlamentariern und Bundesregierung gegen die geplante Großfusion von EADS und BAE Systems auszuräumen.
Eineinhalb Stunden nahm sich der Chef des deutsch-französisch dominierten Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Zeit für die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses. … Der Deutsche hatte die Politiker beschworen, nicht die „einmalige Chance“ zu vergeben, einen Weltmarktführer zu schaffen. …
Tatsächlich sind die Zweifel der Bundesregierung in den vergangenen Tagen gewachsen. Sie beklagt nicht nur die unzureichenden Standort- und Arbeitsplatzgarantien von EADS. Berlin befürchtet auch, dass die vom Konzern angebotenen „goldenen Aktien“ keinen hinreichenden Ersatz für die derzeit noch mögliche politische Kontrolle des sensiblen Rüstungsgeschäfts des Konzerns seien. Selbst die „wirtschaftliche Sinnhaftigkeit“ des Projekts wird inzwischen angezweifelt.
Der auffälligste Gegner einer Fusion ist Peter Hintze, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt …
Schon zu Wochenbeginn wurde ein internes Papier des Wirtschaftsministeriums bekannt, das den Zusammenschluss in ein schlechtes Licht rückte. Maßgeblichen Einfluss auf das Papier übte Hintze aus. Sein Vorgesetzter,Wirtschaftsminister Philipp Rösler, sei darüber so verärgert, dass er statt Hintze seinen Vertrauten, Staatssekretär Stefan Kapferer, mit der Koordinierung der Verhandlungen betraut habe, heißt es im Ministerium. Das Problem ist damit aber nicht ausgeräumt. Denn Hintze genießt wie kaum ein anderer CDU-Politiker das Vertrauen der Kanzlerin.
http://www.onleihe.de/static/content/handelsblatt/20120927/HB20120927/vHB20120927.pdf




Ein Blick zurück:




Jacob Jung Blog  7.01.2012
Die Eurofighterin: Angela Merkel dealt wieder
7.1.2012 – „Angola Merkel“ oder die „Panzlerin“: Angesichts ihres persönlichen Engagements in Sachen internationaler Rüstungshandel mit Angola und Saudi Arabien musste sich die Kanzlerin schon im vergangenen Jahr manche Verballhornung ihres Namens gefallen lassen. Kurz vor Weihnachten hat sich Merkel in einem Brief an den indischen Premierminister zusätzlich für einen der größten Waffendeals der jüngeren Geschichte eingesetzt.

Mit ihrem Schreiben an Manmohan Singh empfiehlt Merkel der indischen Regierung den Kauf von 126 Kampfjets vom Typ Eurofighter zum Preis von rund zehn Milliarden US-Dollar und setzt damit eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und dem Rüstungskonzern EADS fort.
http://jacobjung.wordpress.com/2012/01/07/die-eurofighterin-angela-merkel-dealt-wieder/


 

Deutschlandradio Kultur, Zeitfragen  19.09. 2011
Frontverschiebung
Die Zukunft der deutschen Rüstungsindustrie
Von Sonja Heizmann


O-Ton: Klaus-Peter Willsch
Wichtig ist, dass wirklich von der Regierung her Gelegenheiten genutzt werden die eigenen Produkte ins Schaufenster zu stellen. Wir sind in der ganzen Welt mit Botschaften vertreten, haben dort Militärattachés, die auch den Kontakt halten zur örtlichen Armee, dieses ganze Netzwerk muss eingesetzt werden, um frühzeitig zu erkennen, wo gibt es welche Bedarfe und wo könnten wir uns als Deutsche positionieren, wo müssen wir, welche Partner mit dazu nehmen, um das anbieten zu können. Das machen andere etwas unbefangener und professioneller und da einen Beitrag zu leisten, dass das in Deutschland auch etwas unbefangener und professioneller läuft, bin ich gerne bereit.
http://www.dradio.de/download/147851/

Angaben zu K.-P. Willsch  (MdB, CDU/ CSU) auf der Webseite des Deutschen Bundestags
http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/biografien/W/willsch_klaus_peter.html





SPIEGEL ONLINE  14.07.2011 07:27
Bundespolizei im EADS-Auftrag
Grenzer-Deal mit den Saudis empört die Opposition


Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Saudi-Arabien ist um eine Facette reicher: Am Golf schulen Bundespolizisten als Teil einer Kooperation mit dem Rüstungskonzern EADS einheimische Sicherheitskräfte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundespolizei-im-eads-auftrag-grenzer-deal-mit-den-saudis-empoert-die-opposition-a-774237.html





Behörden-Spiegel newsletter - Verteidigung, Streitkräfte und Politik
17.03.2011
Strategische Industriesparte
(BS) Anlässlich der jüngsten Veröffent­lichungen des schwedischen SIPRI-Institutes erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Si­cherheits- und Verteidigungsindustrie, Christian-Peter Prinz zu Waldeck: "Die wehrtechnische Branche unterliegt be­sonderen Rahmenbedingungen, denn ihre Kunden sind ausschließlich staatliche Organisationen. Regierungen planen ihre Investitionen langfristig, sie sind abhän­gig von der Verabschiedung der nationa­len Haushaltspläne. Dabei wird die Rea­lisierung insbesondere größerer Projekte über mehrere Jahre hinweg gestreckt und die Abwicklung des Geschäfts verläuft so­mit antizyklisch. Wenn die Bundeswehr verkleinert und das nationale Budget für Verteidigung weiter gekürzt werden wird, werden die Auswirkungen auf die deut­sche SVI sichtbar und können dann nur noch über zunehmende Exporte kompen­siert werden.




taz online  10.02.2011

Guttenberg in Indien
Türöffner für die Rüstungsindustrie
Während Verteidigungsminister Guttenberg in Indien erfolgreich für den "Eurofighter" wirbt, ist die Opposition darüber verärgert. Sie wirft ihm vor, eine fragile Region weiter zu destabilisieren.

