Friedensforschung mit der Maus

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Donnerstag, 30. Mai 2019

Propaganda und Firmenwerbung Hand in Hand


Beispiel Bahlsen


#5  —  29.05.2019                      


Eine Packung Bahlsen-Kekse sichtbar im Bild in einer "Home Story" über Adolf Hitler:
"Heinrich Hoffmann, photograph of Hitler signing an autograph on the terrace of
Haus Wachenfeld (a box of Bahlsen cookies in the foreground), from Heinrich Hoffmann’s Hitler in His Mountains (1935)."
Bildunterschrift in der Dokumentation "Hitler at Home" von Despina Stratigatos
(S. 177; ftp://d157-115-35.home4.c... )
Ganz zufällig wird Hitlers Fotograf die Keksschachtel wohl kaum so sichtbar platziert haben. Das Bild ist Propaganda für Hitler und gleichzeitig "Schleichwerbung" für Bahlsen.
Setzte sich die Tradition der Verbindung von Propaganda und Firmen-/ Produktwerbung, die es schon im Ersten Weltkrieg gab (#3) hier fort? Hat die Firma Bahlsen für so etwas bezahlt und dadurch Propaganda mit finanziert?



BloggerMagga #3  —  21.05.2019                         
Herr Grieger wird sich hoffentlich nicht allein auf die von Firma und Familie überlassenen Unterlagen verlassen, sondern auch Zeitdokumente aus Archiven heranziehen (wie das die ZEIT bereits getan hat) - und nicht zuletzt auch heutzutage über Internet-Antiquariate zugängliche Quellen, wie Zeitungsartikel und Werbeanzeigen der Zeit.
Historische Linien, die beachtet werden sollten, gehen auch noch weiter zurück. Von der Firma Bahlsen als Werbung gestaltete Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (z.B. Motiv "Stürmer") geben einen Einblick, wie die Kriegsbegeisterung von Firmen, die lukrative Aufträge für Heeresversorgung bekamen, mit geschürt wurde. Interessant ist auch, dass sich unter den Anbietern (z.B. der Bahlsen-Feldpostkarte "Stürmer") einige befinden, die das Angebot mit einer Glorifizierung dieser Kriegsbegeisterung zu verbinden scheinen. - Mit Google-Suche leicht zu verifizieren.


https://www.zeit.de/2019/22/verena-bahlsen-zwangsarbeiter-ns-zeit-bezahlung#comments

Samstag, 8. September 2018

Ingolstadt - Lokalkolorit und große Politik



Aspekte der Festungs- und Lagergeschichte von Ingolstadt kurz zusammen gefasst


Ob historische und ideengeschichtliche Aspekte zum Standort Ingolstadt in der Debatte um die „ANKER-Zentren“ überhaupt wahrgenommen werden sollen, oder ob man sie besser ganz ausklammern sollte, da sie sehr polarisierend wirken, ist eine Frage für sich. Die Festungs- und Lagergeschichte von Ingolstadt ist in jedem Fall einer Beschäftigung wert. 
Wie seinerzeit das erste Abschiebelager für sogenannte "Ostjuden" ist auch das Transitzentrum in der Max-Immelmann-Kaserne, das eine "Blaupause" für die im Koalitionsvertrag genannten Ankerzentren sein soll, im historischen Festungsring um Ingolstadt untergebracht. Die ehemalige Kaserne befindet sich auf dem Gelände des früheren Fort IX in der Gemeinde Manching.
Die Geschichte der Stadt, die 1537 zur „bayerischen Landesfestung“ ausgebaut wurde, ist stark geprägt von einer hohen wirtschaftlichen und ideengeschichtlichen Bedeutung der militärischen Konfrontation und Abwehr. In der Region wird Ingolstadt auch heute noch des Öfteren als „die Schanz" bezeichnet. Bauten des Festungsrings dienten der Abwehr und Abschreckung. Darüber hinaus wurden sie auch in verschiedenen Phasen der Geschichte für die Unterbringung und das Festhalten von Personen verwendet, die als Teil einer Bedrohung angesehen wurden.
Im Ersten Weltkrieg, wie schon zuvor im deutsch-französischen Krieg von 1870/71, wurde die Festung als Kriegsgefangenenlager genutzt. Unter den Gefangenen waren Truppenangehörige aus französischen Kolonien Afrikas. 1915 gab das Deutsche Reich darauf bezogene Ansichtskarten heraus, zum Zweck der Auslandspropaganda auch in französischer und spanischer Sprache. Diese vermittelten negative Völker-Stereotype. “Kulturbrüder” war ein typischer politisch-abwertender Kampfbegriff in der deutschen Propaganda. (Die Assoziation „Kulturbereicherer“ liegt nahe.)
1920 errichtete man im Fort Prinz Karl (dem einzigen heute noch erhaltenen Fort des Festungsrings) ein Lager, in dem unerwünschte "Ausländer", unter ihnen vor allem "Ostjuden", vor ihrer Ausweisung interniert wurden. Damit wurden nach Einschätzung des Historikers Dirk Walter (1999) judenfeindliche Stimmungen bekräftigt.

Wie oft bei Standorten mit einer ausgeprägten militärischen Geschichte mischen sich mit historischen und ideengeschichtlichen Aspekten auch kommunal- und regionalwirtschaftliche Fragen: Was tun mit den historisch gewachsenen, militärisch geprägten Strukturen, wie sollen diese wirtschaftlich genutzt werden?



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Es schleppen sich Gesetz und Rechte
wie eine ew’ge Krankheit fort.

Goethe im „Faust“ über staatlich
zementierte archaische Traditionen 


Wie seinerzeit das erste Abschiebelager für sogenannte "Ostjuden" ist auch das Transitzentrum in der Max-Immelmann-Kaserne, das eine "Blaupause" für die im Koalitionsvertrag genannten Ankerzentren sein soll, im historischen Festungsring um Ingolstadt untergebracht. Im Folgenden habe ich einige Informationen zusammen gefasst, die ich auf meinem anderen Blog in dem Post „Ingolstadt und Benschen“ Stück für Stück in Ergänzungen (Kommentaren) unter dem Post zusammen getragen hatte. (S. https://guttmensch.blogspot.com/2018/09/ingolstadt-und-zbaszyn.html)

 

Der historische Festungsring um Ingolstadt und seine Forts

Die Umschließung der Stadt mit einem dichten Ring von Festungsbauten (Forts) stellt eine Besonderheit dar und hat eine bemerkenswerte Geschichte.

