Friedensforschung mit der Maus

Friedensforschung mit der Maus

Freitag, 8. April 2016

Mao

Erinnerung an Mao Zedong (Mao Tse Tung) in einer Internet-Liste der 21 schrecklichsten Leute, die je existiert haben. (Die Liste enthaelt auch US Praesidenten).

Mao Zedong was dictator of China from 1943 to 1976, where he presided over the deaths of approximately 70 million people. In the process of creating his communist ideal, he created the greatest famine and genocide in history.
http://whatzbuzzing.com/the-13-most-disgracfully-evil-people-to-ever-exist/5/




Jung Chang, Jon Halliday – Mao.

Das Leben eines Mannes. Das Schicksal eines Volkes

... Selbst nachdem Mao am 1. Oktober 1949 auf dem Platz des himmlischen Friedens in Beijing die Volksrepublik China ausgerufen hat, war seine Macht keineswegs zementiert. Um sich selbst in Sicherheit zu wiegen, war er bemüht, die Bevölkerung durch anhaltenden Terror zu unterdrücken und seine politischen Gegner zu verleumden und entmachten. Zu den von ihm angestoßenen Bewegungen zählen vor allem die „Hundert-Blumen-Bewegung“, der „Große Sprung nach vorn“ sowie die Kulturrevolution.
In zunehmendem Maße wurde während dieser Jahre der Personenkult um den „Großen Vorsitzenden“ intensiviert und Mao über jegliche Kritik erhaben gemacht. So hat denn auch niemand der Bevölkerung es gewagt, während der langen Jahre der Hungernot 1958 bis 1962 während des „Großen Sprungs nach vorn“ Unmut zu äußern aus Angst vor Folter und Tod. So ist denn auch aufgrund des im Folgenden noch intensivierten Personenkults kaum bekannt geworden, dass Mao einen traurigen Rekord aufgestellt hat: er ist das Staatsoberhaupt, welches während Friedenszeiten die meisten Menschen auf dem Gewissen hat. Allein durch die erwähnte Hungersnot verloren geschätzte 30 Millionen Menschen ihr Leben, weitere 7 Millionen starben durch den Terror der Kulturrevolution, welcher anfänglich durch die Roten Garden verbreitet wurde. Schätzungen für den gesamten Zeitraum von Maos Regentschaft belaufen sich auf bis zu 76 Millionen Tote. Zum Vergleich: während des Zweiten Weltkriegs verloren „nur“ circa 55 bis 60 Millionen Menschen ihr Leben!
 
https://buecherzeit.wordpress.com/2009/03/10/jung-chang-jon-halliday-%E2%80%93-mao-das-leben-eines-mannes-das-schicksal-eines-volkes/




Konkurrenz der Diktatoren
Neue Erkenntnisse über die Beziehungen von Stalin und Mao


Als Stalin und Mao im Winter 1949/50 in Moskau zusammentrafen, um über die Bedingungen einer sowjetisch-chinesischen Allianz zu verhandeln, fanden die Gespräche in einer angespannten Atmosphäre statt. Die beiden trafen nur dieses eine Mal persönlich zusammen und betrachteten einander mit Mißtrauen. Stalin sah den chinesischen Revolutionär als ideologisch ungefestigten "Partisanenführer", der noch nicht einmal Marxens "Kapital" gelesen hatte und dem ein ähnlicher "Verrat" an der Sowjetunion zuzutrauen war wie dem abtrünnigen Tito in Jugoslawien. Aus Maos Sicht war das Verhältnis zu Stalin dadurch belastet, daß dieser noch bis 1941 einen innerparteilichen Konkurrenten Maos als Kopf der Kommunistischen Partei Chinas favorisiert hatte und daß die Sowjetunion 1945 einen Bündnisvertrag mit den Bürgerkriegsgegnern der chinesischen Kommunisten geschlossen hatte.

Die Verhandlungen zwischen Stalin und Mao sind bis in die Details von dem Historiker Dieter Heinzig rekonstruiert worden (Die Sowjetunion und das kommunistische China 1945-1950. Der beschwerliche Weg zum Bündnis, Baden-Baden 1998). Heinzig wertet akribisch eine Unmenge von neu zugänglichen sowjetischen und chinesischen Quellen aus und zerpflückt reihenweise fehlerhafte Darstellungen und Anekdoten aus der russischen und chinesischen Memoirenliteratur, die auch in vielen westlichen Werken immer wieder als zutreffend wiedergegeben wurden. ...