BANGALORE dapd | Die Reise von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nach Indien hat sich gelohnt. Zumindest aus Sicht der EADS. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern will schließlich 126 Kampfflugzeuge vom Typ "Eurofighter" für zehn Milliarden US-Dollar nach Indien verkaufen. "Ohne den Bundesminister hier hätte Cassidian keinen Auftritt gehabt", sagt der Chef der EADS Verteidigungssparte Cassidian, Stefan Zoller.

http://www.taz.de/!65680/




Süddeutsche.de  11.11.2010

Rüstungsindustrie: Bundeswehr spart
Not schweißt zusammen


Von K.-H. Büschemann
"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgekoppelt werden", warnt Christian-Peter Prinz zu Waldeck vom erst vor einem Jahr gegründeten Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie im Gespräch mit der SZ. Die Sparpläne der Regierung könnten die gesamte Industrie gefährden. Man sehe ein, so der Verbandsmann, dass die Regierung ihre Ausgaben senken müsse, aber das dürfe nicht zu weit gehen, warnt er. "Deutschland darf nicht auf Spitzentechnologie verzichten." Auch in Zukunft müsse es eine überlebensfähige Waffenindustrie in diesem Land geben.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ruestungsindustrie-bundeswehr-spart-not-schweisst-zusammen-1.1022243




SPIEGEL ONLINE  04.12.2010

A400M-Rettung
Guttenberg will EADS Milliarden schenken

Hamburg - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zeigt sich finanziell äußerst kreativ, um das seit Jahren umstrittene Projekt des Militär-Transportflugzeugs A400M zu retten. Das geht aus der Vertragsergänzung mit dem Hersteller EADS hervor, die am vergangenen Freitag dem Bundestag
zugeleitet wurde und die dem SPIEGEL vorliegt. Darin lässt sich der CSU-Politiker auf eine Reihe kostspieliger Zugeständnisse ein:

So soll die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau dem Konzern ein "bedingt rückzahlbares" Darlehen über 500 Millionen Euro einräumen. EADS darf dieses Geld aber als "Eigenkapital erhöhenden Zuschuss", also als Plus verbuchen, was das Verteidigungsministerium in einem anderen Papier einräumt.
"Asymmetrische Bilanzierung" nennen dessen Autoren den Buchungstrick.
Außerdem geht aus der Ergänzung hervor, dass der Bund auf sieben ursprünglich zugesagte Flugzeuge sowie eine bessere Ausrüstung im Wert von 667 Millionen Euro ohne Gegenleistung verzichtet.
Auch die eigentlich fällige Entschädigung für jahrelange Lieferverzögerungen in Höhe von 390 Millionen Euro muss EADS nicht zahlen.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a400m-rettung-guttenberg-will-eads-milliarden-schenken-a-732887.html




FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND  07.07.2010

Gedankenspiele über Rüstungsetat: Guttenberg legt sich mit EADS an

Der EADS-Sprecher sagte ...: "Wir sind im ständigen Dialog mit unseren Kunden."

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:gedankenspiele-ueber-ruestungsetat-guttenberg-legt-sich-mit-eads-an/50140336.html




Handelsblatt  29.01.2010
Keine Belastungen durch A400M

BERLIN. Der Konflikt zwischen EADS und den europäischen Abnehmerstaaten um die Kostenexplosion beim Militärtransporter A400M soll nach Ansicht des Verteidigungsministeriums nicht zusätzlich den Bundeshaushalt belasten. …
EADS pocht weiter darauf, dass die sieben europäischen Regierungen für den Kauf der insgesamt 180 Militärtransporter zusätzlich 5,2 Mrd. Euro aufbringen. Damit steigt dies Gesamtsumme des Rüstungsprojekts auf 25,2 Mrd. Euro. Die A400M-Kunden lehnen die Forderungen des Rüstungskonzerns ab. …
Verteidigungsminister zu Guttenberg kündigte zudem weitere Verhandlungen mit der
EADS-Führung an. Dies geschehe aus sicherheitspolitischen Gründen, da das Transportflugzeug ohne Alternative sei, betonte der Minister nach Angaben von Teilnehmern. Möglicherweise seien die sieben Nationen bereit, zwei Mrd. Euro zusätzlich aufzubringen. Der deutsche Anteil könne jedoch so erbracht werden, dass für den Bund keine Mehrkosten außerhalb des Vertrags entstünden. SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider fordert dagegen, dass für die entstandene Managementfehler allein der Rüstungskonzern EADS haften müsse.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/konflikt-keine-belastungen-durch-a400m/3357068.html


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Von der Webseite der "Initiative gegen Waffen vom Bodensee"

 
Beim Deutschen Bundestag als Lobbygruppe registriert (Quelle 1, Quelle 2, 10.01.2012):Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV)
ATRIUM - Friedrichstraße 60, 10117 Berlin, Tel.: (030) 206189900, E-Mail: bdsv@bdsv.eu, Internet: http://www.bdsv.eu

Vorstand: Dipl.-Kaufmann Friedrich Lürßen [Eigentümer der gleichnamigen Werft für Kriegsschiffe und U-Boote], Dipl.-Mathematiker Klaus Eberhardt, Dr. Stefan Zoller [EADS], Dr.jur. Hans Christoph Atzpodien [ThyssenKrupp AG], Claus Günther [Diehl], Frank Haun [KMW], Dipl.-Mathematiker Gerhard Schempp [ESG], Staatssekretär a.D. Georg, Wilhelm Adamowitsch (Hauptgeschäftsführer), Christian-Peter Prinz zu Waldeck (Geschäftsführer). Die Kernaufgaben sind:
  • Förderung der positiven Einstellung zur Branche in Politik, Administration und Gesellschaft;
  • Interessenvertretung bei Bund und Ländern sowie bei internationalen Institutionen;
  • enge Zusammenarbeit mit relevanten Ministerien und der Bundeswehr;
  • Darstellung der besonderen Bedeutung der Branche für die Bundesrepublik Deutschland und Dialog insbesondere in Bezug auf Außen- und Sicherheitspolitik, Beschäftigung und Spitzen- und Zukunftstechnologien.
http://www.waffenvombodensee.com/waffenlobby/

 
 
Christian-Peter Prinz zu Waldeck (und Pyrmont), Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV), ist ein Neffe von Heinrich Himmlers Adjutant Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont. (Siehe z.B. geneall.net und den Post “Führungsbegabte Familien…“ auf meinem anderen Blog, “Menschenrechte statt Eugenik”). Heinrich Himmler war zeitweise „Chef der Heeresrüstung”. Dies sei hier nur als Merkpunkt aufgenommen. Ob es sich um einen Zufall handelt, oder ob die Familie zu Waldeck und Pyrmont traditionell über besonders gute Beziehungen zur Rüstungsindustrie verfügt, lässt sich nicht ohne Weiteres einschätzen.