Schon bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt, 806 in einer Urkunde Kaiser Karls des Großen, war Ingolstadt militärisch geprägt. 1537 begann der Ausbau der mittelalterlichen Stadtmauer zum Festungsring. Vor die Stadtmauer wurde ein Erdwall mit vorgelagertem Graben gesetzt - auf ihn sollten entsprechende Geschütze postiert werden. An bestimmten Eckpunkten der Festung wurden Bastionen aufgemauert, von denen aus die benachbarten Wälle durch flankierendes Feuer geschützt werden konnten. Im Dreißigjährigen Krieg wurden auch südlich der Donau, am so genannten Brückenkopf, Festungsanlagen errichtet. Der Festungsring wurde in der Zeit der napoleonischen Herrschaft geschleift, jedoch ab 1828 wieder aufgebaut. Der Bau des ersten Festungsrings, der „Hauptumwallung", beschäftigte über Jahrzehnte Tausende von Menschen;  es war die größte Staatsbaustelle im Königreich Bayern.

Die Forts wurden mit Nummernzahlen (I bis X) bezeichnet und in den 1880er Jahren z.T. zusätzlich nach Personen benannt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Forts des Festungsgürtels von der US Armee gesprengt, bis auf eines. Erhalten blieb Fort Prinz Karl (Fort VI), Teil des dritten Festungsrings und „eine in der Festungsbaukunst der Militärgeschichte einzigartige Anlage“ mit einer bedeutenden „Denkmaleigenschaft“. Dieses wurde zunächst als Waffenlager der Alliierten benutzt; seitdem wurde dort noch vereinzelt Fundmunition entsorgt.

Heute gilt Ingolstadt für Experten als „ein lebendiges Freilichtmuseum der Festungsbaukunst des 19. Jahrhunderts“.
Zusammengefasst aus: https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Das Gelände des Fort IX bei Oberstimm wurde nach der Zerstörung für die Neuerrichtung einer Bundeswehrkaserne (Max-Immelmann-Kaserne) genutzt. Heute findet man nur noch geringe Reste des ehemals größten Forts des äußeren Fortgürtels Ingolstadts.
Zitiert aus: http://www.festungingolstadt.de/befestigungne/polygonale/fortwerke.php

 

Ernst Aichner hat heraus gearbeitet: "Es war kein geringerer als Bismarck, der ein Gespür dafür besaß, dass Festungsbau auch etwas mit Psychologie zu tun hat, weil er ein gewisses Gefühl der Sicherheit vermittelt."

Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die häufig anzutreffende Bemerkung zu beurteilen, der (neuere) Ingolstädter Festungsbau sei deshalb überflüssig gewesen, weil die Festung nie belagert oder berannt worden sei. Festungen (und extrapolirt auf die heutige Zeit: zweitschlagfähige Waffensysteme) entwickeln bereits durch ihre bloße Existenz „ abschreckende „ Wirkung und sind ebenso psychologische wie realpolitische Zeichen und Mittel der Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit.
Zitiert aus: https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 
Der Festungsring um Ingolstadt und die Lage der Forts
Quelle: Wikimedia Commons 



Erstes „Ankerzentrum“ für Asylbewerber: Die ehemalige Immelmann-Kaserne auf dem Gelände des früheren Fort IX 

Das frühere Fort IX war Teil des ehemaligen Festungsrings um Ingolstadt. Das Gelände des Forts IX bei Oberstimm wurde nach der Zerstörung für die Neuerrichtung einer Bundeswehrkaserne (Max-Immelmann-Kaserne) genutzt. Heute findet man nur noch geringe Reste des ehemals größten Forts des äußeren Fortgürtels Ingolstadts. Die Kaserne, bestehend aus mehreren Häusern auf dem knapp 40 Hektar großen Gelände, wurde 2015 endgültig geschlossen. Schon bei der Schließung machte man sich Gedanken über die künftige Nutzung des Geländes, das zu drei Vierteln auf der Flur des Marktes Manching liegt, und beschloss, es  für die Unterbringung von Asylbewerbern zu nutzen. Es wurden (2015) Hinweise auf „Relikte im Boden“ gefunden, die „natürlich auch Einfluss auf den Wert des Grundstücks“ haben können; woraufhin eine Untersuchung des Bodens und darauf mit basierende Wertermittlung erfolgen sollte. Dabei sollten auch die möglichen Rückbaukosten für die Gebäude berechnet werden, denn einige der früheren Kasernen seien nicht im allerbesten Zustand. Gesichert hat sich die Gemeinde Manching den Erstzugriff auf das Kasernengelände, wofür (Stand 2015) im Vorfeld im Rahmen eines Standortentwicklungskonzepts (SEK) ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt werden sollte.
Zusammengefasst aus: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/Manching-Was-kostet-eine-alte-Kaserne;art599,3028432

 

In Manching liegt auf dem Gelände der früheren Immelmann-Kaserne und an drei anderen Standorten das bundesweit erste Lager für Schnellabschiebungen, die „Ankunfts- und Rückführungseinrichtung I“. Sie wurde am 1. September 2015 eröffnet und geht auf einen Beschluss der bayerischen Staatsregierung zurück. Dort sind Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive untergebracht. Sie werden teils abgeschoben, teils kehren sie freiwillig in ihre Heimatländer zurück. - Zusammengefasst aus https://de.wikipedia.org/wiki/Manching

 

23.02.2018: Für die einen umstritten, für die CSU eine Vorzeigeeinrichtung und eine Blaupause für die im Berliner Koalitionsvertrag vereinbarten neuen "Ankerzentren" für Asylbewerber. So beschreibt Sozialministerin Emilia Müller das Transitzentrum in Manching bei Ingolstadt.


 

27.04.2018: Ingolstadt bekommt einen neuen Wertstoffhof. Ab Anfang Mai haben die Bürger die Möglichkeit, Wertstoffe und Abfälle auf das Gelände der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne zu bringen.
Zitiert aus https://www.radio-in.de/ingolstadt-neuer-wertstoffhof-im-sueden-157999/
 

15.05.2018: Ein Pressetermin in Oberstimm wurde heute begleitet von ein bisschen Randale sowie Emotionen und Kundgebungen.

