Friedensforschung mit der Maus

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Sonntag, 11. Dezember 2011

Grundlage der Volksgemeinschaft: Blut. - Mehr aus der SÜRAG vom 23. Juni 1940

Dieser Blog ist ein Ableger des Blogs "Menschenrechte statt Eugenik".


Zu der von Franz Burda herausgegebenen SÜRAG, Ausgabe vom 23. Juni 1940, siehe auch
http://guttmensch.blogspot.com/2011/11/kulturtrager-kulturbereicherer-zynische.html
(dabei geht es um die zynische Bezeichung "Kulturträger" für afrikanische Soldaten, die auf Seiten der französischen Armee kämpften.) 

Weitere Bilder, die nicht im Burda Museum zu finden sind: Hier einige zusätzliche Abbildungen aus der o.g. Ausgabe (Anmerkungen in blauer Farbe und Einfügungen im Kreuzworträtsel sind von mir). Wiedergegeben sind oben die Titelseite mit einem Bild, das Hitler und Mussolini ("Führer - Duce") Seite an Seite zeigt, und unten ein Ausschnitt aus der letzten Seite (unten).

Die Abbildungen und Texte von der letzten Seite tragen die harmlose Überschrift: "Sachen zum Lachen und Raten". Und doch zeigen sie, wie eng die Vorstellung von "Blut" als "Grundlage der Volksgemeinschaft" mit der fanatischen Überzeugung verbunden ist, sich in einem Überlebenskampf (Kampf ums Dasein) zu befinden und Vernichtungskriege führen zu müssen.

  • Das Kreuzworträtsel fragt nach der "Grundlage der Volksgemeinschaft" (Waagerecht, 11); Antwort: Blut.
  • Die Karikatur links oben zeigt einen als Schnecke dargestellten "WC" (Winston Churchill), der hinter sich den Westwall und vor sich Norwegen hat und es bereut, den "Wettlauf mit den Deutschen" aufgenommen zu haben. 
  •  Auf der Karikatur links unten sehen wir wiederum Winston Churchill, ratlos vor den Trümmern eines abgestürzten Flugzeugs. Sein offenbar einflussreicher Berater, der als stereotypische Karikatur eines Juden dargestellt ist, und hinter dem sich ein drohender Schatten abzeichnet (wohl als Weltjudentum, "Alljuda", gedacht), empfiehlt: "Mein Lord, das Holz aus Norwegen fehlt uns, das Zeitungspapier wird knapp! Sparen wir die Verlustlisten ein ..." 
Unter einer weiteren Abbildung in der Mitte des Heftes (Foto; hier nicht eingescannt) steht die Textzeile: "Französische Gefangene in Dünkirchen. Sie durften den Rückzug der Engländer decken, um dann in deutsche Gefangenschaft zu gehen."




Gesamtaussage: Es geht immer um "Blut", d.h. um "Blutlinien" (nach Galton und in der Sprache der Eugenik blood strains), um Abstammung, "Rasse". Die Engländer und Franzosen, so legte die SÜRAG den Lesern nahe, würden von der "Fremdrasse" der Juden instrumentalisiert (Engländer) bzw. importierten mordlustige und kulturzerstörende, "minderwertige" Rassen aus Afrika nach Europa (Franzosen); sie stellten sich im Kampf der Völker ums Überleben auf die falsche Seite.

Einige der damals propagierten Klischees über Fremdrassige und über sie schützende Verräter an der eigenen "Rasse" haben überlebt und tauchen wieder auf, selbst wenn Objekte des Hasses z. T. ausgetauscht wurden (siehe dazu Stichwort "Hass" auf dem Blog "Menschenrechte statt Eugenik").

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Freundlich schrieb der SPIEGEL in der Ausgabe vom 26.12.1962:
"Schon die erste Zeitung, die im Burda-Verlag erschien (gemeint ist 1927-1941 erschienene SÜRAG, Anm. Blogger) war unpolitischer Art.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45125376.html

Und der Journalist Peter Köpf, dem für seine Biografie über Franz Burda angeblich die Archive geöffnet wurden, grub mit seinen "Enthüllungen" nur mäßig tief. "Ohne Zwang habe Burda Aufnahmen prominenter Regionalpolitiker der NSDAP auf seine Titel gehoben."
(Aus einer Buchbesprechung von Thomas Schuler, erschienen am 29.01.2002: Das Buch "Die Burdas" konfrontiert den Verlag mit seiner unrühmlichen Rolle im Dritten Reich.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/das-buch--die-burdas--konfrontiert-den-verlag-mit-seiner-unruehmlichen-rolle-im-dritten-reich--der-ton-unverhohlen-begeistert-,10810590,9969656.html)


Regionalpolitiker?

Siehe auch Anmerkungen unter
http://guttmensch.blogspot.com/2011/11/kulturtrager-kulturbereicherer-zynische.html

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Der Karikaturist Hans Buhr, Zeichner der oben einkopierten Karikaturen zur Propaganda für Krieg und Antisemitismus, zeichnete nach dem Krieg (1953) für die Springer-Zeitung "Hamburger Abendblatt"; siehe z.B.
http://books.google.com/books?id=DKseAQAAIAAJ&q=%22zeichner+hans+buhr%22&dq=%22zeichner+hans+buhr%22&hl=sw&sa=X&ei=-ZTxTuPwHcKIrAeS8fDdDw&ved=0CCsQ6AEwAA
Ergänzung: Dieser Link ist mittlerweile abgebrochen. Weiterer Nachweis über die Tätigkeit Buhrs für das HAB:
Hinweis auf Comic Strip von Buhr, erstmals HAB Nr. 201, 24.12.1949
https://books.google.com/books?id=nYQLAQAAMAAJ&dq=%22hans+buhr%22+abendblatt&focus=searchwithinvolume&q=%22hans+buhr%22


Auch von (u.a.) Hans Buhr: "Geburtstagswünsche zum 20. April" (1940)
www.detlef-heinsohn.de/hefte-haensel-gretel.htm

1 Kommentar:

  1. "Heute, schreibt Burda, verrichteten die Erfindungen von Steve Jobs, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos und Larry Page, was früher Magazinen vorbehalten war: Google schaffe Reichweiten und verdiene an Werbung, Informationen würden über Twitter verbreitet, Beziehungen über Facebook gestiftet. Deshalb setze sein Haus auf E-Commerce. Burda tröstet sich: Schon sein Großvater habe mehr mit den Reisen und Versicherungspolicen verdient als mit der Radiozeitung Sürag, an deren Abonnenten er diese verkaufte."

    http://www.berliner-zeitung.de/medien/burda-burdas-buntes-doppelleben,10809188,20843848.html

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