Mittwoch, 5. September 2012

Atomwaffen und der Glaube an die Abschreckung


Amerikanische Atombomben bleiben offenbar in Deutschland
05.09.2012, t-online
http://nachrichten.t-online.de/us-atomwaffen-bleiben-offenbar-doch-in-deutschland/id_59291050/index

Amerikanische Atomwaffen sollen heute noch auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel lagern (Quelle: dpa/AP/dpa)


Berlin ist offenbar der NATO gegenüber mit einer wichtigen außenpolitischen Forderung eingeknickt: Die schwarz-gelbe Bundesregierung habe sich damit einverstanden erklärt, dass die amerikanischen Atomwaffen im Land bleiben, berichtet die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf Militärexperten.Der Zeitung zufolge sollen die Atomwaffen sogar mit Milliarden-Aufwand modernisiert werden. Zudem wolle die Bundeswehr etwa 250 Millionen Euro ausgeben, um ihre Tornado-Kampfflugzeuge, von denen die US-Atombomben im Kriegsfall abgeworfen werden sollen, noch bis zum Jahr 2024 einsatzfähig zu halten.

"Wird den Kriterien einer effektiven Abschreckung gerecht"

Die "Berliner Zeitung" berichtete unter Berufung auf die Experten, die Bundesregierung habe ihre Position bereits beim NATO-Gipfel Ende Mai aufgegeben. Deutschland habe dort eine Erklärung unterzeichnet, in der es heiße: "Nuklearwaffen sind eine Kernkomponente der Nato-Gesamtkapazität zur Abschreckung und Verteidigung, neben konventionellen Waffen und dem Raketenschild."
Das Blatt zitiert weiter aus der Erklärung: "Die Überprüfung hat gezeigt, dass die derzeitige Nuklearwaffen-Aufstellung der Allianz den Kriterien einer effektiven Abschreckung und Verteidigung gerecht wird."
Punkt 11 der Erklärung verpflichtet laut Bericht die NATO-Mitglieder dazu, Bomben und Trägersysteme zu modernisieren: Alle Komponenten der nuklearen Abschreckung müssten "so lange sicher, zuverlässig und effektiv bleiben, wie die NATO eine nukleare Allianz bleibt", zitiert die "Berliner Zeitung".

Schlappe für Westerwelle

"Damit ist der Abzug dieser Waffen in weite Ferne gerückt", sagte der SPD-Außenpolitiker Gernot Erler der Zeitung. Die Ankündigung von Außenminister Guido Westerwelle, diese Waffen sollten aus Deutschland verschwinden, habe sich als Luftnummer erwiesen.

Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Bundesregierung setzte sich unverändert für Fortschritte beim Abbau und Abzug sogenannter sub-strategischer Atomwaffen ein. Das Ministerium sei mit den Fortschritten bei dem Thema "nicht hundertprozentig zufrieden", es sei aber "auf dem Weg zur Erreichung des Ziels ein gutes Stück vorangekommen".

Der FDP-Politiker hatte bereits im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2009 wiederholt den Abzug der nuklearen US-Sprengköpfe aus Deutschland gefordert und sie als "Überbleibsel des Kalten Krieges" bezeichnet. Das Ziel ist im schwarz-gelben Koalitionsvertrag verankert, auch der Bundestag unterstützte diese Absicht im März 2010 parteiübergreifend mit breiter Mehrheit. US-Präsident Barack Obama hatte zudem mit seiner Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt Hoffnungen auf
einen tatsächlichen Abzug geschürt.


Linke: Regierung vertuscht Neustationierung

In Büchel in der Eifel sollen die letzten US-Atomwaffen lagern (Quelle: Stepmap)Auch die Linke warf der Bundesregierung vor, mit ihrer Abrüstungspolitik komplett gescheitert zu sein. "Es ist ein Versagen von Außenminister Guido Westerwelle auf der ganzen Linie", sagte Parteivize Jan van Aken. Aus Sicht des Linke-Politikers arbeitet Schwarz-Gelb mit einem Etikettenschwindel.
"Es handelt sich nicht um eine Modernisierung, sondern um eine Neustationierung", sagte van Aken und verwies darauf, dass die Sprengkraft dieser Waffen nach der Modernisierung künftig je nach militärischem Bedarf verändert werden könnten - von der kleinen Gefechtsfeld-Bombe bis zur großen Kernwaffe. Das sei bisher so nicht möglich gewesen.
Das Verteidigungsministerium wies nach Bekanntwerden des Berichts darauf hin, dass die Bundeswehr auch über das Jahr 2025 hinaus 85 Tornado-Kampfjets behalten wolle. "Ein Datum für die Außerdienststellung ist noch nicht vorgesehen", sagte ein Sprecher. Keine Informationen gab es darüber, ob und wieviele Tornados für die Beteiligung Deutschlands an der nuklearen Abschreckung der NATO vorgehalten werden.

Keine offiziellen Zahlen

Bis vor wenigen Jahren waren in fünf europäischen Nato-Ländern - darunter auch Deutschland - insgesamt rund 200 taktische US-Atomwaffen stationiert. Das wurde allerdings nie offiziell bestätigt. Atomwaffengegner gehen davon aus, dass immer noch zehn bis 20 amerikanische Nuklear-Sprengköpfe auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz gelagert sind.
Die internationale Gemeinschaft versucht seit Jahrzehnten, eine nukleare Aufrüstung zu verhindern. Der von rund 200 Staaten unterzeichnete Atomwaffensperrvertrag gilt dabei als wichtigstes Abkommen. Der Vertrag verbietet den fünf offiziellen Atommächten USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China, Nuklearwaffen und die dafür notwendige Technologie an andere Länder weiterzugeben.
Allen anderen beigetretenen Ländern wie der Bundesrepublik ist es untersagt, Atomwaffen zu erwerben, zu entwickeln und zu besitzen. Neben den fünf offiziellen Atommächten gelten auch Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea als Besitzer nuklearer Sprengköpfe. Der Iran wird verdächtigt, solche Waffen herzustellen.
Die genaue Zahl der Atomsprengköpfe ist nicht bekannt. Nach Schätzung der Federation of American Scientists (FAS) sind es weltweit rund 19.000, von denen 4400 einsatzbereit sind. Das FAS und das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri nennen folgende Länderzahlen: Russland 10.000 bis 11.000, USA 8000, Frankreich 300, China 240, Großbritannien 225, Pakistan 90 bis 110, Indien 80 bis 100, Israel 80 und Nordkorea weniger als zehn.