(ty) Zu einem kleinen Tumult ist es am heutigen Vormittag bei einem Pressetermin gekommen, zu dem die Regierung von Oberbayern ins bayerische Transit-Zentrum Manching-Ingolstadt auf dem Areal der Max-Immelmann-Kaserne bei Oberstimm eingeladen hatte. Protestierende Schwarzafrikaner wollten den Medien-Vertretern auf deren Rundgang folgen und versuchten deshalb eine Zaun-Absperrung einzureißen. […] auf dem Gelände taten sich Flüchtlinge zu einer Kundgebung zusammen.
Zitiert aus: https://pfaffenhofen-today.de/44405-unmut-im-transitzentrum-150518

 

Einrichtung des ersten Abschiebelagers für sogenannte „Ostjuden“  im Fort VI (Fort Prinz Karl), 1920

 

Bei Ingolstadt errichtete man ein Lager, in dem unerwünschte "Ausländer", unter ihnen vor allem "Ostjuden", vor ihrer Ausweisung interniert wurden. Bereits im Dezember 1919 hatte sich ein Abgeordneter der DNVP im Preußischen Landtag dafür ausgesprochen, "Einwanderer aus dem Osten" in "Konzentrationslagern" unterzubringen und von dort "sobald als möglich" abzuschieben.“ […] Die antisemitische Gewalt richtete sich freilich, wie der Autor [Dirk Walter] nachweist, nicht nur gegen die "Ostjuden", sondern gegen alle Juden. [… ] "Seit 1920/21", so stellt Walter […] fest, "konnte kein Jude in München mehr ausschließen, Opfer von rechtsextremer Straßengewalt zu werden. […] Das Grundmuster, das die NS-Judenpolitik seit 1933 bestimmte, war im Ansatz bereits in den Jahren zuvor ausgebildet worden: Radau-antisemitische Aktionen von unten und […] bürokratische Initiativen von oben verstärkten sich wechselseitig und setzten einen dynamischen Prozeß in Gang
Zitiert aus: https://www.zeit.de/1999/11/Auf_verlorenem_Posten/komplettansicht

 

Höhepunkt der Feindseligkeiten gegen Ostjuden, bei welchen Bayern reichsweit eine negative Vorreiterrolle spielte, stellte die staatliche Ausweisungsaktion vom Oktober/November 1923 dar.“
Zitiert aus: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Ostjuden_(Weimarer_Republik)

 

Als Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise machte von Kahr jüdische Flüchtlinge zu Sündenböcken und ging im Oktober gegen die angeblichen „Volksschädlinge“ vor. Innerhalb von fünf Tagen wurden die jüdischen Familien ausgewiesen. Über das „Ausländer-Sammellager“ im Fort Prinz Karl in Ingolstadt – dem reichsweit ersten eingerichteten Sammellager für unerwünschte Ausländer –, das zuvor bereits als Kriegsgefangenenlager und Internierungslager für „Spartakisten“ genutzt worden war, sollten die Betroffenen abgeschoben werden. […] Vgl. Straub, Theodor: Das Ausländersammellager Fort Prinz Karl bei Ingolstadt. Bayerns erstes „Konzentrationslager“ (1920-1924), in: Geschichte quer 4 (1995), S. 18-20 […] .Die Weimarer Lager sind nicht vergleichbar mit den „Todesfabriken“ des Nationalsozialismus und doch stehen sie für uns heute in einer Entwicklungslinie mit ihnen.
Zitiert aus: https://books.ub.uni-heidelberg.de/heibooks/reader/download/182/182-4-77405-4-10-20170331.pdf

 

Nutzung der Ingolstädter Fortanlagen für die Unterbringung von Kriegsgefangenen im Krieg 1870/ 71 und im Ersten Weltkrieg

 

Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde Ingolstadt (erstmals) als Kriegsgefangenenlager genutzt. Unter den Gefangenen waren Helfer der französischen Truppen aus französischen Kolonien Afrikas; ein beliebtes Motiv für Maler der Zeit. Ingolstadt wurde im Ersten Weltkrieg erneut Kriegsgefangenenlager.
Zusammengefasst aus  https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Bekannt wurde insbesondere der Bericht des französischen Offiziers Quesnay de Beaurepaire, der von seiner Gefangenschaft und von seinem Leben in der Stadt ein farbiges Bild in einem Buch zeichnete. Hinzuweisen ist auch auf die Tatsache, dass zahlreiche Maler sich der Szenen annahmen, die sich durch die Gefangenschaft der französischen Kolonialtruppen - ihrer Exotik wegen ergaben - und die mit dem Titel „Afrika in Bayern" beschrieben wurden.
Zitiert aus https://www.grossmehring.de/Fort-Prinz-Karl.o1298.html

 

Das Fort VIII der Landesfestung Ingolstadt, das auch als Zwischenwerk Manching bekannt war, wurde während des Ersten Weltkriegs als Kriegsgefangenenlager genutzt.
Zitiert aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Manching



Ankunft französischer Gefangener in Ingolstadt 1915 […] Völkerschau unserer gefangenen Feinde”. Kriegs-Erinnerungs-Karte, gelaufen als Feldpost im September 1915 […] Eine Reihe von Ansichtskarten mit dem Motiv “koloniale Kriegsgefangene” nehmen ganz unmittelbar Bezug auf Darstellungen der Völkerschauen á la Hagenbeck. […] Im Rahmen der Auslandspropaganda hat das Deutsche Reich auch Ansichtskarten in französischer und spanischer Sprache herausgegeben. “Kulturbrüder” war ein typischer politisch-abwertender Kampfbegriff in der deutschen Propaganda. Negative Völker-Stereotype (mit Ausnahme des nordamerikanischen Indianers) bis hin zur Darstellung dessen, was später einmal “Untermenschen” genannt werden wird.
Zitiert aus: http://www.dortmund-postkolonial.de/?page_id=3376; http://www.dortmund-postkolonial.de/?attachment_id=3816;  http://www.dortmund-postkolonial.de/?attachment_id=5487

Montag, 10. April 2017

Dresden

... Es ist keine gute Idee, wenn Nazi-Aufmärsche zur Instrumentalisierung von Jahrestagen von Städtebombardierungen mit demonstrativ fröhlichen Feiern gekontert werden, oder der lustige Slogan „Bomber Harris do it again“ aus der antifa-Mottenkiste gekramt wird (siehe z.B. http://www.focus.de/polit...).