Bot aber Mao tatsächlich Stalin die Stirn und schlug konsequent einen eigenständigen chinesischen Weg ein? Die neuen Quellen machen deutlich, daß Stalin bis zu seinem Tod 1953 maßgeblichen Einfluß auf Mao und die Politik der chinesischen Kommunisten ausübte - von Detailfragen der Parteiorganisation und der Staatsverfassung bis hin zu Militäroperationen der chinesischen "Freiwilligenarmee" im Koreakrieg. Die in Oregon lehrende chinesische Politikwissenschaftlerin Li Hua-yu kommt zu dem Schluß, daß Mao zu Lebzeiten Stalins dessen politischen Empfehlungen fast ausnahmslos folgte und Stalins Rolle als Führer der Weltrevolution widerwillig, aber letztlich ohne offenen Widerspruch akzeptierte (Li Hua-yu, "The Political Stalinization of China", in: Journal of Cold War Studies, Bd. 3, Heft 2, 2001).

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/konkurrenz-der-diktatoren-1117520.html

4 Kommentare:

  1. Chinas Kommunisten
    Späte Reue einer Rotgardistin
    In China brechen die Narben der Kulturrevolution auf. Rotgardisten entschuldigen sich erstmals öffentlich für ihre Taten. Das prominenteste Beispiel ist Song Binbin. Sie war dabei, als ihre Schuldirektorin zu Tode geprügelt wurde.
    15.01.2014, von Petra Kolonko, Peking

    ährend der Kulturrevolution galt sie als Vorbild der Roten Garden; als eine, die so eifrig und revolutionär war, dass sie den Ehrennamen „Kämpferin“ bekam. Sie schrieb die erste Wandzeitung in ihrer Schule und war dabei, als ihre Schulleiterin im Jahr 1966 von Rotgardisten zu Tode geprügelt wurde. Doch dieses Ereignis hat sie ihr Leben lang nicht losgelassen. Jetzt hat Song Binbin sich erstmals öffentlich dafür entschuldigt.

    Die „Beijing News“ veröffentlichte in dieser Woche ein Bild von der heute 64 Jahre alten Song Binbin und einigen ihrer früheren Klassenkameraden, die sich vor der Büste ihrer früheren Schuldirektorin Bian Zhongyun verbeugen. „Ich möchte meine Trauer und mein Bedauern ausdrücken. Dass ich der Direktorin nicht helfen konnte, habe ich mein Leben lang bereut“, sagte Song Binbin dem Bericht zufolge. Sie gehört damit zu einer kleinen Gruppe von früheren Rotgardisten, die sich in den vergangenen Monaten öffentlich für ihre Vergehen während der Kulturrevolution in den sechziger und siebziger Jahren entschuldigt haben.

    Ihr Fall hat besonderes Gewicht, denn Song Binbin ist die Tochter von General Song Renqiong (1909 bis 2005), einem der Gründerväter der Kommunistischen Partei und der Volksrepublik China. Damit gehört sie zum sogenannten roten Adel. Song Binbin ist auch deswegen bekannt, weil sie zwei Wochen nach der Tötung ihrer Schulleiterin – die als erstes Todesopfer der Kulturrevolution gilt – auf dem Balkon des Tores des Himmlischen Friedens mit dem Vorsitzenden Mao zusammentraf und ihm eine rote Armbinde, das Zeichen der Roten Garden, übergab. Mao Tse-tung hatte die „Große Proletarische Kulturrevolution“ ausgerufen und vor allem Studenten und Schüler mit dem Ruf „Rebellion ist gerechtfertigt“ zum Aufstand gegen alle Autoritäten aufgerufen.

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    1. Kampf gegen das Vergessen

      Die Folgen waren Gewaltexzesse und bürgerkriegsähnliche Zustände im ganzen Land. Lehrer und Parteifunktionäre wurden denunziert und in öffentlichen Kritiksitzungen gedemütigt und gefoltert, viele kamen dabei zu Tode, andere begingen Selbstmord. Maos Rote Garden zogen, ausgestattet mit dem kleinen „Roten Buch“, den Sprüchen des Vorsitzenden Mao, durchs Land, um die Revolution zu verbreiten. Sie bekämpften sich auch gegenseitig und versuchten, sich in ihrer Treue zum Großen Vorsitzenden zu übertreffen.