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Wie (nicht nur) das Beispiel Pakistan zeigt, ist es in der Praxis kaum möglich, zu verhindern, dass Atomwaffen-Technologie aus Ländern, die "offizielle Atommächte" sind, in solche, die es nicht sind, übertragen wird.

Aber auch der Status, eine "offizielle Atommacht" zu sein, ist keine Garantie gegen leichtfertiges Spielen mit der Idee des Einsatzes von Atomwaffen - siehe z.B. Stichwort "Dooley" auf
http://zettelmaus.blogspot.de/2012/05/was-hat-mckiernan-wirklich-gesagt.html

 
Das Vorhalten von Atomwaffen wird immer noch mit dem Glauben an die Abschreckung gerechtfertigt. Als "Beweis" für die Wirksamkeit der Abschreckung gilt, dass während des "Kalten Krieges" kein Atomkrieg ausgebrochen ist. Tatsächlich gab es mehrere Situationen, in denen die Verantwortlichen und die Menschen, die der Weisheit ihrer Entscheidungen ausgeliefert waren, einfach mehr Glück hatten als Verstand.



Abschreckung
auf "Atomwaffen A-Z"

In Zeiten des Kalten Krieges schreckten sich die Sowjetunion und die USA durch
eine Strategie der "gegenseitig gesicherten Vernichtung" ab. Heute sollen nach
der neuen US-Militärstrategie "Vision 2020" die USA unantastbar werden und alle
anderen Staaten und Akteure abschrecken. Wie funktioniert die atomare
Abschreckung und kann sie unsere Sicherheit wirklich gewährleisten?
http://www.atomwaffena-z.info/atomwaffen-heute/index.html


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"Atomwaffen sind ein Grossmacht-Attribut"

Aus einem Putin-Versteher-Film auf
http://www.youtube.com/watch?v=a52QqTzgaCI
"Putin - Der Unbekannte - Die Unzensierte Dokumentation"     

ab ca. 1:07


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Iran:
Trifft es zu, dass Ahmedinejad gesagt hat, Israel muesse von der Landkarte verschwinden?
Georg Schramm klaert auf.

https://www.youtube.com/watch?v=Kf5-JgkE1vo

Mittwoch, 8. August 2012

Stereotypisierung und Hass


Als das Non-Plus-Ultra westlicher Freiheit wurden die 2005 publizierten "Mohammed-Karikaturen" von Kurt Westergaard nicht nur auf islamophoben Hass-Seiten, sondern auch in vielen Mainstream-Medien gefeiert.

Vergleicht man die wohl bekannteste dieser Karikaturen - die mit der "Turbanbombe" - mit Fotos ermordeter Mitglieder einer Sikh-Gemeinde in den USA (s. voriger Post), muss man die Weisheit dieses Hochjubelns in Frage stellen.

Als Fall von "Identitaets-Irrtum" (mistaken identity) bezeichnete ein Leser-Kommentator auf einer rechtslastigen Webseite die Ermordung der Sikhs, die von dem Moerder moeglicherweise aufgrund ihrer Turbane mit Muslims verwechselt oder zumindest "in einen Topf geworfen" wurden. -  Als waere die Mordtat irgendwie angemessen gewesen, wenn es sich tatsaechlich um Muslime gehandelt haette.  







Die Brüder Sita und Ranjit Singh, zwei der sechs getöteten Opfer des Tempel-Attentäters


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Ueber das Gurdwara-Attentat (Tempel-Attentat) siehe auch den vorigen Post, http://zettelmaus.blogspot.com/2012/08/die-waffe-aus-dem-shooter-shop.html

Ueber die Verwendung von Karikaturen zur Verfestigung von Stereotypen und Hass siehe auch
http://guttmensch.blogspot.com/2011/08/bolschewisten-gesichter-das.html


Mehr zu Stereotypsierung u.a. in dem Post "Terror, Gewalt und Generalverdacht"
http://guttmensch.blogspot.com/2011/05/generalverdacht.html

Ueber Wades Verbindungen zum Ku Klux Klan (KKK) und anderen rechtsextremistischen Gruppen
http://initiativgruppe.wordpress.com/2012/08/08/wade-michael-page-schon-wieder-ein-rechtsextremistischer-massenmorder/
Enthält Auszüge aus dem deutschen Manifest des KKK; z.B.:
"Unser allmächtiger Gott erschuf die verschiedenen Rassen und wies jeder seinen Ort zu in seinem göttlichen Plan. Er trennte die Rassen mit Ozeanen, Gebirgen und Wüsten. Sein Gesetz ist „Rasse für Rasse“ und wir versuchen, dieses Gesetz wieder auferstehen zu lassen."

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Broder findet die Mohammed-Karikaturen ganz harmlos

https://www.youtube.com/watch?v=6W9coxnHj6U

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Far Right Violence: More Needs to be Done (opinion)

            By Matthew Goodwin, Associate Professor in Politics at the
            University of Nottingham, and an Associate Fellow at Chatham House


            21/8/2012- If the past year has taught us anything, it is that we
            need to do more to understand and counter far right violence. For
            much of the past decade -and for obvious reasons- policy-makers and
            the security services have focused almost exclusively on mainly one
            form of religious-based extremism. The challenge from al-Qaeda or
            'AQ'-inspired extremism led to an explosion of interest in the
            factors that push and pull some citizens (though mainly Muslims)
            along the paths to violent radicalisation. But in the process, we
            lost sight of the challenge from an alternative form of
            politically-motivated extremism. One that is preoccupied heavily
            with the perceived threat from immigration and rising diversity, and
            the alleged influence of political correctness, 'cultural marxists'
            and secretive global conspiracies.