Prompt tauchte das Bomber-Harris-Zitat in der „Schuldkult“-Rede von AfD-Kandidat Jens Maier auf, die er als Vorrede zu einem Höcke-Auftritt hielt. Über besagte Rede siehe z.B. http://www.zeit.de/gesell... ; den gesamten Redetext samt Bomber-Harris-Zitat findet man auf Webseiten, die mit Maiers Rede sympathisieren.

Trauer bei der Erinnerung an die Bombardierung von Dresden und anderer Städte mit Nazi-Sympathisantentum gleichzusetzen, gräbt Höcke und Gleichgesinnten nicht das Wasser ab, sondern gießt Wasser auf ihre Mühlen.

#3.23
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/parteiausschlussverfahren-bjoern-hoecke-afd-nationalsozialismus?cid=12463322#cid-12463322



Zitat aus dem in #3.19 verlinkten SPIEGEL-Interview:
"In Pforzheim etwa starb binnen einer Nacht fast ein Viertel der Bevölkerung, dort gab es Leid in einer ganz anderen Dimension, das aber heute außerhalb der Region weitgehend vergessen ist."

"... außerhalb der Region weitgehend vergessen" (im Gegensatz zu Dresden), das mag ja sein. Und innerhalb der Region?
Wenn man "Pforzheim" und "Nazi" googelt, bekommt man eine Fülle von Links, die auf eine lange lokale Tradition von Rechtsextremismus und -populismus hindeuten; oft in Verbindung mit Jahrestagen der Bombardierung.

Rechtsextremismus-Sympathisantentum bis in die Mitte der Gesellschaft hinein einerseits, antifa-Rigorismus gegenüber jeglicher Einbeziehung der Bombenopfer in ein trauerndes Gedenken andererseits könnten über lange Zeit eine spaltende Wirkung gehabt haben. - Siehe z.B. https://www.antifainfobla...

Heute:
Die 120 000-Einwohner-Stadt ist eine Hochburg der AfD. Sie knüpfte damit an eine lange Tradition rechtsextremer Parteien in Pforzheim an ...
http://www.stuttgarter-ze...
44 Prozent für die AfD ... im Pforzheimer Stadtteil Haidach. ...
http://www.swr.de/swraktu...

#3.25 (Link wie oben)

Samstag, 19. Dezember 2015

Nichts tun und nichts sagen – bis zur Zeit der Vergeltung?

„Es steht fest, dass im Sommer und Herbst 1941 die oberste Führung der Alliierten wusste, dass die Deutschen an der Ostfront massenhaft Unschuldige, vor allem Juden, abschlachteten. … Er wollte nicht mit Vergeltung drohen. Das wäre für Goebbels genau der Propagandaerfolg gewesen, den er wollte. Dann hätte Goebbels sagen können: Churchill führt diesen Krieg nur für die Juden. Deshalb musste Churchill still halten. Er konnte nichts tun und nichts sagen.“

David Cesarani, Historiker
In der ZDF Info Dokumentation „Die Wahrheit über den Holocaust“, Teil 4; ausgestrahlt gestern, 19.12.2015
Original Englisch, deutsche Übersetzung als Sprechertext
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst#/beitrag/video/2297686/Die-Wahrheit-über-den-Holocaust-(4)
Statement (mit Unterbrechungen durch Sprechertext und weitere Historiker-Aussagen) im Abschnitt von ca. 8:00 bis 10:30

 An dieser Aussage wird die Vorstellung deutlich, nur Vergeltung und ihre Androhung seien überhaupt Handlungsoptionen angesichts Massenmord und unvorstellbarer Gräueltaten. Der Gedanke, dass Information und Sensibilisierung der deutschen Bevölkerung hätte wirksam sein können – auch (und gerade) ohne unmittelbare Verbindung mit der Androhung von Vergeltungsmaßnahmen -, taucht in der Beurteilung des Historikers aus heutiger Sicht ebenso wenig auf wie in der Sicht der damaligen Akteure. Verständnisvoll heißt es: „Deshalb musste Churchill still halten. Er konnte nichts tun und nichts sagen.“

Erst später, als Begleitung zur Bombenkampagne, wurden Flugblätter und Radiosendungen eingesetzt, um die deutsche Bevölkerung direkt anzusprechen.

Die Vorstellung, nur militärisches Handeln sei überhaupt Handeln, und sei mit dem Grundgedanken der Vergeltung verknüpft, gilt heute noch weitgehend als selbstverständlich. Davon zeugen immer wieder Reaktionen auf Terroranschläge – von politischen Entscheidungsträgern, von Kommentatoren und Diskussionsteilnehmern. Liegt dies auch daran, dass maßgebliche Historiker innerhalb militärisch geprägter Denkkategorien verharren?

  

Siehe in dem Zusammenhang auch die beiden vorigen Posts:

Else Ury: Ein aufrüttelndes und lange unbekanntes Schicksal
http://zettelmaus.blogspot.de/2015/12/gedenken-else-ury.html

Rückfall in die Vergeltungs-Mentalität
http://zettelmaus.blogspot.de/2015/12/ruckfall-in-die-vergeltungs-mentalitat.html

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Else Ury: Ein aufrüttelndes und lange unbekanntes Schicksal

                                                                                                                                               

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Britisches Poster aus dem 1 Weltkrieg:
Juden werden aufgefordert, sich als Soldaten
 zu melden. - Mit Symbol des Judensterns.
Auf beiden Seiten der Fronten kämpften Juden
für "ihr" Land. - Bild gefunden auf:
https://www.pinterest.com/pin/137500594842966416/

Else Ury wurde ihr zeittypischer deutscher Patriotismus
 später so übel genommen, dass ihre Ermordung in Auschwitz
kein Thema für alliierte Kommunikationsstrategien
gegenüber der deutschen Bevölkerung war.
Soweit bekannt, thematisierten weder die Flugblatt- und
Radiokampagnen während des Krieges noch die
Maßnahmen der "Umerziehung" nach dem Krieg
(https://de.wikipedia.org/wiki/Reeducation) jemals das
Schicksal einer der bekanntesten deutschsprachigen
Schriftstellerinnen ihrer Zeit. 

Sonntag, 25. Oktober 2015

Tony Blair entschuldigt sich

Tony Blair finally apologises for war in Iraq       


 
Tony Blair has finally apologised for the Iraq War. The former Prime Minister said he accepts that the conflict has been a factor in the rise of Islamic State. Blair made the startling confession during a TV interview in which he acknowledged the 'hell' that had resulted from his and George Bush's decision in 2003, to oust Saddam Hussein from power.
 
