Friedensforschung mit der Maus

Friedensforschung mit der Maus

Sonntag, 3. April 2016

Widerstand in Hitlers Wehrmacht: Unterminierte die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation ihre Wirkungsmöglichkeiten?


Viele Amerikaner erfuhren erst durch den Film Valkyrie mit Tom Cruise, dass es überhaupt einen deutschen Widerstand gegen Hitler gegeben hatte.

Obwohl die Strategie der "bedingungslosen Kapitulation" und der damit verbundenen Flächenbombardierungen überwiegend als die einzig mögliche gesehen wurde und wird, gab und gibt es auch Stimmen, die dies hinterfragen. Dabei spielt besonders die Überlegung eine Rolle, dass ein wachsender Widerstand von innen heraus, dessen Spitze im Attentat vom 20. Juli 1944 sichtbar wurde, aufgrund der Forderung nach "bedingungsloser Kapitulation" und dem davon ausgelösten Gefühl der totalen Aussichtslosigkeit im Falle einer Niederlage keine breitere Unterstützung innerhalb der Wehrmacht und in der Bevölkerung finden konnte.

Von Interesse ist das Thema nicht nur aus historischer Sicht, sondern auch im Hinblick auf heutigen Entscheidungen, z.B. im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen. Welche Auswirkungen haben Luftangriffe, die auch die Zivilbevölkerung treffen, auf die Loyalitäten der Bewohner einer Region; wie wird Widerstand in der Bevölkerung gestärkt oder geschwächt?


Quellen zu diesem Thema u.a.:

David T. Zabecki - 1999
Unconditional surrender (q.v.) remains one of die war's more controversial policies. It was born of Roosevelt's concern that Stalin was losing confidence in the alliance in 1942. ... Therefore, he announced the doctrine of unconditional surrender at die Casablanca Conference, and Churchill reluctantly agreed.


Die Nationalbibliothek von Neuseeland hat eine Sammlung bemerkenswerter Titel zum Thema Anti-Nazi-Widerstand; darunter auch zu der Frage, welche Auswirkungen die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation auf die Wirkungsmöglichkeiten des deutschen Widerstands hatte:

 
 
wird fortgesetzt

3 Kommentare:

  1. Die deutsche Wehrmacht hat im Zweiten Weltkrieg Verbrechen begangen. Niemand, der ernst zu nehmen ist, leugnet es. Es war auch immer bekannt. Die Verbrechen waren Gegenstand der Nürnberger Prozesse. Sie sind ausführlich belegt, auch wenn das Nürnberger Tribunal der Sieger sich weigerte, den Generalstab und das Oberkommando der Wehrmacht insgesamt als verbrecherische Organisation zu verurteilen. Führende Köpfe der Wehrmacht aber sind damals zum Tode verurteilt worden. Wer die Quellen liest, braucht nicht lange nachzudenken, warum. ...
    Und wahr ist schließlich auch, daß sich gerade in der Wehrmacht Widerstand gegen Hitler formierte, und zwar früh. ...

    https://www.welt.de/print-welt/article634786/Bilder-einer-Ausstellung.html

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dass die Wehrmacht bei den Nürnberger Prozessen nicht insgesamt als "verbrecherische Organisation" verurteilt wurde, könnte aber auch damit zu tun haben, dass man bereits davon ausging, sie bzw. eine Nachfolger-Organisation als Teil eines westlichen Militärbündnisses und "Bollwerk gegen den Kommunismus" noch zu brauchen. Darüber hinaus hätte eine so weitreichende Verurteilung wohl auch zu Enthüllungen und zu einer öffentlichen Diskussion über früher stattgefundene Kontakte zwischen Wehrmacht und US Army führen können.

      Vor dem 2. Weltkrieg gab es westliche Annäherungen an die Wehrmacht.

      1936 bestand zwischen der US Army und der neu (wieder-) gegründeten Wehrmacht immerhin soviel Kooperation, dass mehrere US-Offiziere, darunter Albert Coady Wedemeyer (der diese Episode in den "Wedemeyer Papers" erwähnte), im Rahmen eines "Austauschprogramms" an Kursen der neu eröffneten Berliner Kriegsakademie teilnahmen.

      Während seiner Zeit an der Berliner Kriegsakademie hatte Wedemeyer besonders engen Austausch mit Ludwig Beck und Claus Schenk Graf von Stauffenberg, den späteren Widerstandskämpfern. Wedemeyer war einer der deutlichsten Kritiker der Strategie der "bedingungslosen Kapitulation", die 1943 auf der Konferenz von Casablanca beschlossen wurde. Dass Beck und Stauffenberg auf seine Fürsprache und Unterstützung hofften, um im Fall der Ausschaltung Hitlers mit den westlichen Alliierten einen Verhandlungsfrieden erreichen zu können, liegt mehr als nahe. In Geschichtsbüchern ist über Wedemeyers Zeit an der Kriegsakademie allerdings so gut wie nichts und über Versuche des Widerstands, mit den westlichen Alliierten Kontakt aufzunehmen, wenig zu finden.

      Löschen
    2. Die Auszüge im Hauptkommentar sind aus einem Artikel in der "Welt" (1997) von Thomas Löffelholz; der Kommentar darunter ist von mir.

      Löschen