            One of our early assumptions was that right-wing extremists are
            simply not capable of organising or enacting mass violence. This
            view was once expressed to me by a member of the security services,
            who dismissed the threat of violence from far right groups. The next
            year, Anders Behing Breivik organised and carried out the deadliest
            attack on Norwegian soil since World War Two. Then, in Germany
            authorities discovered that an underground neo-Nazi cell -the
            National Socialist Underground- had been responsible for at least a
            dozen murders. Then, in Florence, an activist connected to the
            far-right group Casa Pound shot dead two immigrant street traders in
            an unprovoked attack. Then, in Wisconsin a member of the 'white
            power' music scene and the network Hammerskin Nation went on a
            shooting spree at a Sikh Temple.

            Moreover, these recent cases are preceded by other examples. Prior
            to the terrorist attacks on September 11 2011, the deadliest attack
            on U.S. soil was committed by Timothy McVeigh in Oklahoma in 1995,
            an individual with links to the militia movement and whose bomb
            resulted in 168 deaths and over 600 injuries. Only a few years
            earlier in Sweden, John Ausonius or the 'Laserman' had gone on a
            shooting spree that largely focused on immigrants and minority
            groups. Then, in 1999 the 'London nailbomber' David Copeland -who
            had been a member of the British National Party and National
            Socialist Movement- went on a thirteen-day bombing spree that
            resulted in three deaths and over 139 injuries.

            Even in the UK, since 2001 at least 17 individuals with links to the
            far right have been imprisoned after planning or committing acts of
            violence and/or terrorism. Examples include Robert Cottage, who was
            jailed after stockpiling an assortment of chemical explosives due to
            his belief that Britain would soon experience a civil war. Or Martyn
            Gilleard, who was imprisoned on terrorism offences after being found
            with home-made nail bombs, stemming from his worries over
            multiculturalism. Then, in 2009 the discovery of a network of
            right-wing extremists in England with access to an arsenal of
            weapons prompted London Metropolitan police to warn that far-right
            militants might attempt a "spectacular" attack. Nor has this been
            the only warning: security agencies in the United States, Germany
            and Denmark have in recent years issued similar warnings.

            Politicians and security officials tend to dismiss the threat of far
            right violence and its perpetrators as belonging to the loon fringe.
            They often reject the argument that -like their religious-motivated
            counterparts- those on the extreme right-wing can also be driven by
            specific goals, and pursue violence in an attempt to achieve these
            outcomes. As we learned during those cases above, these often centre
            on a belief among perpetrators that their racial or cultural
            survival is under threat from multiculturalism, that only urgent and
            radical action can fend off this threat, and that they have a moral
            obligation to engage in violence in order to 'defend' or 'save'
            their wider group from these threats.

            But at the same time -and in contrast to other forms of extremism-
            our collective evidence base on right-wing extremist violence is
            inadequate and under-developed. This was most recently expressed by
            the Home Affairs Select Committee on the Roots of Violent
            Radicalisation, which noted how in the UK we have a tendency to only
            'pay lip service' to the extreme right. Put simply, we know a lot
            about AQ-inspired terrorism but very little about the dynamics of
            violence on the extreme right-wing. This is one reason why we
            launched the Extremis Project: a platform to help close the gap
            between those who undertake research, and those who are on the
            front-line of policy, security and politics. By gathering together
            independent, objective and evidence-based analysis, and a roster of
            international experts, the Project is intended as a key resource for
            those who research, monitor, campaign and seek to counter extremism.
            Only by talking together can we respond to the challenges posed by
            extremisms.
            © The Huffington Post - UK


http://www.icare.to/news.php?en/2012-08

Dienstag, 7. August 2012

Die Waffe aus dem Shooter Shop

Für seinen tödlichen Angriff auf Besucher eines Sikh-Tempels in Wisconsin, USA, benutzte der Täter, Wade Michael Page, eine halbautomatische Schnellfeuerwaffe. Waffen dieses Typs sind die "Waffe der Wahl" für Massenmörder, sagte Josh Sugarmann, Direktor des "Violence Policy Center", einer nicht-staatlichen Organisation, die sich für bessere Waffenkontrolle einsetzt. - In den USA gibt es nur noch einen einzigen Staat, Illinois, der nicht das verdeckte Tragen von Waffen erlaubt.


"Handgun type used on Sikhs is mass shooting weapon of choice"
Greg McCune, Reuters, 07 August 2012
http://news.yahoo.com/handgun-type-used-sikhs-mass-shooting-weapon-choice-051221545.html

"The semiautomatic handgun used in the deadly attack on a Wisconsin Sikh temple is the same type used in other recent U.S. mass shootings, including one at a theater in Colorado, and the attack on a congresswoman in Arizona, gun experts said.
Wisconsin shooter Wade Michael Page used a Springfield 9mm semiautomatic handgun to carry out the attack at a Sikh temple in Oak Creek, Wisconsin, officials said. As in several other recent mass shootings, the gun had been purchased legally, at a Milwaukee-area gun store called the Shooter Shop. ...
Semiautomatic handguns are the weapon of choice for mass murderers because they are light and easy to conceal, and adaptable to using high-capacity magazines, experts say. This allows the shooter to fire the maximum number of bullets in a short period of time, said Josh Sugarmann, executive director of the Violence
Policy Center, a nonprofit group that advocates to reduce gun violence. ...
Other recent attacks have also used semiautomatic handguns with high-capacity magazines.
James Holmes, the man accused of killing 12 people in a shooting spree last month at a theater in Aurora, Colorado, used one .40-caliber Glock handgun and had another one in his car. The weapons were purchased legally within the previous 60 days.
Jared Loughner, who is accused of killing six people and critically wounding Representative Gabrielle Giffords in a January 2011 attack in Tucson, Arizona, used a Glock 9 mm semiautomatic pistol with a magazine that held more than 30 bullets. He also had legally purchased the gun at a local shop and bought ammunition at Wal-Mart.
Seung-hui Cho, the Virginia Tech University student who killed 32 people and then committed suicide in 2007, also used a Glock semiautomatic handgun.
The common thread binding the mass attacks together is that they all used semiautomatic handguns with high-capacity magazines, Spearman said. ...
The United States had a ban on certain types of assault weapons until 2004, when it was allowed to expire. Since then, U.S. gun laws have become progressively more permissive, especially at the state level. ...
In July 2011, Wisconsin passed a concealed carry law, leaving Illinois the only state without a law allowing citizens to carry a concealed weapon.
Wisconsin has no prohibition on assault weapons or large-capacity ammunition magazines, according to the Law Center to Prevent Gun Violence.
Wisconsin Governor Scott Walker, who signed the concealed carry law, was a speaker at the 2012 annual convention of the National Rifle Association, the main group advocating for gun ownership rights.
Since the Colorado shooting, New Jersey Senator Frank Lautenberg has renewed a push to ban the sale of high-capacity ammunition clips. But the proposal is given little chance of passing Congress in an election year.