In an interview by US political broadcaster Fareed Zakaria, Blair is asked point-blank: "Was the Iraq War a mistake?" He replies matter of factly: "I apologise for the fact that the intelligence we received was wrong. I also apologise for some of the mistakes in planning and, certainly, our mistake in our understanding of what would happen once you removed the regime. ...

His confession comes ahead of the release of the delayed Chilcot inquiry into Britain's invasion of Iraq which is due to be made public in December with Sir John Chilcot widely expected to place most of the blame for the war on then prime minister Tony Blair. It is claimed several others are likely to face criticism as well, including foreign secretary Jack Straw, Sir Richard Dearlove, head of MI6, Sir John Scarlett, chairman of the joint intelligence committee, Geoff Hoon, defence secretary, and Clare Short, international development secretary.


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Wird Angela Merkel die Größe haben, sich für ihre seinerzeitige Kritik an Deutschlands Nicht-Beteligung am Irak-Krieg zu entschuldigen?


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DIE ZEIT
25.10.2015


Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair sieht eine Mitschuld der US-geführten Invasion im Irak an der Entstehung der Terrormiliz Islamischer Staat. Es gebe "Elemente der Wahrheit" in der Behauptung, dass der Irakkrieg den Aufstieg des IS verursacht habe, sagte Blair dem Fernsehsender CNN. "Natürlich kann man nicht sagen, dass diejenigen von uns, die Saddam (Hussein) 2003 entfernt haben, keine Verantwortung für die Situation 2015 tragen", sagte er. Der Arabische Frühling habe aber auch eine Rolle gespielt.
Blair betonte außerdem, er fände es schwierig, sich für die Beseitigung von Saddam Hussein zu entschuldigen. "Ich kann mich dafür entschuldigen, dass die Informationen, die wir erhalten haben, falsch waren. Obwohl er (Hussein) chemische Waffen gegen die Bevölkerung und auch gegen andere eingesetzt hat, hat das Programm nicht in der Form existiert, wie wir es damals gedacht hatten", sagte er.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-10/islamischer-staat-tony-blair-irakkrieg-Invasion


 

Mittwoch, 21. Mai 2014

Vision Zero: Null tödliche Fussgänger-Unfälle


Null toedliche Fussgaenger-Unfaelle - das ist eine Vision, die in Schweden mit Konsequenz verfolgt wird. Eine Utopie, meinen viele, aber die Zahlen zeigen eindrucksvolle Erfolge einer Strassen- und Verkehrsplanung, die konsequent an diesem Ziel ausgerichtet ist.

Nun wollen Staedte in den USA von Schweden lernen. Seit Hunderten von Jahren, so sagen Experten, wurden in den USA Strassen so geplant, dass eher toedliche Unfaelle in Kauf genommen wurden als vermeintliche Einschraenkungen des Geschaeftslebens.

Zeiten und Normen aendern sich, auch wenn alte Denkweisen sehr hartnaeckig sein koennen.


Aus

Did Cooper Stock really have to die?

Different traffic laws could have saved his life and the lives of thousands of others. What the U.S. can learn from Sweden.
Yahoo News 

 Cooper Stock was one of two pedestrians killed within blocks and minutes of each other on the night of Jan. 10. (The second, 73-year-old Alexander Shear, was struck by a tour bus at West 96th Street half an hour earlier.)  That made him one of 11 killed in New York City in the first 15 days of this year, one of 37 citywide so far in 2014, and one of more than 4,000 expected to die this year across the United States. In all, 75,000 New Yorkers and some 100 million pedestrians worldwide have been killed crossing streets since Henry Bliss was struck (also by a taxi) in 1899, at the corner of 74th and Central Park West, the first recorded pedestrian death in the country. After each of those deaths someone probably wailed, “How is that possible?”
It is possible, even probable, experts say, because of the way Americans have designed their streets for hundreds of years — essentially viewing pedestrian fatalities as the cost of doing business, as the collateral damage of speed and progress.
“Traditionally we build assuming that drivers and pedestrians will do the right thing even though we know that humans are flawed,” says Claes Tingvall, the director of Traffic Safety for the Swedish Transport Administration, in an interview with Yahoo News. “You don’t design an elevator or an airplane or a nuclear power station on the assumption that everyone will do the right thing. You design it assuming they will make mistakes, and build in ways that withstand and minimize error.”
For nearly 20 years, Sweden has been building on that latter assumption, rethinking and revamping its transportation system, both the philosophy and the nuts and bolts. They call this 1997 legislation Vision Zero — meaning the goal is to reach zero pedestrian deaths in all of Sweden — and under the program people are valued over cars, safety over efficiency. Streets have been narrowed; speed limits have been lowered. Above all, the Swedes have declared an end to the argument over whether safety violations should be punished or prevented. Voting for problem solving over finger pointing, they view collisions as warnings that some fix — a differently timed light, a better lit intersection — is needed.
In these ways, Sweden has lowered its pedestrian death rate dramatically. It is now the lowest in the world, with 2.7 deaths per 100,000 people annually, compared with an average of 6 across the European Union and 10 in the U.S.
And now it may be poised to transform a city near you. Already, cities in 23 American states have laws incorporating some of the lessons from Sweden. In New York, for instance, much of Times Square is a pedestrian mall, and in San Francisco, police have stopped classifying pedestrian deaths as “accidents” (implying they are unavoidable), and now classify them as “collisions” (which require investigation). Until now, all these changes have been piecemeal, but at the start of this year, city officials in New York, San Francisco and Chicago announced they would embrace Vision Zero more fully.

http://news.yahoo.com/cooper-s-story--a-preventable-traffic-tragedy-200552242.html



Auch interessant:

In den USA sterben jährlich ungefähr 360 Personen bei Verfolgungsjagden der Polizei. Im Jahr 2002 wurden allein in Los Angeles 700 Verfolgungsjagden gemeldet.
In den USA werden zudem einige spektakuläre Verfolgungsjagden von Nachrichtenteams aus dem Helikopter heraus aufgenommen und live im Fernsehen übertragen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Verfolgungsjagd

Los Angeles officials urged television stations to curb their coverage of police car chases which have become a major source of entertainment in the freeway-bound US city.
Los Angeles has become the world capital of police car chases, with more than 700 pursuits reported in the city last year, most of them offering hours of live television coverage.