      Vor Song Binbin hatte sich bereits ein anderer „roter Prinz“, der Sohn von Marschall Chen Yi, Chen Xiaolu, im vergangenen Jahr für seine Beteiligung an Gewalt während der Kulturrevolution entschuldigt. Er hatte seinen damaligen Lehrer gefoltert. In der Provinz Anhui meldete sich ein ehemaliger Rotgardist zu Wort, der seine Mutter als Kapitalistin denunziert hatte. Sie wurde auf seine Denunziation hin hingerichtet. In der Provinz Shandong äußerte ein Mann öffentliche Reue, der seine Lehrer geschlagen hatte. In Peking meldete sich ein früherer Rotgardist, der in einem Kampf zwischen zwei rivalisierenden Rotgardisten-Gruppen einen anderen Jungen erschlagen hatte.

      Sie alle wollen mit ihren öffentlichen Bekenntnissen auch erreichen, dass über die Zeit der Kulturrevolution wieder nachgedacht wird und die Zustände der damaligen Zeit bekannt gemacht werden. Denn im öffentlichen Diskurs in China wird diese Zeit übergangen. Zwar steht in den Geschichtsbüchern, dass Mao eine „falsche Entscheidung“ getroffen und damit China in „zehn Jahre Chaos“ gestürzt habe; was damals genau passierte, weiß in der jüngeren Generation kaum jemand. Die Kommunistische Partei hat unter Xi Jinping die Weisung ausgegeben, dass über die Fehler der Partei nicht gesprochen werden darf. Zudem verteidigt der Präsident und Parteichef noch mehr als seine Vorgänger Maos Erbe. „Wenn wir uns damals ganz von Mao losgesagt hätten, wie die Sowjetunion es mit Stalin tat, so wären wir jetzt nicht mehr an der Macht“, sagte Xi Jinping zu Beginn seiner Amtszeit bei einem Parteitreffen. ...

      http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/chinas-kommunisten-spaete-reue-einer-rotgardistin-12752115.html

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  2. China: The Red Scarves

    ... The junior pioneers - the Red Scarves - have branches in almost every primary and junior school in China. The aim is to turn each member into ‘a builder and defender of Communism’. Selection begins as early as six or seven. Older members talk to classes of younger children about their organisation. Qualifications are: ‘A concern with current affairs, service to the people, studying hard, showing a spirit of self-criticism and criticism, taking an active part in physical education.’

    Schools are structured around a network of committees and sub-committees; classrooms reflect this network in microcosm, with committees and leaders for Study, Work, Gymnastics, Life-Culture and the Class as a whole.

    Members may later progress either into the Red Guards (no longer as radical as the shock troops of the Cultural Revolution of the 1960s) or to the Young Communist League, nursery for the party officers of the future.

    http://newint.org/features/1984/08/05/devil/

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  3. Mitterand leugnete die Hungernot in China waehrend der Mao-Aera

    Aus
    Die unbekannte Geschichte des Chairman Mao
    von Daniel Florian, 3. Februar 2008

    Die roten Mao-Bibeln haben den Führer der Kommunistischen Partei in China weltweit berühmt gemacht. Weniger bekannt, so die beiden Autoren Jung Chang und Jon Halliday, ist die Tatsache, dass Mao für den Tod von 70 Millionen Menschen in Friedenszeiten verantwortlich ist – mehr Tote als bei jedem anderen Staatschef des 20. Jahrhunderts. ...

    Im Inland setzte Mao ... die Bevölkerung massiv unter Druck, nach Außen hin präsentierte er China mit Hilfe westlicher Journalisten als friedliches und aufstrebendes Land. Durch öffentliche Exekutionen und soziale Kontrolle brutalisierte er die eigene Bevölkerung – ganz im Gegenteil zu Hitler oder Stalin, die stets versuchten, ihre Verbrechen zu vertuschen.

    Der wirtschaftliche Fortschritt Chinas war nur auf Kosten der Bevölkerung zu erreichen. Während des "Großen Sprungs nach Vorn" starben bis zu 38 Millionen Menschen. Gegenüber ausländischen Gästen konnte er das Leiden seines Volkes erfolgreich verbergen. Ausländische Journalisten wie Edgar Snow, aber auch Politiker wie Francois Mitterand, der China 1961 als Vorsitzender der französischen Journalisten besuchte, ließen sich von Mao einnehmen. "Ich wiederhole mich, damit es gehört wird: es gibt keine Hungersnot in China", beteuerte Mitterand.

    Und gerade weil der Westen China teilweise regelrecht hofierte und hoffte, Mao gegen die Sowjetunion zu instrumentalisieren, ist das Buch eine wichtige Lektüre. "An atom bomb of a book", wie auch das Time-Magazine schreibt.

    http://www.danielflorian.de/2008/02/03/die-unbekannte-geschichte-des-chairman-mao/

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