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"Breivik erwarb die halbautomatische Schnellfeuerwaffe Ruger Mini 14, die die Standardmunition westlicher Streitkräfte verschießt ..."
http://www.spiegel.de/panorama/norwegischer-massenmoerder-anwalt-bezeichnet-breivik-als-geisteskrank-a-776701.html

"Ich besaß eine halbautomatische Schnellfeuerwaffe! Sie funktionierte! Ein Hochgefühl von Stärke und Macht packte mich. Vergessen die vielen Demütigungen ..."Kriegsende im Wendland: Erlebte Geschichte. Eine ... - Google Books-Ergebnisseite
books.google.com/books?isbn=3839192803...Karl-Heinz Schwerdtfeger - 2010 

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Zur Motivation des Attentäters von Wisconsin



Der frustrierte Neonazi - taz.de
Amoklauf in Sikh-Tempel in den USA
http://www.taz.de/Amoklauf-in-Sikh-Tempel/!99039/


Der örtliche Polizeichef findet, es habe keine Warnsignale für den Amoklauf von Wade Michael Page gegeben. Doch dieser war aktiver Neonazi und bekannte sich offen zu seinem Hass. - Von Dorothea Hahn

WASHINGTON taz | Es habe vorab keine Warnsignale gegeben, erklärt der Chef der Polizei in Oak Creek, Wisconsin, am Montag. Zu dem Zeitpunkt, als Polizeichef John Richards das sagt, laufen die Ermittlungen bereits wegen „inländischem Terror“. 24 Stunden zuvor hat Wade Michael Page sechs Menschen in dem Sikh-Tempel von Oak Creek erschossen und drei weitere verletzt. Dann erschoss ihn ein Polizist.

… Wade Michael Page … war der Polizei lediglich ein paar Mal durch Trunkenheit am Steuer aufgefallen. Aus demselben Grund hatte ihn auch das US-Militär, bei dem er sechs Jahre lang als „Experte für psychologische Operationen“ diente, erst degradiert. Und letztlich heraus geschmissen. … Wade Michael Page soll nie für das Militär im Ausland gewesen sein. Seine letzte Station im Jahr 1998 war Fort Bragg in North Carolina.
Doch für die Beobachter der Neonazi-Szene war der zuletzt 40-jährige ein alter Bekannter. Wade Michael Page benutzte das Pseudonym „Jack Boot“. Die Anspielung auf die hohen Militärstiefel von Hitler war eine seiner zahlreichen Hommagen an das NS-Regime. Er posierte für Fotos vor Hakenkreuzen. Er hatte sich ein keltisches Kreuz und die Zahl „14“ auf die Haut tätowieren. Bei den „White Supremacists“ (Anhänger einer „weißen Vorherrschaft“) steht die Zahl für einen Satz in 14 Worten, der besagt: „Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft für weiße Kinder sicherstellen“.
Er sang und spielte Gitarre in Skinhead-Bands, die das Morden – unter anderem von Juden und von Schwarzen – preisen. Und er hatte auf eine in der Neonazi-Szene übliche Art auf den 11. September 2001 reagiert: Er ließ sich den „Respekt“ für die Opfer der Attentate auf einen Arm tätowieren. Diesen „Respekt“ verstehen Insider als Hass auf Muslime.

Wade Michael Page war ein Star in der Neo-Nazi-Musikszene der USA. Er trat bei „Hate-Fests“ auf, wie es sie im Sommer an allen möglichen Orten im Land gibt. Die Bands, in denen er mitmachte, hatten Namen wie „Blue Eyed Devils“ und „Youngland“. Er sang Texte, in denen es darum ging, die „Fahne des weißen Mannes“ zu hissen. Und im Jahr 2007 gründete er seine eigene Band „End Apathy“. Die Namenswahl erklärte er in einem Interview so: „Die Leute reden viel, aber tun nichts. Ich will sie aus ihrer Apathie aufrütteln“.

Sein Plattenverleger in Maryland ist der ebenfalls bekannte Skinhead Clemie Richard Haught. Dessen Musik-Verlag „Label 56“ hat jede Menge – englisch- und deutschsprachige – Skinhead-Gruppen auf seiner Webseite. Darunter „White Kids gonna fight“ und „Out for Blood“.
Die Werbung für „End Apathy“ und jeden Hinweis auf deren Texte hat der Musikverleger nach den Morden in Oak Creek von seiner Webseite genommen. Stattdessen hat Haught geschrieben, „Label 56“ sei „sehr traurig, von der Tragödie in Wisconsin“ zu hören. Als letzten Satz fügte er hinzu: „Bitte wertet das, was Wade (angeblich) getan hat, nicht als ehrenhaft oder respektabel. Und bitte denkt nicht, dass wir alle so sind.“
Das „Southern Poverty Law Center“ (SPLC) in Alabama, das seit Langem die Szene der „White Supremacists“, Neo Nazis und andere Hass-Gruppen in den USA beobachtet, führt Wade Michael Page seit zwölf Jahren in seinen Listen. Es weiss auch, dass Wade Michael Page versucht hat, von der Nazi Gruppe „National Alliance“ Propagandamaterial zu besorgen. „Er repräsentiert jene demographische Gruppe, die die Diversität in den USA als Bedrohung empfindet “, erklärt Heidi Beirich vom SPLC nach den Morden im Sikh-Tempel gegenüber US-Journalisten: „Wir müssen sie sehr genau beobachten. Denn seit 2009 hat ihre Gewalt noch zugenommen.“ …
Illegal war nichts von dem, was Wade Michael Page vor den Morden vom Sonntag getan hat. So lange Neonazis ihre Mordlust gegen Minderheiten nur verbal erklären, schützt die Verfassung der USA ihre Meinungsfreiheit. Vermutlich liegt es daran, dass Polizeichef John Richards keine Zeichen im Vorleben von Wade Michael Page sieht, die „erkennen ließen, was er vorhatte“.
Zu Wade Michael Pages legalen Utensilien gehört auch die Flagge der „Confederates“ – der Südstaaten vor der Abschaffung der Sklaverei – die vor seinem zweiten Wohnsitz in North Carolina weht. Und seine Tatwaffe. Dank eines neuen Gesetzes aus dem vergangenen Jahr, in dem der republikanische Governeur von Wisconsin, Scott Walker, den Waffenkauf noch weiter erleichtert hat, konnte Wade Michael Page seine 9 Millimeter Pistole am 28. Juli kaufen und zwei Tage später abholen.