Televised coverage of chases has exploded over the last 10 years here, with news stations despatching helicopters and interrupting scheduled programming to offer live blow-by-blow footage of runaway drivers' antics.
In addition, a battery of internet entrepreneurs have developed an ancillary industry built around notifying police pursuit fans when a chase begins and which channels to watch it on.

February 28 2003
http://www.smh.com.au/articles/2003/02/27/1046064169270.html?oneclick=true

 

 

Samstag, 26. April 2014

Abschreckung lernen - Töten lernen


Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden — das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen — sondern durch Eisen und Blut.

(The great issues of the day are not decided through speeches and majority resolutions — that was the great error of 1848 and 1849 — but through blood and iron.)

 
Ukraine-Krise: Deutsche, ihr müsst wieder Abschreckung lernen
DIE WELT ‎- 1 day ago
Europa sollte geeint handeln. Und Deutschland muss verstehen, dass Diplomatie nicht alles ist. Mit Russland nur zu reden, hilft nicht weiter.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article127262189/Deutsche-ihr-muesst-wieder-Abschreckung-lernen.html


„Der Russe“
Aus dem Artikel von Anne Applebaum in der WELT, 24.04.2014
(Link siehe oben)


Ukraine-Krise: Deutsche, ihr müsst wieder Abschreckung lernen

Der Zweite Weltkrieg wurde nicht dank Diplomatie beendet, und Hitler hat sich auch nicht aus Polen zurückgezogen, nachdem dies die Vereinten Nationen gefordert hätten. Genauso wenig wurde der Holocaust gestoppt, weil das Nazi-Regime dann doch von der Weisheit des Internationalen Rechts überzeugt wurde.

[Anm. Blogger: Das stimmt, macht aber den Einsatz von Truppen und Bomben nicht zu einem Patentrezept für Strategien von heute. Um die Lektionen aus der „deutschen Katastrophe“ wirklich zu lernen, muss man sich u.a. auch damit beschäftigen, in welchem Umfang das NS Regime zunächst gestützt wurde, um „den Bolschewismus“ mit seiner Hilfe militärisch im Zaum zu halten. Und Diplomatie in dem Sinne, dass nach dem Attentat vom 20. Juni 1944 die Bereitschaft zu einem Verhandlungsfrieden im Falle eines Regimewechsels von innen heraus signalisiert worden wäre, wäre im Ergebnis nicht unbedingt eine schlechtere Option gewesen als der kategorische Ausschluss einer solchen Möglichkeit.]

Ostpolitik war gut, US-Raketen waren besser

Die Rote Armee wurde durch eine große Anzahl amerikanischer Soldaten, Waffen, Panzer und Nuklearwaffen abgeschreckt. Mit Diplomatie hatte das auch nichts mehr zu tun.

Seither möchten Deutsche gerne glauben, dass die Welt sich verändert hat. Wie alle Europäer ziehen deutsche Politiker die Diplomatie der nuklearen Abschreckung vor.

[…] nur weil die Deutschen sich an das Völkerrecht halten, muss der Russe dies nicht tun.

[Putin …] will das Vertrauen, das die Europäer in ihre Grenzen haben, destabilisieren. Er will, dass all die Pakte, Verträge und Vereinbarungen, die Europa nach 1945 und 1989 befriedeten, von uns selbst hinterfragt werden.

Er will auch alle Institutionen, die Europa nach 1945 und 1989 aufbaute, unterminieren. Besonders die Nato. Lange vor den Unruhen in der Ukraine haben russische Militärs die Staaten der Ostsee provoziert, um deren militärische Stärke zu testen.

Und natürlich will Putin in erster Linie die Europäische Union destabilisieren, weil sie die einzige Organisation ist, die seine Hauptziele verhindern kann: Europa weiter von russischem Gas abhängig zu halten und korruptes russisches Geld anzunehmen.

Diplomatie kann auf diese massiven Angriffe nicht die Antwort sein.
Nur als Ganzes kann Europa eine neue Energiepolitik entwickeln, die unsere Abhängigkeit von russischem Gas mindert.

[Anm. Blogger: Diese Satzfolge erinnert an „verschwurbelte“ Formulierungen bei Thilo Sarrazin, mit denen etwas nahe gelegt wird, ohne es direkt zu behaupten. Wenn man sie im Zusammenhang des Gesamt-Artikels liest, wird hier nahe gelegt, dass die Antwort von „Europa als Ganzes“ mit strukturellen Massnahmen, wie Minderung unserer Abhängigkeit von russischem Gas, nur als Teil eines militärisch dominierten Ansatzes denkbar sei und irgendwie im Gegensatz zum Einsatz von Diplomatie stünde.]

 Aber weitaus wichtiger ist, dass Europa die Nato wiedererstarken lässt, damit diese ihre Truppen an die östlichen Grenzen stellt, um Putin davon abzuhalten, nach der Ukraine auch noch das Baltikum, Polen, Rumänien und andere Länder zu destabilisieren.

 Alle europäischen Institutionen haben Deutschland in den letzten 60 Jahren Frieden und außergewöhnlichen Wohlstand gebracht. Will Deutschland dies alles verteidigen, braucht es nun doch mehr als nur Diplomatie. 

[Anm. Blogger: Wieder wird nahe gelegt, dass ein nicht militärisch dominierter Ansatz gleich zu setzen sei mit „nur Diplomatie“ und dem Verzicht auf strukturelle, z.B. wirtschaftspolitische Massnahmen. ]

 
   Kurzbiografie (erschien zusammen mit dem Artikel in der WELT):

Anne Applebaum, 49, ist eine polnisch-US-amerikanische Historikerin. Ihre Arbeiten über die Geschichte Osteuropas und des Kommunismus wurden mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: "Der Eiserne Vorhang" (Siedler, 1913 [Anm.: Blogger: wohl ein Tippfehler, richtig wohl 2013]). Applebaum hat in Osteuropa nicht nur intellektuell Heimat gefunden, sondern auch privat: Sie ist mit dem polnischen Außenminister Sikorski verheiratet 
 

NATO-Ambitionen des Ehemanns?
Aus
Anne Applebaum chce być Polką. Żona Radosława Sikorskiego złożyła wniosek o obywatelstwo
Polska Times
Data dodania: 2012-12-03
Karolina Wrońska
Applebaum cały czas pracuje jako dziennikarka, ostatnio pisze felietony o polityce zagranicznej dla "Washington Post". Nie da się ukryć, że w niektórych kręgach jest równie wpływowa jak jej mąż, który nie kryje ambicji na karierę międzynarodową. Jak pisała ostatnio "Polska", jego celami mogą być stanowiska sekretarza generalnego NATO lub następcy lady Ashton jako szefa europejskiej dyplomacji. Ale decyzja jego żony, by przyjąć polskie obywatelstwo, świadczyć też może o ambicjach krajowych - choćby o prezydenturze w 2020 r. http://www.polskatimes.pl/artykul/711587,anne-applebaum-chce-byc-polka-zona-radoslawa-sikorskiego-zlozyla-wniosek-o-obywatelstwo,id,t.html?cookie=1
Applebaum is still working as a journalist, recently wrote essays on foreign policy for the "Washington Post".  There's no denying that in some circles is as influential as her husband, who does not hide his international career ambitions.  As she wrote recently, "Poland", its objectives may be the position of Secretary General of NATO or the successor of Lady Ashton as head of European diplomacy.  But his wife's decision to adopt Polish citizenship, may also provide national ambitions - even for presidency in 2020 http://translate.google.com/translate?hl=en&sl=pl&u=http://www.polskatimes.pl/artykul/711587,anne-applebaum-chce-byc-polka-zona-radoslawa-sikorskiego-zlozyla-wniosek-o-obywatelstwo,id,t.html&prev=/search%3Fq%3Dharvey%2Bapplebaum%26biw%3D1082%26bih%3D572

 
Aus den Kommentaren auf WELT online

(kein Kommentar von mir und von jemanden, den ich kenne, dabei; „Mein_Kommentar“ ist Nutzername eines Foristen)
Mein_Kommentar vor einem Tag
"Ostpolitik war gut, US-Raketen waren besser"
Wenn es einen Gott gibt, der gerecht ist, dann wird er schon seine Antwort finden auf solche Aussagen! Wir gut die US-Raketen sind kann mittlerweile nahezu jedes Land im mittleren Osten bis nach Vietnam beurteilen!
"Russland hat nicht der Gewalt abgeschworen"
Sicher nicht. Aber die USA noch weniger. Es lebe die Waffenlobby und deren Umsätze, die durch chronisch Kriegstreieberei eine Existenzgarantie haben!
"Schröder und Berlusconi haben Putin geholfen"
Und all die US-Präsidenten haben etwa nicht ihre späteren Feinde aufgebaut? […]


Bei allem Respekt für Andersdenkende. Aber hier hat die Autorin nicht Recht.
Sie verwechselt Ursache und Wirkung. Auch sollte sie sich mal daran erinnern,
wie westl. Politiker Brok, Ahston, EU-Grössen (haha) Biden (schon wieder in
Kiew) die Situation auf dem Maidan angeheizt haben und noch anheizen.
Von dem unsäglichen General-Sekretär Rassmussen kann man sich ja nur noch
fürchten.
Dies hat nichts damit zu tun, daß man hier als mögl. Putin-Versteher verun-
glimpft wird.
Die Genfer Vereinbarung gilt im übrigen nicht nur für Ostukraine sondern
auch für Kiew-Ukraine


Klaus Müller vor einem Tag
Die EU haben bisher die polnischen Katchinsky-Brüder mehr destabilisiert wie Russland.

Liberate_mevor einem Tag
Super Artikel und vollste Zustimmung! Deutschland muss sich von seinen pazifistischen Tagträumen lösen und Realpolitik betreiben und dazu gehört eben auch das Militär und die Nato!
Winter vor einem Tag
Wird hier ernsthaft gefordert, eine so unglaubliche Aufrüstung zu starten, dass die NATO jederzeit mit einem "mächtigen Heer" (wie einst die Alliierten in Deutschland) in Russland einmarschieren und Putin den Garaus machen könnte? Wird hier etwa ernsthaft behauptet, dass letztlich nur Aufrüstung und militärische Drohgebärden stabilen Frieden bringen? Dass Diplomatie, Deeskalation, Kooperation und Herstellen von Win-Win-Situationen am Ende wirkungslos sind? - Wenn die Autorin schon die Geschichte bemüht: Hat nicht solch ein martialisches Säbelrasseln des Kaiserreichs (Flottenprogramm, Hunnen-Rede usw.) einen unheilvollen Beitrag dazu geleistet, dass es 1914 zu der Katastrophe des 1. Weltkriegs mit all ihren schrecklichen Folgewirkungen gekommen ist? - Und überhaupt, ist nicht diese Grundhaltung dieses Artikels (Putin/Russland ist nur böse und hat nichts im Sinn, als den nur guten Westen zu destabilisieren) eine Simplifizierung, die man bestenfalls als "unreflektiert" bezeichnen kann?


ncc-1701e vor einem Tag
Großes Lob für diesen Artikel, mir war gleich klar das ihm die Krim nicht genug sein wird.Und er testet Grenzen aus.Selbst wenn er die ganze UKR inne hat, wer glaubt denn ernsthaft das er dann stoppen würde, so wie wir rumeiern.
Einzig die USA findet langsam die richtigen Töne, sie haben die Sachlage erkannt, wie auch Rasmussen.
Ich fürchte nur das Sie bald ziemlich viele Prügel für diesen Text einstecken müssen.
Die 5te Kolonne wacht bald auf.
Uwe Siemon-Netto vor einem Tag
Ann Applebaums Rat komt keinen Augenblick zu früh: Unverantwortliche Schwarmgeister haben die Deutschen eine Weisheit der Römer lassen: Si vis pacem, para bellum (wenn Du den Frieden willst, bereite Dich für den Krieg vor). Der verlogene Pazifismus der letzten Jahrzehnte kann das Gegenteil des angeblich angestrebten Ziels zur Folge haben, nämlich Krieg

Petersen vor einem Tag
Im Grundsatz kann man der Analyse der Autorin nur zustimmen. Ihre Forderung einer
verstärkte NATO-Präsenz an den Westgrenzen Russlands entspricht eher der in Zeiten
des Warschauer Paktes erlebten Dominanz der ehemaligen Sovjetunion. Nur mit militärischen Mitteln ist die derzeitige Krise nicht dauerhaft zu lösen. Die militärische Großmannsucht seitens Russlands gegenüber etlichen ehemaligen Mitgliedsstaaten des
"untergegangenen Reiches" bedarf eines hohen finanziellen Aufwandes. Daher wäre es
für den "Westen" effizenter , die Finanzströme in Richtung Osten zu drosseln. Die Gaslieferung nach Europa können mittelfristig durch neue Lieferanten ersetzt werden. Ferner ist eine politische und wirtschaftliche Isolorierung Russlands denkbar, um die bisher latenten, jetzt jedoch offensichtlichen "Großmannsgelüste" der Putin-Nomenklatura zu unterbinden.