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Liedertitel u.a. "Selbstzerstörung" (Self Destruct) und "Unterwerfung" (Submission).

Erinnert an die Rhetorik von Volkstod/ Selbstmord des Westens und Dhimmitude der Neonazis und "Counterdschihadisten"; siehe z.B.  
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/eine-karikatur-aus-dem-pamphlet-des.html ; http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/muss-man-jede-debatte-fuhren.html und andere Posts mit Suchwort "Volkstod", "Dhimmi", "Counterdschihad" auf dem Blog "Menschenrechte statt Eugenik".

Enge Kontakte zur neonazistischen Musikszene verbindenden den Täter aus Wisconsin und die Täter aus Zwickau/ den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU); Stichwort "Hammerskins". Siehe z.B. http://oireszene.blogsport.de/category/hammerskins/



Misty Cook, Ex-Freundin des Attentäters, mit "Volksfront" T-Shirt

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Stern.de, 07. August 2012
Attentat auf Sikh-Tempel: Frustrierter Nazi träumte von "heiligem Rassenkrieg"; http://www.stern.de/panorama/attentat-auf-sikh-tempel-frustrierter-nazi-traeumte-von-heiligem-rassenkrieg-1873769.html

Rassismus in den USA nimmt wieder zu".... Die Zahl der rassistischen und extremistischen Organisationen ist SPLC zufolge in den USA seit dem Jahr 2000 um 69 Prozent gestiegen. 2011 gab es SPLC zufolge insgesamt 1018 aktive "hasserfüllte" extremistische Gruppen, wobei es sich meist um Gruppen von Weißen handle, es gebe aber auch solche mit schwarzen oder jüdischen Anhängern.
Die Gruppen teilen sich den Angaben zufolge unter anderem in Neonazis, rassistische Skinheads und Homophobe auf und agierten unter Namen wie "Blut und Ehre" oder "Arische Nationen". Die drastische Zunahme erklärt SPLC mit "Wut und der Angst vor einer schlechten Wirtschaftslage, der Zuwanderung nicht-weißer Ausländer und der sinkenden weißen Bevölkerungszahl, was durch die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten in den USA symbolisiert" werde. ..."



Aus der "Washington Post"
http://www.washingtonpost.com/world/national-security/excessive-drinking-cost-wade-michael-page-military-career-civilian-job/2012/08/07/274ccc7a-e095-11e1-a421-8bf0f0e5aa11_story.html

(Page benutzte oft die Zahlencodes der Nazi-Szene - "88" für HH, "Heil Hitler", und "14" für zwei Sätze mit jeweils 14 Wörtern; übersetzt: " Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft für weiße Kinder sichern" und "Weil die Schönheit der Weißen Arischen Frauen nicht von der Erde verschwinden darf".)
 "... 'the 14 words' — two 14-word-long supremacist mantras. The first mantra is, 'We must secure the existence of our people and a future for White Children.' The second is, 'Because the beauty of the White Aryan women must not perish from the earth.'  "

Anm.: Zu "14 words" s. auch Stichwort "Redbeard" auf
http://guttmensch.blogspot.com/2012/09/47-prozent.html

Aus "The Guardian", London
Sunny Hundal, 6. August 2012
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/aug/06/wisconsin-temple-shooting-sikh-scapegoats?intcmp=239

Sikhs sind seit den Anschlägen vom 11. September 2001 "stille Sündenböcke". Wegen ihrer Turbane werden sie zum Ziel von Hass-Verbrechen.
Wisconsin temple shooting: Sikhs have been silent scapegoats since 9/11
The Sikh temple attack is only the latest case of bigotry and violence directed at Sikhs since the terrorist atrocity of 2001. A little-known fact: the first victim of retaliatory violence following the 9/11 attacks was a Sikh man. On 15 September 2001, 52-year-old Balbir Singh Sodhi, a gas-station owner in Arizona, was shot five times by Frank Roque. While Sodhi died instantly, Roque went on to shoot at other ethnic minorities before going to a local bar and boasting: "They're investigating the murder of a turban-head down the street." … While the "war on terror" that followed September 2001 badly affected Muslim families in the west, it is sadly less well-known that Sikhs have also faced significant harassment as a consequence. The Sikh Coalition of Washington said yesterday that Sikhs in the US have faced more than 700 such incidents since 9/11; authorities still do not officially collect data on religious hate crimes against them. …”



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Über die Debatte zu Bezügen zwischen Hass-Rhetorik und Mordanschlägen am Beispiel des Attentats in Norwegen siehe z.B.

http://guttmensch.blogspot.com/2011/08/rhetorik-uberdenken.html
und Suchwort "Hass" auf dem gleichen Blog


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11. August 2012

Paul Ryan, der designierte Vizepräsidentschafts-Kandidat des republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten Mitt Romney, ist ein politischer Freund des waffenbegeisterten Gouverneurs von Wisconsin, Scott Walker (dieser hatte kürzlich den Zugang zu Handfeuerwaffen erleichtert; s.o. Stichwort "Walker"). 
Von Ryan ist der Ausspruch überliefert: "Es ist Jagdsaison, lasst mich in Ruhe".
Er setzt sich für die Reduzierung von Sozialleistungen, gegen soziale Krankenversicherung und für die Erhöhung des Militärbudgets ein.