Familienvater vor einem Tag
Gar nichts müssen wir ! Ich kann mich noch gut an meine Kindheit der 70er und 80er Jahre erinnern - die ständigen Überschallknalls, dass die Scheiben gewackelt haben. Die andauerene Drohkulisse und die omnipräsente Angst vor dem Extremfall in den Köpfen der Erwachsenen... Demonstrationen gegen Pershing vor dem Kinderzimmer.
DAS braucht kein Mensch mehr ! Ein großer Krieg wir heute Mann nicht mehr Mann gegen Mann geführt - sondern über Drohnen, das Internet, atomar oder biologisch - und ist von keiner Seite zu "gewinnen". Wenn ich mir die Kommentarbereiche bekannter Nachrichtensender durchlese, gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass das Volk schlauer ist als unsere "Volksvertreter". Der normale Bürger würde heutzutage eher desertieren, als sich uns seine Kinder sinnlos an einer Front verheizen zu lassen. Ich frage mich nur, wann wir endlich gegen diesen Irrsinn aufstehen - hatten unsere Eltern in den 80er mehr Rückgrat ?


_____



Aus

VERTEIDIGUNGSGEMEINSCHAFT
An die Front, husch-husch!
DER SPIEGEL 21/1952

Kein Vorgang in der neueren Geschichte, so fachsimpelte der ehemalige Militärgouverneur in Westdeutschland [General Pierre König 1952 vor dem Verteidigungskomitee der französischen Nationalversammlung], habe den Deutschen so geschmeichelt, wie der Ruf 'Germans to the front' im chinesischen Boxer-Aufstand im Jahre 1900. Jetzt ergehe an die Deutschen wieder dieser Befehl, und er müsse sich sehr täuschen, wenn sie sich nicht auch diesmal sehr geschmeichelt fühlten. Im Gegenteil, er habe die Überzeugung, sie - die Deutschen - würden vor lauter Eifer, husch-husch an die Front zu kommen, über ihre eigenen Knobelbecher stolpern.
(König sagte auf Deutsch: "Knobelbecher".)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21976961.html



Zum Stichwort "Germans to the Front" siehe auch den neuen Blog-Post "Der Hunnen-Vergleich: Erst hui, dann pfui"

http://zettelmaus.blogspot.com/2014/04/der-hunnen-vergleich-erst-hui-dann-pufi.html



„… die Deutschen würden vor lauter Eifer, husch-husch an die Front zu kommen, über ihre eigenen Knobelbecher stolpern.“ - General Pierre König vor dem Verteidigungskomitee der französischen Nationalversammlung, 1952 (siehe oben)


Als „Knobelbecher“ bezeichneten deutsche Soldaten ihre Schaftstiefel. – Dargestellt z.B. als Teil der Uniform eines Waffengrenadiers bei der Belagerung von Stalingrad auf einer englischsprachigen Hardcore-Fanseite des „Ostheers“;  http://www.easternfront.org/forums/index.php?topic=4330.0 (Abbildung links)






Gefunden mit Google-Suche
„Deutsche“ UND “Abschreckung lernen” am 25.04.2014
https://www.google.com/#q=%22abschreckung+lernen%22

Ca. 69,900 Ergebnisse

DIE WELT ‎- 1 day ago
(siehe oben)

Anne Applebaum über Ukraine-Krise - Deutsche, ihr müsst ...
1 day ago - Anne Applebaum über Ukraine-Krise - Deutsche, ihr müsst wieder Abschreckung lernen! http://t.co/3xBss7RNa3 via @welt by IlvesToomas ...
http://inagist.com/all/459561808236253184/

Press Report - Ukraine-Krise: Deutsche, ihr müsst wieder ...
Denn es will die EU und die Nato destabilisieren. Vollständiger Artikel auf Ukraine-Krise: Deutsche, ihr müsst wieder Abschreckung lernen! Vice Alle News Time ...
http://www.press-report.de.com/clanek-16375754-ukraine-krise-deutsche-ihr-musst-wieder-abschreckung-lernen

Gefunden mit Google-Suche „Deutsche“ UND „Toeten lernen” am 25.04.2014
https://www.google.com/#q=deutsche+%22toeten+lernen%22
Ca. 12.300 Ergebnisse  

Die Deutschen müssen das Töten lernen. - Spiegel Online
Nov 20, 2006 - Das deutsche Nachrichten-Magazin. Die wichtigsten Themen ... Die Deutschen müssen das Töten lernen. Wie Afghanistan zum Ernstfall wird.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49612664.html

Müssen Deutsche das Töten lernen? - Kulturation :: Online ...
“Die Deutschen müssen das Töten lernen”. ... Es geht wohl darum, dass Deutsche neben dem Töten das Sterben im bewaffneten Kampf wieder erlernen. Gehört ...
http://www.kulturation.de/ki_1_text.php?id=46

NEON.de - Politik - Töten lernen
Sep 7, 2009 - "Töten lernen" lautete die Forderung eines namentlich ungenannten ... mit Hilfe der Tanklaster deutsche Soldaten gesprengt werden sollten; ...
http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/toeten-lernen/669367

Begriff und historische Bedeutung des preußisch-deutschen ...
www.grin.com › ... › Politische SystemeHistorisches
... des preußisch-deutschen Militarismus: Einige Schlaglichter - Irmgard Richter ... 20.11.2006: „Die Deutschen müssen das Töten lernen“ (Hammerstein et al., ...
http://www.grin.com/de/e-book/112709/begriff-und-historische-bedeutung-des-preussisch-deutschen-
militarismus




Mal zum Vergleich:
„Deutsche“ UND “Diplomatie lernen” am 25.04.2014 Ca. 968 Ergebnisse https://www.google.com/#q=deutsche+%22diplomatie+lernen%22

„Deutsche“ UND “verhandeln lernen” am 25.04.2014
Ca. 14.400 Ergebnisse https://www.google.com/#q=deutsche+%22verhandeln+lernen%22