Siehe Einträge "Paul Ryan" in der englisch- und deutschsprachigen Wikipedia; weitere aktuelle Info z.B.
http://edition.cnn.com/2012/08/10/politics/romney-vp-series-ryan/index.html

 
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Schusswaffen in Privatbesitz:
An erster bis dritter Stelle liegen USA, Jemen und Finnland.

 
Finnland: Waffenrecht ist eines der lockersten in Europa - Panorama | STERN.DE   24. September 2008




"Nur in den USA und im Jemen sind mehr Schusswaffen in Privatbesitz: Finnland liegt mit 1,6 Millionen Knarren weltweit an dritter Stelle. Auch das Waffenrecht ist eines der lockersten in Europa. Eine starke Anti-Waffen-Lobby gibt es jedoch nicht - trotz der jüngsten Massaker.
1,6 Millionen Schusswaffen befinden sich in Finnland im Besitz von Privatpersonen. 650.000 Bürger haben einen Waffenschein, das sind etwa 13 Prozent der Bevölkerung. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Schusswaffen liegt Finnland Studien zufolge weltweit hinter den USA und Jemen an dritter Stelle. Europaweit haben nur in der Schweiz ähnlich viele Bürger Schusswaffen zu Hause.
Die Altersgrenze für deren Erwerb liegt in Finnland derzeit bei 15 Jahren, damit ist das Waffenrecht eines der lockersten in Europa. Wer zum ersten Mal eine Schusswaffe erwirbt, erhält in der Regel eine Lizenz für eine Pistole Kaliber 22. Nach dem Amoklauf an der Jokela-Schule im vergangenen November wollte die Regierung in Helsinki die Altersgrenze auf 18 Jahre heraufsetzen, ein entsprechendes Gesetz wurde bislang aber nicht verabschiedet. ...
Auch wenn nach dem Blutbad Rufe nach schärferen Regelungen laut wurden, gibt es in Finnland keine besonders starke Anti-Waffen-Lobby. Laut einer Regierungsstudie aus dem Jahr 2002 stehen nur 14 Prozent aller Morde in Finnland mit Schusswaffen in Zusammenhang. In den USA wurden nach Angaben des Statistikbüros im gleichen Jahr fast 67 Prozent aller polizeilich bekannten Morde mit Schusswaffen verübt."


 
Schulmassaker in Finnland: Polizei verhörte Täter vor Amoklauf - Panorama | STERN.DE
23. September 2008
http://www.stern.de/panorama/schulmassaker-in-finnland-polizei-verhoerte-taeter-vor-amoklauf-639997.html

 
Ein 22-Jähriger hat an einer Berufsschule im finnischen Kauhajoki zehn Menschen getötet und sich anschließend selbst gerichtet. Am Vortag war der Täter aufgrund von Gewaltvideos im Internet von der Polizei befragt worden. Einen Grund seine Waffe einzuziehen, sahen die Beamten nicht.

© DPA
"Fassungslosigkeit in Finnland: Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ist ein Amokläufer nach einer Ankündigung im Internet in eine Schule gestürmt und hat wahllos Menschen erschossen. In der Kleinstadt Kauhajoki starben am Dienstag zehn Menschen, als ein schwer bewaffneter und maskierter Mitschüler wild um sich feuerte. Der 22 Jahre alte Täter aus Kauhajoki schoss sich nach Angaben der Polizei anschließend selbst in den Kopf. Er wurde schwer verletzt in das Krankenhaus von Tampere gebracht. Erst im vergangenen November hatte ein 18-jähriger Abiturient im finnischen Jokela sechs Mitschüler, die Rektorin und die Schulkrankenschwester erschossen. Anschließend nahm er sich das Leben.  
In Kauhajoki, 350 Kilometer nördlich von Helsinki und nahe der Ostseestadt Vaasa, stürmte der Amokläufer gegen 11.00 Uhr Ortszeit in die Berufsschule. ... Kurz vor dem Amoklauf hatte der Schüler in einem Internetforum ausdrücklich ein "Kauhajoki School Massacre" angekündigt. ...

Innenministerin Anne Holmlund musste einräumen, dass die Polizei noch am Vortag keinen Anlass gesehen hatte, gegen den Mann aktiv zu werden, der sich mit gefilmten Schießübungen im Internetportal YouTube präsentiert hatte. Am Montag hatte ihn ein Polizeibeamter zu dem Schusswaffen-Auftritt im Internet befragt und danach keinen Grund gesehen, die Waffe oder den im August ausgestellten Waffenschein einzuziehen. Der 22-Jährige aus Kauhajoki gab in seinem Profil als Hauptinteressen "Computer, Waffen, Sex und Bier" an. Die Seite wurde inzwischen vom Netz genommen. ...
Nach dem ersten Amoklauf im November 2007 hatte es in der finnischen Öffentlichkeit massive Forderungen nach einer Verschärfung der Waffengesetze gegeben. Auch der 18-jährige Amokläufer vom vergangenen November hatte wenige Monate vor dem Attentat völlig legal einen Waffenschein für die Mordwaffe erhalten und seine Tat als "Jokela High School Massacre" angekündigt."



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Washington:
Fünfjähriger tötete beim Spielen seine zweijährige Schwester - mit einem speziellen Kindergewehr ("My First Rifle" von Crickett Firearms; .22 caliber). Gibt's in Blau und Grün und, ausdrücklich für Mädchen, in Rosa. 

Meldung vom 3. Mai 2013
http://newsinfo.inquirer.net/401545/us-reels-after-5-year-old-kills-sister-with-my-first-rifle



Bild gefunden auf
http://www.tumblr.com/tagged/mark%20traina
 


Fuer die, die es nicht glauben moechtenFor those who don't want to believe it

Crickett Firearms - My First Rifle - Youth Model 22 Rifles ...

www.crickett.com/Keystone Sporting Arms manufactures the leading youth rifle, the Crickett. Thousands of youth shooters have grown up
with the Crickett Youth Rifle being their ...
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The pink My First Rifle
 http://www.armslist.com/posts/1556565/gary-indiana-rifles-for-sale---22lr-cricket--my-first-rifle-